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Jerry Cotton - 2929 - Rien ne va plus

Titel: Jerry Cotton - 2929 - Rien ne va plus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Cotton
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Käfig einsperren wollte. Zweimal hatte sie einen Ausbruch versucht. Beim ersten Mal meldete Monica sich auf dem Hunter College an, um dort Kunst zu studieren. Doch David fand sie innerhalb weniger Tage und holte sie persönlich aus der Vorlesung.
    »Da laufen lauter drogensüchtige Typen herum, die dich nur zerstören wollen. Das werde ich nicht zulassen«, hatte er gesagt.
    Den zweiten Versuch hatte sie erst vor wenigen Wochen unternommen, und auch diese Hoffnung hatte sich jäh mit dem Tod von Carl erledigt. War er wirklich von den Triaden ermordet worden? Ein anderer Gedanke nistete sich in Monicas Kopf ein, der ihr große Angst einjagte.
    »Lass uns bitte allein«, bat David.
    Ihre Gedanken wurden durch den eintretenden Desmond Salomon unterbrochen. Als ihr Bruder sie aus dem Raum schickte, verließ Monica ihn fast fluchtartig.
    ***
    Zwei Minuten später erschien der massige Aufpasser Changs wieder im Gang und winkte uns zu sich. Phil und ich kamen seiner stummen Aufforderung nach, um gleich darauf in das weiträumige Büro seines Bosses einzutreten. Ich hatte erwartet, dass der Muskelmann uns folgen würde, doch zu meiner Überraschung blieb er draußen. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, wandte ich mich zu Fred Chang um.
    »FBI, Special Agent Cotton, und das ist mein Partner, Special Agent Decker«, sagte ich.
    Changs Blick auf unsere Ausweise war nur oberflächlicher Natur, bevor er mit einer Geste auf die mit rotem Leder bezogenen Stühle an einem Besprechungstisch deutete. Ich zog mir einen davon zurück und beobachtete Chang weiter. Er war gut einen Kopf kleiner als ich, verbarg seine durchtrainierte Figur unter maßgeschneiderter Kleidung und bewegte sich mit lässiger Eleganz. Aus den Akten wusste ich, dass er ein exzellenter Kickboxer war und täglich trainierte.
    »Was führt Sie zu mir, Agent Cotton?«, fragte er.
    Sein Englisch war lupenrein und wies sogar einen schwachen Ostküstenakzent auf. Chang war in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen und hatte die besten Schulen besucht. Nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters nahm ihn sein Großvater unter seine Fittiche. Fred Chang wurde in die Triade eingeführt und stieg schnell in der Hierarchie auf. Seit drei Jahren stand er an der Spitze der New Yorker Niederlassung der ursprünglich aus Macao stammenden Triade.
    »Der Mord an Carl Hendriks«, erwiderte ich.
    Ich konnte in seinen dunklen Augen nicht die kleinste Regung erkennen. Chang strich sich über das markante Kinn, dessen Einkerbung für einen Chinesen sehr auffällig war.
    »Verzeihen Sie mir, aber der Name sagt mir im Augenblick leider gar nichts. Mister Hendriks wurde das Opfer eines Verbrechens, sagten Sie?«, fragte er.
    Er verhielt sich so clever, wie wir es erwartet hatten. Chang war nicht so dumm, die Bekanntschaft zu Hendriks rundweg zu leugnen. Er wusste sehr wohl, dass wir ihm unter Umständen das Gegenteil nachweisen konnten.
    »Allerdings. Ich helfe Ihrem Gedächtnis gerne auf die Sprünge. Hendriks kommt aus Atlantic City und war so etwas wie die rechte Hand von Kasinobesitzer Easterman«, fuhr ich fort.
    Erneut grübelte Chang scheinbar angestrengt nach, doch erst die von Phil auf den Tisch gelegte Fotografie des Toten beendete das Schauspiel.
    »Oh, ja. Diesen Mann habe ich in der Tat schon ein- oder zweimal gesehen. Ich glaube fast, es war sogar in Atlantic City«, rief er aus.
    Seine aufgesetzte Freundlichkeit in Verbindung mit dem Versuch, uns an der Nase herumzuführen, machte mich wütend. Äußerlich blieb ich gelassen, um Chang nicht den Triumph zu gönnen.
    »Dann können Sie uns sicherlich auch erklären, wie dieser Spielstein in seinen Rachen gelangen konnte?«, fragte ich.
    Ich streckte ihm einen Ausdruck hin, der eine Vergrößerung des Mah-Jongg-Spielsteins zeigte. Zunächst blieb Chang der überlegene Mann, der nur einen kurzen Blick auf die Fotografie werfen musste, um sein Nichtwissen glaubwürdig vermitteln zu können. Ich legte mir bereits die nächste Frage zurecht, als mir die veränderte Mimik Changs aufging.
    »Sie wissen mehr darüber?«, drängte ich.
    Fred Chang schluckte erkennbar schwer, bevor er langsam den Kopf schüttelte.
    »Nein, aber ich finde es schockierend«, erwiderte er.
    »Schockierend? Was genau, Chang? Den Mord an Hendriks oder der Umstand, dass dieser Spielstein in seinem Rachen steckte?«, fragte Phil.
    Der eisige Blick aus Changs dunklen Augen wirkte wenig glaubwürdig. Er sollte die zwischenzeitliche Irritation überspielen,

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