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Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings

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Titel: Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Rollen und sichtbaren Aktivitäten mit einer zeitlichen Infrastruktur einhergehen, die sie unterstützt, dachte er gar nicht. Meine Beschreibung der Zeitarchitektur seines Fluges würde er zwar erkennen, aber vertikales Denken und die Berücksichtigung serieller Zwänge gehörten nicht zu seiner üblichen Art, Entscheidungen zu treffen. Dazu müsste er die Polyphonielinse benutzen.
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    Synchronanforderungen sind wichtig, aber in manchen Fällen ist Asynchronizität von Vorteil. In gewissem Sinne geht es bei Innovationen genau darum: der Erste zu sein. Ein asynchroner Verlauf kann auch eine Quelle wissenschaftlicher Entdeckungen sein. Laut Einstein entwickelte er sich als Kind asynchron zur Norm – und vielleicht trug diese Tatsache dazu bei, dass er die Relativitätstheorie entdeckte. Er drückte es so aus: »Der normale Erwachsene denkt nicht über Raum-Zeit-Probleme nach. Alles, was darüber nachzudenken ist, hat er nach seiner Meinung bereits in der frühen Kindheit getan. Ich dagegen habe mich derart langsam entwickelt, dass ich anfing, mich über Raum und Zeit zu wundern, als ich bereits erwachsen war. Naturgemäß bin ich dann tiefer in die Problematik eingedrungen als ein gewöhnliches Kind.« 21
Auf Einflüsse achten: Wie verursacht, beeinträchtigt oder beeinflusst ein Prozess Parallelprozesse?
    Nachdem wir uns mit Anordnungen und Überschneidungen befasst haben, kommen wir im nächsten Schritt zu der Frage, wie verschiedene Ereignisse und Prozesse sich gegenseitig beeinflussen können. Der folgende Abschnitt erhebt zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit, bietet aber einen hilfreichen Ausgangspunkt, über solche Einflüsse nachzudenken.
Ursache oder Auslöser
    Eine Aktion kann eine andere verursachen oder auslösen. So hängt die Solvenz mancher Institutionen wie etwa Banken vom Vertrauen anderer ab. Wenn es schlecht läuft, bringen Vorstände von Finanzunternehmen häufig ihr Vertrauen in die Zukunft zum Ausdruck. Alles andere würde gerade die Bedingungen herbeiführen, die sie vermeiden wollen – eine Panik und einen weiteren Vertrauensverlust. Wenn die Lage sich jedoch verschlechtert, wird man diesen Führungskräften vorwerfen, dass sie nicht sofort offengelegt haben, wie ernst die Situation war. Wenn eine Krise eintritt, scheint sie daher oft »über Nacht« zu entstehen (das Maximaltempo des schnellsten Prozesses ist sehr schnell), obwohl die Bedingungen, die sie hervorgebracht haben, natürlich schon lange im Werden waren. Was auf einem Track (von einer Gruppe) gesagt oder nicht gesagt wird, definiert und erzeugt die Realität auf einem anderen Track (für eine andere Gruppe).
Konkurrenz
    Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass einzelne Beteiligte innerhalb eines Unternehmens um Ressourcen – Geld, Technologie oder Personal – für Projekte konkurrieren. Aber eine zu extreme Konkurrenz kann die Aufmerksamkeit von externen Chancen ablenken. Wenn in einem Unternehmen Unruhe herrscht, ist damit zu rechnen, dass Manager Marktchancen übersehen oder zeitlich falsch einschätzen, vor allem, wenn sie unerwartet kommen oder flüchtig sind. Wenn wir wissen wollen, wann es zu handeln gilt, braucht es unsere Aufmerksamkeit für unsere Umgebung, und dazu gehört auch die Dynamik der internen Konkurrenz.
Kooperation
    Verschiedene Firmen beeinflussen sich gegenseitig in vielfältiger Weise durch Kooperation. Sie arbeiten zum Beispiel zusammen, um Industriestandards festzusetzen oder gemeinsame Lobbyarbeit zu finanzieren. Intern mögen verschiedene Abteilungen einer Organisation wie Forschung und Entwicklung oder Marketing ihre eigenen Interessen verfolgen, aber sie müssen in gewissem Maße auch kooperieren, wenn sie die Gesamtziele der Organisation erreichen wollen.
Verdeckung
    Ein laufender Prozess kann einen anderen verdecken. So stellte Anthony Harris, Leiter des Criminal-Justice-Programms an der University of Massachusetts, 1997 fest, dass die Rate schwerer Körperverletzungen »in den vergangenen vier Jahrzehnten um mehrere Hundert Prozent in die Höhe geschnellt, aber die Mordrate flach geblieben ist und nie um mehr als 50 Prozent zu- oder abgenommen hat«. 22 Als Grund gab er an:   »Die Mordrate wird künstlich niedrig gehalten, weil alljährlich Tausende potenzieller Mordopfer mittlerweile schnelle medizinische Hilfe bekommen und überleben. Mit anderen Worten, Amerikaner sind nicht weniger mordlüstern – es ist nur schwerer für uns geworden, uns gegenseitig zu töten.« Schießereien mit

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