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Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings

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Titel: Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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ersten Eindruck zu vermitteln. Wenn wir das nicht schaffen, könnte es lange dauern, den Schaden zu beheben.
Eine Frist setzen
    Der Vorschlag, in weiteren Studien Art, Wahrscheinlichkeit und Schwere von Nebenwirkungen bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu erforschen, weckt die Schreckensvorstellung, dass es sich um einen endlosen Prozess handelt. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das fatal: Das Medikament könnte nie auf den Markt kommen, weil wissenschaftliche Studien niemals alle Eventualitäten abdecken und hundertprozentige Gewissheit schaffen können. Für unser Beispielmeeting gibt es zwei mögliche Lösungen. Eine bezieht sich auf die Interpunktion, die andere auf ein Intervall, das eine kurze Verzögerung im Vergleich lohnend erscheinen lässt. Sie könnten etwa sagen:

    (7) Auch wenn es sinnvoll ist, diese Nebenwirkungen genauer zu untersuchen, wollen wir uns doch nicht ewig aufhalten lassen. Holen wir doch eine Schätzung ein, wie lange es dauert, zu einem vertretbaren Abschluss dieser Frage zu kommen, und setzen wir dann eine Frist fest. Danach sollten wir das Risiko, das mit einer solchen Verzögerung verbunden ist, gegen die Zeit abwägen, die wir zur Erholung brauchen würden, falls sich herausstellen sollte, dass das Medikament schwerere Nebenwirkungen hat, als wir dachten.
Durch Interpunktion Grenzen setzen
    Wenn ein starkes, klares Interpunktionszeichen vorhanden ist, wie die Entscheidung zur Markteinführung des Medikaments, können Sie betonen, wie sich die Situation nach Überschreiten dieser Grenze gegenüber vorher verändern wird. So könnte jemand, der die Markteinführung verschieben will, sagen:

    (8) Sobald das Medikament auf dem Markt ist, entzieht sich vieles unserer Kontrolle und wir stehen stärker unter dem prüfenden Blick der Öffentlichkeit. Sollten sich die Nebenwirkungen als schwerer herausstellen, als wir dachten, wird die Öffentlichkeit uns dann noch vertrauen? Mangelndes Vertrauen könnte unsere gesamte Produktlinie gefährden. Es istratsam, zu warten. Die Markteinführung des Medikaments ist ein großer Schritt.
Gemeinsame Werte bekräftigen
    Es kann eine schmale Gratwanderung sein, einen Einwand vorzubringen, ohne in der Folge von der Gruppe an den Rand gedrängt oder ausgegrenzt zu werden. Eine Äußerung führt zur anderen, und bevor Sie wissen, wie Ihnen geschieht, gelten Ihre Kommentare nicht mehr als hilfreich. Die Grenze zwischen konstruktiver Kritik und dem Eindruck, ein Querulant zu sein, ist nicht klar markiert. Ein möglicher Umgang mit fehlender Interpunktion ist, gemeinsame Werte zu bekräftigen. Damit erschweren Sie es anderen, Sie als geschätztes Gruppenmitglied auszugrenzen, auch wenn sie nicht mit Ihren Ansichten übereinstimmen. Sie könnten also sagen:

    (9) Also, mir ist klar, dass wir alle den Erfolg dieses Produkts wollen. Wenn wir gründlich vorgehen, können wir glänzende Geschäfte machen.
Die Intervall- und Dauerlinse
    Widerspruch ist in dieser Situation unter anderem deshalb so schwierig, weil Jonathan hat durchblicken lassen, dass die Entscheidung bereits getroffen ist. Aus seiner Sicht ist es nicht wünschenswert, die Markteinführung des Medikaments zu verschieben: Das ist nicht das Ergebnis, das er haben will. Es gibt jedoch in der Sequenz ED2 + R (siehe Kapitel 3) zwei Intervalle, die es Jonathan ermöglichen, dennoch das Gesicht zu wahren und das Meeting zu einem Erfolg zu erklären. Das erste Intervall geht der Sequenz ED2 + R voraus. Es ist die Spanne zwischen einer Vorwarnung und dem E intreten (der E xistenz) der Bedingungen, vor denen gewarnt wurde. Betrachtet man die Information über Nebenwirkungen als Teil eines funktionierendenFrühwarnsystems, ließe sich das Meeting zumindest als Teilerfolg werten. Damit diese Einordnung funktioniert, darf eine Warnung allerdings nicht zu früh erfolgen (die »verbleibende Zeit bis« zu der erwarteten Krise muss relativ kurz sein). Sonst würde die Warnung als verfrüht gelten und vielleicht als falscher Alarm abgetan werden. Eine mögliche Lösung könnte so aussehen:

    (10) Wenn Bob Recht hat … werden wir sehr bald einen sehr großen Marktanteil erreichen. Aber je größer der Marktanteil ist, umso größer ist unser Risiko, falls es wirklich ein Problem mit Nebenwirkungen gibt. Die Ironie ist: Je erfolgreicher wir sind, umso größer wird unser Problem. Und dieses Problem … könnte sich ganz beträchtlich auf unsere nächste Jahresbilanz auswirken. Ich habe den Eindruck, wenn wir einem so

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