Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862
und ging nicht weiter auf seinen Kommentar ein. »Was können Sie uns sagen? Gibt es Hinweise, die etwas über den Tathergang oder den Täter aussagen?«
Er nickte. »Kommen Sie mit, die Jungs von der Crime Scene Unit haben das Opfer und den Tatort schon untersucht – soweit das bei dem Regen möglich war.«
Ohne eine Antwort abzuwarten ging er auf die Leiche zu, die mit einer Plane etwas vor dem Regen geschützt wurde. Wir folgten. Dann zog er die Plane ein wenig zur Seite, sodass man den Rücken und den Kopf des Opfers erkennen konnte. Ebenso zwei Pfeile, die in seinem Rücken steckten.
»So wie es aussieht, hat der Täter sein Opfer von hinten erwischt – mit zwei Pfeilen. Weitere haben wir nicht gefunden. Ich glaube, dass das Opfer nach dem ersten Treffer noch gelebt hat und erst durch den zweiten Pfeil tödlich getroffen wurde – aber dazu können Ihnen die Kollegen der Crime Scene Unit bestimmt nähere Angaben machen. Wenn Sie mich fragen, hat hier jemand auf Robin Hood gemacht und einen schwerreichen Typ aus dem Bankgewerbe ausgeschaltet, um ein Zeichen zu setzen«, sagte der Detective.
»Gut möglich«, erwiderte ich. »Und wie sieht es mit Zeugen aus? Hat jemand den Täter gesehen?«
Der Detective schüttelte den Kopf. »Nein, niemand. Hat sich wohl im Schutz der Dunkelheit davongeschlichen. Die Spuren hat der Regen größtenteils zerstört. Der Chauffeur des Bankers hat da drüben im Wagen gewartet und gesehen, wie sein Chef auf dem Boden gelegen hat. Er ist hierhergelaufen, um zu sehen, was passiert ist, fand den Mann aber tot vor. Dann hat er die Polizei und einen Krankenwagen gerufen.«
»Mit dem Chauffeur sollten wir uns auf jeden Fall unterhalten«, bemerkte Phil.
»Der weiß nicht mehr, als ich Ihnen gesagt habe«, sagte der Detective ein wenig beleidigt.
»Das ist unsere normale Vorgehensweise«, sagte ich. »Wir machen uns gern selbst ein Bild. Wo ist der Chauffeur?«
Der Detective zeigte in die Richtung, aus der wir gekommen waren. »Dort hinten, er sitzt in einer schwarzen Limousine. Das ist die, mit der er den Banker hierhergebracht hat.«
»Wissen Sie, warum Mister Roth um diese Zeit im Central Park war?«, fragte Phil.
»Wahrscheinlich wollte er sich die Beine vertreten«, antwortete der Detective.
Da er offensichtlich nicht gern mit uns zusammenarbeitete und uns über alles, was er wusste, informiert hatte, verabschiedeten wir uns von ihm. Zusammen mit seinem Kollegen verließ er die Absperrung.
***
Ich schaute mich um, um die leitende Pathologin zu finden. Da die Mitarbeiter der Crime Scene Unit alle helle Schutzkleidung übergezogen hatten, ihre Haare unter einer Haube steckten und es regnete, dauerte es einen Moment, sie ausfindig zu machen. Dann sah ich sie ein wenig abseits stehen und telefonieren.
Phil und ich gingen zu ihr und warteten das Ende ihres Telefongesprächs ab.
»Kaum ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch«, sagte sie ein wenig verzweifelt und wandte sich dann uns zu. »Schön, dass ich auch mal mit Leuten zu tun habe, die wissen, was los ist, sich in ihrem Job auskennen und keine Fehler bei der Bedienung des Massenspektrometers machen.«
»Abgesehen vom Massenspektrometer trifft das auf uns zu«, sagte Phil lächelnd. »Danke für das Kompliment.«
»Wir haben einen neuen Lehrling«, erklärte Dr. Drakenhart, »der in Sachen Theorie hervorragend ist, aber zwei linke Hände hat und mit der Praxis entsprechend nicht zurechtkommt. Er macht heute Überstunden und hat mich jetzt schon das dritte Mal angerufen, um etwas zu fragen, das sich eigentlich von selbst beantworten sollte.«
»Dann will ich mal hoffen, dass er nicht mit der Auswertung der Spuren unseres Falles betraut wird«, sagte ich.
Dr. Drakenhart winkte ab. »Keine Sorge, an so was lasse ich ihn nicht ran – wenn dann was schiefläuft, bin ich diejenige, die gehängt wird. Wobei wir im Moment ein ganz anderes Problem haben: Der Regen hat bei der Vernichtung von Spuren hervorragende Arbeit geleistet. Es gibt nicht mal verwertbare Fußabdrücke, die auf den Täter hinweisen würden. Das Einzige, was wir haben, ist die Leiche inklusive der Tatwaffe – oder besser gesagt eines Teils der Tatwaffe, nämlich der Pfeile. Vom Bogen fehlt auch jede Spur.«
»Das ist nicht besonders viel«, meinte Phil.
»Das stimmt«, sagte sie. »Aber wenn ihr euch beschweren wollt, dann beim lieben Petrus, der uns ein solches Wetter beschert hat. Oh Mann, an solchen Tagen vermisse ich die
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