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JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens

Titel: JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Tiki Kuestenmacher Werner Tiki K stenmacher
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ihnen hat sich Jesus vehement gesträubt. Die Idee des Sabbats an sich aber hat er niemals infrage gestellt. Vielleicht ist diese Art von JesusLuxus, die Arbeit regelmäßig und im richtigen Moment vollständig ruhen zu lassen, die wichtigste und gesündeste der bisher hier vorgestellten Spielarten des JesusLuxus. Ziehen Sie es probeweise möglichst gleich am nächsten Sonntag durch: Besuchen Sie einen Gottesdienst oder erleben Sie einen im Radio oder Fernsehen. Nehmen Sie keine Arbeit mit in diesen Tag, keine E-Mails, keine beruflichen Telefonate, keine Termine, möglichst auch kein Auto, keine Reisen. Orientieren Sie sich also ruhig einmal an den jüdischen Sabbatregeln.

    Natürlich ist so ein JesusLuxus-Tag umso luxuriöser und gesünder, je fleißiger Sie an den sechs Werktagen davor gearbeitet haben. Aber, wichtig: Verkrampfen Sie sich nicht. Genießen Sie die luxuriöse Ruhe. Ärgern Sie sich nicht darüber, was Ihnen heute möglicherweise durch die Lappen geht. Behandeln Sie den Sonntag wie ein Loch in der fortlaufenden Zeit: Wenn Sie heute etwas arbeiten würden, es würde gar nicht wirken.

Der Luxus der Verschwendung: Die Salbung in Betanien
    Der Luxus Jesu ist ein anderer als der herkömmliche materielle Luxus. Aber manchmal hat sich Jesus auch etwas materiell Luxuriöses gegönnt. Die entscheidende Geschichte dazu ist der zweite Bericht über einen Besuch Jesu im Hause der Geschwister Maria, Marta und Lazarus. Sie steht im 12. Kapitel des Johannesevangeliums. Für mich war die Geschichte die Keimzelle für das vorliegende Buch, von hier aus startete die Idee des JesusLuxus.
    Sechs Tage vor dem Passah fest kam Jesus
nach Betanien, wo Lazarus lebte, den Jesus von den
Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein
Mahl. Marta bediente. Lazarus saß auch mit am Tisch.
Da nahm Maria ein Pfund Salböl aus kostbarer,
unverfälschter Narde, goss es Jesus über die Füße und
trocknete sie mit ihrem Haar. Das ganze Haus
wurde erfüllt von dem Duft des Öls.
Da sprach einer seiner Jünger,
Judas Iskariot, der ihn später verriet:
»Warum wurde dieses Öl nicht
für 300 Silberstücke verkauft und
das Geld an die Armen verteilt?«
Jesus sagte: »Lass sie in Ruhe!
Nach Gottes Willen hat sie dieses
Öl für den Tag meines Begräbnisses
aufbewahrt.«
Und an alle Jünger gewandt fügte er hinzu:
»Arme habt ihr allezeit bei euch,
aber mich habt ihr nicht allezeit.«
    Johannes 12,1-8

Verschwendung und Erotik
    Eine anrührende, zauberhafte Geschichte. Eine der wenigen Erzählungen in der Bibel, in denen es intensiv duftet. Außerdem hat sie etwas unverkennbar Erotisches. Als Überschrift könnte ich mir vorstellen: Eine Frau flippt aus. Es ist immer wieder spekuliert worden, ob Jesus und Maria Magdalena ein Paar waren, und diese Geschichte dient dabei als wichtigstes Beweisstück. Maria Magdalena nimmt ein Pfund Duftöl, heißt es, eine verrückt riesige Menge. Eine unglaubliche Verschwendung, wie sie vielleicht nur die Liebe zustande bringen kann. Vor allem aber: Jesus nimmt das Geschenk an. Er versucht, Magdalena mit einer Erklärung aus der Verlegenheit zu helfen: »Sie hat dieses Öl für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt.« Aber wirklich vernünftig ist diese Erklärung nicht: Warum verwendet sie das Öl dann schon jetzt? Und hätte man für einen Toten so eine riesige Menge teuerstes Parfüm verwendet? Nein, Maria Magdalenas Aktion bleibt herrlich luxuriös und unvernünftig. Unvernünftig aus Liebe.
    Seine Jünger mokieren sich über diese übertriebene Verschwendung. Sie argumentieren ganz modern: Man könnte doch das Luxuszeug verkaufen und das Geld den Armen geben. Jesus ist anderer Ansicht. Und dann fügt er einen unscheinbaren, aber großen Satz dazu: » Arme habt ihr allezeit bei euch.« Auf die Bedeutung dieser paar Wörter hat der französische Schriftsteller Georges Bernanos hingewiesen. In seinem Roman »Tagebuch eines Landpfarrers« staunt die Hauptfigur immer wieder über diesen erschreckend klaren Satz. Jesus rechnet ganz offensichtlich nicht mit einer Zukunft, in der die Armut endgültig besiegt werden kann. Solange wir leben, wird es Ungerechtigkeit geben bei der Verteilung der Güter. Solange Geld fließt, wird es dabei auch stocken und an falsche Orte strömen. Geld wird sich immer ungleich verteilen, es wird immer Arme geben und Reiche.

Arme habt ihr immer
    Jesus entwickelt zum Thema Reichtum und Armut kein System. Er geht einen anderen Weg: Er lebt das Leben der

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