Jetzt aber Ballett (German Edition)
in dem Andi jeden Handgriff verfolgen konnte. Anscheinend war alles genau vorbereitet - zwei Gläser und verschiedene Flaschen, aus denen John sich rasch bediente. Dann rückte er noch dichter an die Bar heran, so dass Andi Schwierigkeiten hatte, den Spiegel zu sehen. Dennoch entging ihm nicht, wie John geschwind ein kleines Tütchen öffnete und ein Pulver in eines der Gläser schüttete.
*What the fuck? Spinnt er jetzt total?*
Andi wäre am liebsten sofort aufgesprungen und hätte John zur Rede gestellt. Er hasste dieses Drogenzeug .
*Aber bin ich seine Amme?", dachte er, *Wenn John den Stoff unbedingt braucht, dann soll er doch. Würde ja doch nichts helfen, wenn ich jetzt hier Rabatz mache. Später kann ich das immer noch ansprechen.*
John rührte klirrend das Gebräu durch und kehrte dann mit beiden Gläsern zum Tisch zurück.
"Wohl bekomm´s", sagte er breit grinsend.
Andi konnte es kaum fassen, aber ein Irrtum war ausgeschlossen: John hatte ihm das Teil mit dem gewissen Extra hingestellt. Er wusste selbst nicht, warum er nicht spätestens jetzt ausrastete, sondern stattdessen langsam das Glas zum Mund führte und an dem Gebräu nippte.
" Wirklich lecker", sagte er mechanisch.
"Trink nur, Nachschub ist kein Problem", ermunterte ihn John .
*Das glaube ich gern*, dachte Andi und stellte das Glas ab.
John schob seinen Stuhl ganz dicht zu Andi heran.
"Ich wollte mich übrigens noch bei dir entschuldigen. Was da in Magdeburg vorgefallen ist, war nicht in Ordnung von mir. Ich wusste ja nicht von dir und Sascha. Aber letztlich ist das auch keine Rechtfertigung für mein Verhalten."
"Sascha?", fragte Andi erstaunt, "Hat Till dir davon erzählt?"
"Viel weiß er ja selbst nicht. Er kann natürlich keine Geheimnisse vor mir haben."
"Und was sagst du nun dazu? Ich meine, dass ich auf einen Jungen stehe?", fragte Andi vorsichtig.
Er musste sich nun doch eingestehen, dass ihm John s Meinung nicht völlig egal war. Immerhin kannte er John besser als Till und dieser war ihm stets näher gewesen. Nachdem die Freunde in der Schule zur 7.Jahrgangsstufe getrennt worden waren, war Andi mit John in eine Klasse gegangen. Sie hatte denselben Humor und waren auch gerne mal zusammen gegenüber den Mitschülern evil gewesen.
"Ich freu mich für dich, ehrlich", sagte John und fasste nach Andis Hand, " Till und ich sind uns in letzter Zeit auch noch näher gekommen."
"Sicher wegen eurer Musik . Ich hoffe, es geht bald wieder bergauf ."
"Ich glaube, du verstehst falsch. Till und ich sind jetzt zusammen."
"Aber ihr wohnt doch schon immer zusammen in einer Wohnung", sagte Andi, während John noch dichter an ihn heranrutschte, "Moment mal, soll das heißen …?"
"Ja, genau. Wir sind ein Paar."
Andi kam es vor, als hätte sich eine Vorahnung bestätigt. Deshalb war er zu seiner eigen en Verwunderung kaum großartig überrascht oder gar schockiert. Er glaubte zudem, dass Till , dessen Liebebedürftigkeit er kannte, wohl nur im Moment auf ganz besondere Weise von seinem Freund getröstet wurde. Und da er selbst wusste, wie plötzlich sich seine Gefühle für Sascha entwickelt hatten, konnte es ihn kaum erstaunen, wen n es anderen Menschen ebenso er ging.
John begann langsam, Andis Arm zu streicheln.
"Nimm doch noch einen Schluck."
Aber wieder nippte Andi nur am Glas.
"Du hast gekleckert", sagte John und fuhr mit dem Zeigefinger an Andis Unterlippe entlang.
"Erzähl doch noch ein bisschen von Sascha. Der Junge sieht ja wirklich geil aus, wie ich zugeben muss."
Obwohl er nur sehr kleine Schlucke genommen hatte, merkte Andi bereits eine leichte Wirkung. Seine Wahrnehmung verschleierte sich etwas und er bekam ein angenehm leichtes, wohliges Gefühl. Und so begann er munter, über Sascha zu plaudern. Und dabei schien er zunächst gar nicht zu bemerken, dass John kaum zuhörte, sondern sich immer weiter seinem Körper zuwandte. John s Finger streichelten so ziemlich jeden erreichbaren Körperteil Andis, ganz zärtlich, ganz sanft. Seine schönen, braunen Augen sahen ihn verführerisch an und näherten sich immer mehr den seinen.
Schließlich stand John auf und zog Andi am Arm hoch. Er führte ihn langsam zum Bett und schien ihn weiter mit seinen Augen zu hypnotisieren.
"Was wird das eigentlich, wenn´s fertig ist?", fragte Andi, als John ihm unter das Shirt griff.
"Versöhnungssex", antwortete John unverblümt.
Andi wollte zurückweichen, aber John hatte ihn nun an sich
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