Jetzt aber Ballett (German Edition)
"Was wäre die Feier ohne Ehrengast."
"Freut mich auch , dich zu sehn. Aber das mit dem Ehrengast lass mal lieber. Ich will hier nicht so gerne im Mittelpunkt stehen."
"Schon klar", meinte Till , "Deinen Begleiter kenne ich ja schon, wenn auch nur vom Bild her."
Er streckte Sascha die Hand entgegen.
"Das gleiche gilt für mich", sagte Sascha, "Ich hab mir neulich ein paar nette Artikel über dich angesehen."
"Also Till , das ist Sascha, ein guter Freund, und Sascha, das ist Till , ein … äh … guter Freund", sagte Andi, worauf die beiden Angesprochenen in Lachen ausbrachen.
"Wie lange hast du diesen Satz einstudiert?", fragte Till .
"Er tut seit Tagen nichts anderes", sagte Sascha und wieder lachten die zwei .
*Oh Mann, die haben offenbar beide einen Clown gefrühstückt. Das kann ja heiter werden*, dachte Andi .
"Schöner Club", meinte Sascha und sah sich um, "Dein Stammlokal?"
"UNSER Stammlokal", antwortete Till , "Ich spreche immer im Plural - typisch Musiker halt."
"Ah klar, ich vergaß. Obwohl du mir schon wie ein Unikum erscheinst - jedenfalls nach dem, was ich bislang von dir gesehen habe. Ich war restlos begeistert und das kommt bei mir nicht allzu oft vor."
"Echt? Du bist ja auch im Showgeschäft , sozusagen. Das sollten wir mal genauer besprechen. Ich bin da nämlich im Moment ein wenig auf der Suche und für jede Anregung dankbar", sagte Till , dem man ansah, w ie sehr ihn Saschas Lob freute.
"Sag mal , Andi , kannst du uns nicht etwas zu trinken besorgen?", fragte Sascha.
"Genau, Andi, das wäre nett. Du siehst ja, dass wir wichtiges zu besprechen haben", ergänzte Till .
"Ich bin doch hier nicht der Oberkellner", protestierte Andi.
"Bis eben war noch eine Stelle als Ehrengast frei. Die hast du ausgeschlagen und ich habe die Rolle soeben neu besetzt", sagte Till und schaute kurz zu Sascha , "Nun wirst du leider zu niederen Tätigkeiten eingeteilt."
Als die beiden wieder anfingen zu lachen, machte sich Andi freiwillig auf den Weg und kämpfte sich zur Bar durch.
*Eine Feier im kleinen Rahmen*, dachte Andi ironisch angesichts der Menschenmenge.
Wenig später war er wieder zurück, aber Till und Sascha bemerkten ihn gar nicht, so sehr waren sie in ihr Gespräch vertieft.
"Haaallooooo!", rief Andi, "Die Getränke sind da. Ich hab leider nur Sekt ergattern können. Die kommen da ja überhaupt nicht hinterher."
"Dies ist Champagner und kein Sekt - der kommt uns nämlich gar nicht erst ins Haus", sagte Till , "Und beim Personal sind gerade heute zwei Tresenkräft e erkrankt. Was soll man machen? Aber nun zum Wohl."
Kaum hatten sie die Gläser angesetzt, als Till und Sascha die Gesichter verzogen.
"Andie?!", stöhnte Till .
"Das ist ja pisswarm", schimpfte Sascha.
"Ja, Entschuldigung. Bin ich jetzt auch noch für die Temperatur der Getränke zuständig?"
"Hol mal neu. Und sag dem Idioten, dass mittlerweile der Kühlschrank erfunden wurde. Er soll ruhig regen Gebrauch davon machen."
"Das kann doch jemand anders machen."
*Endlich ein wahres Wort*, dachte Andi, der die Stimme sogleich erkannte.
"Hallo John ."
"Schön, dass du hier bist", sagte John , "Ich kümmere mich erstmal um das Problem."
Dann brüllte er zweimal durch den Saal und schon kam jemand angerannt, der die Sektgläser an sich nahm und sich nach den Wünschen erkundigte.
"Ich muss dich unbedingt unter vier Augen sprechen", sagte John zu Andi.
"Ja gut. Die beiden werden mich ohnehin nicht vermissen."
"Dann komm mal mit nach hinten. Dort sind wir ungestört."
Er führte Andi in ein kleines gemütliches Zimmer, äußert nobel eingerichtet - die Möbel aus Edelholz und teure Stoffe an den Wänden. Neben einem Tisch mit drei Stühlen und einigen Schränken befand sich hier ein breites Bett mit einem Baldachin aus purpurnem Samt.
"Ich mach uns erstmal etwas zu trinken", sagte John und ging zu einem Schrank, der sich als Bar entpuppte.
"Aber bitte nichts allzu starkes. Ich möchte noch eine Weile meinen klaren Verstand behalten."
"Keine Bange. Das wird eine Spezialmischung, die nur ein bisschen auflockert. Dagegen ist doch wohl nichts zu sagen. Du vertraust mir doch, oder? " , fragte John .
"Nein, nein … äh klar, vertrau ich dir", versicherte Andi und beobachtete John aufmerksam.
Andi hatte das Gefühl, als wollte John ihn nicht sehen lassen, was er in die Gläser füllte, denn dies er stellte sich mit der ganzen Körperbreite davor. In der Bar befand sich allerdings ein Spiegel,
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