Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jetzt mal Butter bei die Fische

Jetzt mal Butter bei die Fische

Titel: Jetzt mal Butter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Diesbrock
Vom Netzwerk:
funktioniert dies nicht mehr. Dazu ist diese Zeit zu weit entfernt. Für eine Antwort greifen wir deshalb auf andere Informationsquellen unseres Hirns zurück: auf unsere Fantasie. Und die speist sich nicht aus unserem heutigen Kleinklein, sondern aus unseren Werten, »großen Zielen« und unserer Persönlichkeit – also aus dem, was uns im Kern ausmacht. Wir sehen unser Leben dann wie aus einer höheren Perspektive, und das macht die Sache spannend!
    Robert, Anfang 30
    Robert kam zu mir, um seine nächsten Karriereschritte zu klären. Ich fragte ihn, wo er sich mit Mitte 50 sieht. Er reagierte erst einmal verwirrt und hatte darauf spontan keine Antwort, nahm die Frage aber mit nach Hause. Später sagte er mir, dass er zwar anfangs etwas ratlos war, den Gedanken an seine noch so ferne Zukunft aber immer interessanter fand. Er entwickelte ein Bild von einem Leben auf dem Land. Dort würde er selbstständig arbeiten, verbunden mit beruflichen Reisen, möglicherweise als Berater oder Trainer. Ihm gefiel dieses Bild. Momentan arbeitete er allerdings im Vertrieb eines großen Konzerns und lebte in der Großstadt. Robert nahm sehr ernst, was er über sich aus seiner Lebensvision gelernt hatte. Zwar war es für ihn noch nicht die Zeit, sie umzusetzen, aber er betrachtete sie als ein Fernziel, das ihm von Herzen entsprach.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen sehr unterschiedlich mit dieser »Frage nach dem Übermorgen« umgehen. Einige sprudeln nur so vor Ideen und Bildern ihrer Zukunft, bei anderen tut sich erst einmal gar nichts. Manche beschäftigen sich gern damit, und andere schrecken eher davor zurück. Das Besondere an der Frage nach unserer Vision ist, dass wir kaum stimmige Antworten finden, wenn wir nur unsere Vernunft befragen. Antworten, die uns weiter bringen, sind eher sinnlicher Natur – sie bestehen aus Bildern, Fantasien, Szenen und Gefühlen.
    Robert sprach über seine Zukunftsvorstellungen ungefähr so: »Ich sehe mich an einem Schreibtisch sitzen, der in einem Dachzimmer steht. Ich blicke auf weites Land, Wiesen oder Felder. Ich höre Menschen, die im Haus sind – oh ja, es ist richtig Leben in der Bude! Und ich fühle mich so frei und zufrieden. In meinem Kopf ist eine Weite und Leichtigkeit, die ganz neu ist. Auch wenn ich meine Arbeit hier vorbereite – ich fühle mich frei, sie so zu gestalten, wie ich es für richtig halte. Das ist einfach großartig.« Über seine Fantasie wurde Robert deutlich, welche Qualitäten ihm in seinem Leben wirklich wichtig sind.
    Der »Blick nach übermorgen« hat nicht zum Ziel, unser Leben sofort in eine völlig neue Bahn zu lenken (auch wenn dies natürlich auch eine Konsequenz sein kann). Wenn uns unsere Vision bewusst ist, können wir uns überlegen, wann wir sie auf welche Weise in unser Leben integrieren wollen. Vieles von dem, was wir einmal tun wollen, passt vielleicht noch gar nicht in unser heutiges Leben. Weil wir erst einmal unsere Kinder großziehen wollen, ein finanzielles Polster brauchen oder eine zusätzliche Ausbildung. Aber kleine Schritte in diese Richtung können wir womöglich heute schon gehen.
    Rattert es jetzt in Ihrem Kopf? Haben Sie sich beim Lesen eben schon gefragt, was Sie denn über Ihre fernere Zukunft wissen? Ich möchte Sie einladen, sich jetzt dafür Raum und Zeit zu nehmen. Werber und Designer vermitteln ihre Ideen gern mit Hilfe eines »Moodboards«, also einer Collage aus Text und Bild, die eine Stimmung, ein Gefühl und die Essenz einer Idee vermitteln soll. Um ein Moodboard geht es auch jetzt.
    Übung
    Setzen Sie sich mit genug Papier an einen ruhigen, angenehmen Ort ohne Ablenkungen. Machen Sie es sich dort so gemütlich wie möglich. Nehmen Sie sich eine gute Stunde Zeit – jeder Druck ist für diese Aufgabe absolut kontraproduktiv.
    Fantasieren:
Entscheiden Sie sich dann, an welchen Zeitpunkt in Ihrer Zukunft Sie sich mental versetzen möchten. Ungefähr zwanzig Jahre Abstand sollten es schon sein. Schreiben Sie das Datum und Ihr Alter auf: »Es ist 2035, und ich bin heute 60 Jahre alt.« Lassen Sie dann Ihre Gedanken schweifen, träumen Sie, lassen Sie Bilder und Ideen in Ihnen aufsteigen. Zwingen Sie bitte nichts herbei! Möglicherweise passiert erst einmal gar nichts. Versuchen Sie nicht, sich irgendwelche Fakten auszudenken wie »Ich verdiene 120 000 Euro im Jahr«. Gehen Sie sinnlich vor, hören Sie darauf, was Bauch und Herz dazu sagen. Sammeln Sie alles, das Ihnen in den Sinn kommt – das können

Weitere Kostenlose Bücher