Jesus-Schwindel (German Edition)
solche plumpen Unwahrheiten, dass es selbst der Kirche zu viel wurde. Sie geben allerdings einen Einblick in die damalige fantastische Glaubenswelt, aus der unsere vier kirchlich anerkannten Evangelien stammen. Das Nikodemus-Evangelium und das Thomas-Evangelium enthalten brauchbare authentische Hinweise, wie sie in den vier anderen Evangelien auch stehen.
Es ist zu beobachten, dass die Lehre Jesu und seine Taten nach und nach abgeändert und verfälscht worden sind. In den frühesten Schriften findet man noch am ehesten die Spuren der historischen Wahrheit. In den späteren Schriften immer weniger davon. Viele tausend nachträgliche Abänderungen, Hinzufügungen, Weglassungen und Verfälschungen auch durch Übersetzungen und Schreibfehler sind mittlerweile nachgewiesen. Alle Urschriften der Evangelien sind schon sehr frühzeitig verschwunden. Sie mussten verschwinden, weil sie die nachträglichen Verfälschungen belegten. An dem Neuen Testament wurde mindestens zweihundert Jahre lang geschrieben und gefälscht.
Die Lehre Jesu entsprang zunächst der kynischen Philosophie, die den Griechen zugerechnet wird. Danach kam erst die jüdische Religion. Durch Paulus und seine Heidenmission musste dann alles der römischen Vorstellungswelt angepasst werden. Unvorstellbar, dass ein verurteilter Aufrührer gegen Rom als Gott von den Römern verehrt werden durfte. Ebenfalls konnte eine Religion nicht gegen Rom eingestellt sein, wenn sie von den Römern akzeptiert werden wollte. Die Evangelien wurden in Griechisch aufgeschrieben und überliefert, was einem zu denken geben sollte. Keiner der Jünger Jesu konnte schreiben, keines der Evangelien wurde von ihnen also geschrieben. Sie sprachen auch kein Griechisch sondern Aramäisch mit Galiläer-Dialekt. Es gibt keine aramäischen Urtexte und es gab wahrscheinlich auch nie welche. Lediglich das Matthäus-Evangelium wurde vermutlich ursprünglich in aramäisch geschrieben.
Als es den ersten Christen darum ging, neue Anhänger zu werben, musste auf deren Wunsch- und Glaubensvorstellungen Rücksicht genommen werden. Was Jesus eigentlich sagte und was er wollte, interessierte immer weniger. Am wenigsten interessierte es den Apostel Paulus, dem eigentlichen Gründer der christlichen Religion. Er begründete eine ganz neue Lehre und Religion. Von der historischen Person Jesus ist bei ihm so gut wie keine Rede mehr. Die Lehre des Jesus wird teilweise von ihm in ihr Gegenteil verkehrt. Umso wichtiger erscheint es herauszufinden, was für ein Mensch Jesus war. Was lehrte er? Könnte er ein ethisch hochstehendes Vorbild heutzutage für uns sein? Wo kam er her? Wieso kam er zu Tode? Wo ist er geblieben? Wovon lebte er? Glauben wir zu Recht, was uns über ihn erzählt wurde? Wurden wir vorsätzlich über ihn beschwindelt? Hat Jesus zu Lebzeiten schon selbst geschwindelt? War er geistig gesund?
Gibt es gesicherte Tatsachen über die historische Person des Jesus von Nazareth auf die wir heute noch bauen können? Mit sehr zuverlässiger Sicherheit kann doch einiges gesagt werden. Jesus wusste nicht das Geringste darüber, woher er kam und wohin er ging. Er wurde von keiner Jungfrau geboren. Er besaß keinerlei übersinnliche Fähigkeiten. Alle seine sogenannten „Wunder“ haben entweder eine natürliche Erklärung oder sie sind frei erfunden. Sie fanden nie statt oder wurden vorgetäuscht. Er hatte keinen überirdischen Papa, der ihn als zukünftigen Herrscher der Welt auserwählte. Er besaß keinerlei besondere Macht auf der Welt. Als er tot war, konnte er nicht wieder lebendig werden. Er konnte nicht auf Grund von übersinnlichen Kräften auf die Naturgewalten einwirken. Deshalb konnte er auch nicht auf dem Wasser laufen. Er war den Naturgesetzen genauso unterworfen wie wir. Er hatte kein besonderes, nur ihm anvertrautes Wissen von einem Überirdischen. Alles, was er wusste, hatte er durch andere Menschen erfahren oder er hat es sich selbst zusammengesponnen. Er konnte keine Teufel austreiben, weil es auch damals keine Teufel gab. Gott Jahwe, Engel, Teufel, Heiliger Geist und Dämonen spukten laut Neuem Testament im Kopf des Jesus herum. Sie existierten aber außerhalb seines Kopfes nicht, ausgenommen in den Köpfen seiner Leidensgenossen, die das Gleiche oder Ähnliches glaubten wie er. Hier haben wir eine unerschütterliche Basis, ein vertrauenswürdiges Grundwissen über Jesus, auf das wir bauen können.
Können wir aus den Evangelien sicheres Wissen über Jesus
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