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Jerusalem: Die Biographie (German Edition)

Jerusalem: Die Biographie (German Edition)

Titel: Jerusalem: Die Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Sebag Montefiore
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Nea-Kirche in Jerusalem.

Die Madaba-Karte zeigt die Pracht des byzantinischen Jerusalem, allerdings ohne den Tempelberg: Als Symbol für den Zustand des Judentums blieb er ein Trümmerhaufen.

Nachdem der Osten an die Perser gefallen war, zog der byzantinische Kaiser Heraklius 630 durch das Goldene Tor ein. Nach jüdischem, muslimischem und christlichem Glauben wird dort der Schauplatz der Apokalypse sein.

Die arabische Eroberung: Die Illustration zu Nizamis Dichtung Khamza (»Die sieben Schönheiten«) zeigt Mohammeds Nachtreise (Isra) nach Jerusalem auf Buraq, seinem Pferd mit Menschenkopf; von dort stieg er in den Himmel auf (Miraj) und sprach mit Jesus, Moses und Abraham.

Kalif Abd al-Malik (hier auf einer der letzten islamischen Münzen, die das Bild eines Menschen zeigte) war ein visionärer Staatsmann und trug wesentlich zur Ausformulierung des Islam bei - angeblich litt er jedoch unter so schlechtem Atem, dass er damit Fliegen töten konnte. Er schuf 691 das erste bis heute erhaltene muslimische Heiligtum, den Felsendom, den die ältesten Zitate aus dem Koran zieren.

Mit dem Felsendom, der die Grabeskirche überstrahlte, bekräftigte Abd al-Malik die Vorrangstellung des Islam und seines Omaijadenreichs.

Indem er den Felsendom über den Grundstein des jüdischen Tempels baute, unterstrich er die Stellung der Muslime als Nachfolger der Juden.

Nach 400 Jahren islamischer Herrschaft stürmten die Kreuzfahrer 1099 Jerusalem und richteten ein Blutbad an. Noch ein halbes Jahr später stank die Stadt nach verwesenden Leichen.

König Balduin I. von Jerusalem war ein unermüdlicher Krieger und weltgewandter Politiker, lebte allerdings in Bigamie und frönte angeblich seinen sinnlichen Begierden.

Für die Christen der Kreuzfahrerzeit war Jerusalem der Mittelpunkt der Welt; das belegen viele Karten aus dem 12. Jahrhundert, so auch diese aus der Chronik des Mönchs Robert.

Kreuzfahrerpracht: Jerusalem erlebte seine Hochblüte unter Königin Melisende, die Fulk von Anjou heiratete. Später bezichtigte er sie, eine Affäre mit Hugo von Jaffa zu haben.

Das kunstvolle Psalterium war vielleicht ein eheliches Versöhnungsgeschenk von ihm.

Der Fluch Jerusalems: Balduin IV. zeigt seinem Erzieher Wilhelm von Tyrus, dass er beim Spielen mit Freunden keinen Schmerz spürt - das erste Anzeichen seiner Lepraerkrankung. Der aussätzige König symbolisierte den Niedergang des Königreiches.

Saladin war erbarmungslos, wenn es nötig war, geduldig und tolerant, wenn er es sich erlauben konnte; er schuf ein Reich, das Syrien und Ägypten umfasste, schlug Jerusalems Armee vernichtend und eroberte die Stadt.

Kaiser Friedrich II. - von manchen Stupor mundi , das Staunen der Welt genannt, von anderen als Antichrist bezeichnet - ist hier bei seiner Ankunft in der Heiligen Stadt dargestellt. Er handelte einen Frieden aus, der Jerusalem zwischen Christen und Muslimen aufteilte.

Saladin und seine Dynastie islamisierten Jerusalem erneut und verwendeten dabei Spolien von Kreuzfahrerbauten. Für Muslime ist die 1200 erbaute Himmelfahrtskuppel auf dem Tempelberg die Stätte, an der Mohammed in den Himmel aufstieg, tatsächlich war sie aber ursprünglich das Baptisterium der Templer.

Die Mamelucken schufen jedoch das heutige muslimische Viertel. Sultan Nasir al-Muhammad baute den Baumwollmarkt im typischen Mameluckenstil.

Sultan Qaitbay ließ den Brunnen auf dem Tempelberg errichten.

Süleyman der Prächtige war für die Araber ein Sultan, für die Christen ein Kaiser. Obwohl er nie nach Jerusalem kam, betrachtete er sich als zweiten Salomo und baute den größten Teil der Stadtmauern und Tore wieder auf, wie sie noch heute zu sehen sind.

Süleyman baute den Brunnen am Kettentor und verwendete dafür einen Sarkophag und Dekorationen aus der Kreuzfahrerzeit.

Osmanische Pracht und Legitimität unterstrich er durch neue Mosaike am Felsendom.

Der charismatische, schizophrene Sabbatai Zewi wurde in Jerusalem zwar abgelehnt, weckte aber als selbsterklärter jüdischer Messias Hoffnungen - bis der osmanische Sultan ihn zwang, zum Islam zu konvertieren.
    Bildnachweise
Marmorstatue Julian des Apostaten, 362, Louvre, Paris (AKG)
Justinian I. mit Gefolge, um 550, San Vitale, Ravenna (Bridgeman Art Library)
Theodora mit Gefolge, um 550, San Vitale, Ravenna (Bridgeman Art Library)
Karte Palästinas, Mosaik, Madaba (AKG)
Das Goldene Tor, Jerusalem (Fotografie des Autors)
Himmelfahrt Mohammeds, Illustration aus einer Handschrift der Dichtung

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