Jetzt mal Butter bei die Fische
Beispiel: Ihre Arbeit ist stumpfsinnig? Gilt das wirklich für jede Ihrer Tätigkeiten? Für welche besonders? Und was ist ganz okay? Liegt das nur an der Tätigkeit an sich?
Überlegen Sie auch bei jedem Punkt, welchen Anteil Sie möglicherweise daran haben. Wenn Ihr Chef die stumpfsinnigsten Aufgaben immer nur Ihnen gibt: Woran könnte das liegen? Was haben Sie bisher getan, um dies (nicht) zu ändern? Schreiben Sie auch Hypothesen und Vermutungen auf.
Formulieren: Wenn Sie glauben, dass Ihre Sammlung komplett ist, geht es einen Schritt weiter: Notieren Sie die Punkte, die Sie als besonders belastend empfinden und die entscheidend dafür sind, dass Sie sich einen neuen Job wünschen.
Formulieren Sie dann jeden davon in einem möglichst prägnanten Satz. Zum Beispiel: »Es langweilt mich, 80 Prozent meiner Arbeit am PC zu sitzen« oder »Ich habe kaum Entscheidungsfreiräume«. Notieren Sie sich diese Sätze.
Bewerten: Bewerten Sie dann jeden Punkt danach, wie sehr er Sie in den letzten zwölf Monaten belastet hat, mit:
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Welches Bild ergibt sich aus der Verteilung? Sind es wenige Gründe oder vielleicht sogar nur einer, der Sie zum Wechsel bewegt? Oder sind es mehrere, die erst in der Summe Ihren Job zum »toten Pferd machen«?
Blick zurück: Im Coaching würde ich Sie nicht nur zu Ihrer aktuellen Situation befragen; es würde mich auch interessieren, welche Erfahrungen Sie in früheren Jobs gemacht haben:
Welche Tätigkeiten würden Sie als die drei wichtigsten Ihrer bisherigen Karriere beschreiben? Bitte notieren Sie diese. Überprüfen Sie dann bitte jeden Job auf die Faktoren, die heute Ihre Unzufriedenheit ausmachen. Welche Rolle spielten sie damals? Waren sie:
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Wenn wir gemeinsam vor Ihren Ergebnissen säßen, wäre es bestimmt interessant, darüber zu sprechen, ob wir eine Regelmäßigkeit darin entdecken können:
Waren Sie oft unzufrieden oder generell eher zufrieden?
War Ihre Unzufriedenheit immer ähnlich motiviert, oder waren es jeweils andere Punkte?
Was fällt Ihnen noch auf und ein?
Übung
Bitte notieren Sie Ihre Schlussfolgerungen.
Lösungen finden Und schließlich möchte ich Sie bitten, jeden Punkt, der Sie unzufrieden macht, zu betrachten, und sich zu fragen, was Sie in Zukunft brauchen und/oder tun können, um in dieser Hinsicht zufrieden zu sein.
Wenn beispielsweise links steht »Ich fühle mich von meinem Chef ausgenutzt« oder »Ich bekomme viel zu wenig Geld für das, was ich leiste«, dann könnte rechts stehen »Ich lerne, nein zu sagen und mich besser abzugrenzen« oder »In meinem nächsten Job will ich mindestens 2 300 € netto verdienen«.
Versuchen Sie, Lösungen zu formulieren, die Sie sich zutrauen, schon morgen anzugehen – also bitte keine Fern- oder reinen Wunschziele nach dem Motto »Schön wär’s, aber ich krieg das sowieso nie hin …«. Machen Sie es lieber eine Nummer kleiner und damit sofort erreichbar.
Zeiten des Um- und Aufbruchs
Es gibt viele Gründe für den Wunsch nach beruflichen Veränderungen: Oft ist es Unzufriedenheit, nicht selten Überlastung. Manchmal sind es verlockende Jobangebote oder der Anruf eines Headhunters, die uns motivieren, unsere Koffer zu packen. Und manchmal steht einfach der nächste Schritt auf der Karriereleiter an.
Es gibt aber noch eine Motivation zur Veränderung, die in unserer Persönlichkeitsentwicklung begründet ist – und die wird oft übersehen oder unterschätzt:
Von unseren ersten Schritten in Studium oder Ausbildung bis zum Tag der Pensionierung vergehen rund 45 Jahre. In dieser Zeit durchlaufen wir verschiedene Lebens- und Entwicklungsphasen, in denen sich unsere Persönlichkeit und unsere Werte und Bedürfnisse verändern. Mit zwanzig sehen wir uns und die Welt natürlich anders als mit sechzig. Diese Veränderungen spiegeln sich auch in unserem Berufsleben wider: Anfangs geht es den meisten darum, sich zu etablieren und ihren Platz in der Arbeitswelt zu finden. Dann sind Aufstieg, Verdienst und Status wichtige Themen – oft verbunden mit einem hohen beruflichen Engagement. Das Leben wird komfortabler, Bindungen werden konstanter, Themen wie Verantwortung, Familiengründung und finanzielle Absicherung stehen im Mittelpunkt. Unsere persönliche und berufliche Identität gewinnt an Kontur und wird stabiler.
Zwischen Mitte und Ende dreißig haben die meisten Menschen materiell und beruflich einiges erreicht. Für viele verlieren Geld und Status jetzt als Motivation an
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