Jetzt mal Butter bei die Fische
der Sache leiden würden, hatte sie überhaupt nicht nachgedacht.
Eine Kultur der guten Suche finden wir in Märchen und Heldensagen. Dort ist es ganz selbstverständlich, dass der Held auf seiner Suche in die Fremde zieht und sich zahlreichen Prüfungen und Aufgaben stellt. Meistens geht er dabei auch Irrwege, aber er wächst daran und findet so sein Ziel. Auch wenn es um Prinzessinnen, Drachen, Königreiche oder Schätze geht – die meisten Märchen erzählen in der Sprache der Symbole von persönlicher Entwicklung und Selbstfindung.
Vielleicht drängt sich Ihnen der Vergleich Ihrer beruflichen Entwicklung zu Hans im Glück oder Aschenbrödel nicht unbedingt auf. Mir geht es darum, Sie für den Suchprozess an sich zu interessieren und Sie von der Idee abzubringen, Ihre Entwicklung ausschließlich unter die Diktatur von Effizienz und Geschwindigkeit zu stellen. Wenn Sie die Herausforderung annehmen, sich die Zeit nehmen, die Ihre Suche braucht, und sich – wie der Held im Märchen – auch trauen, bisher unbekannte Wege zu gehen, wird die Erfahrung Sie verändern und Ihnen Antworten geben, die wirklich Ihre Antworten sind.
Checkpoint
Haben Sie die Arbeit an diesem Kapitel abgeschlossen? Dann möchte ich Sie bitten, sich etwas Zeit zu nehmen, um den Stand der Dinge zu überprüfen.
Ist Ihre Landkarte fertig?
Nein, sie wird wohl niemals hundertprozentig sein – einige Punkte werden immer fehlen. Aber das sollte uns nicht stören, weil wir sonst bis zum Sanktnimmerleinstag daran kleben bleiben würden. Viel wichtiger ist: Haben Sie den Eindruck, dass die Karte Ihre Neigungen und Interessen im Großen und Ganzen gut abbildet? Sind Sie zufrieden?
Wenn Sie das Gefühl haben, dass bestimmt noch wichtige Punkte fehlen – auch wenn Sie noch nicht wissen, welche das sind -, rate ich Ihnen, sich noch eine Woche für diesen Schritt zu nehmen.
Was sagt Ihr Projektbarometer?
Sind Sie mental im grünen Bereich? Fühlen Sie sich energievoll und motiviert? Dann sind Sie bereit für das nächste Kapitel!
Zeigt Ihr Barometer nach unten, sollten Sie jetzt den Entwicklungsprozess unterbrechen und die Werkzeuge der Blockadelösung i m Kapitel »Die Werkzeuge des Selbstcoachings« zu Rate ziehen.
Werfen wir noch einen Blick auf Ihre Planung
Haben Sie Ihren Zeitplan eingehalten? Haben Sie soviel Zeit investiert, wie Sie sich vorgenommen haben? Prima!
Oder hat Ihr Jobprojekt in Wirklichkeit in Ihrem Leben eine geringere Priorität, als Sie sich das vorgestellt haben? Waren oft andere Sachen »wichtiger«, die es eigentlich gar nicht sind? Im Klartext: Haben Sie sich oft gedrückt? Wenn Ihnen nur ab und zu die Lust fehlte, ist das bestimmt kein großes Problem. Gefährdet dies aber Ihr Projekt, sollten Sie jetzt auch die Werkzeuge der Blockadelösung nutzen.
Oder lag es gar nicht an Ihrer Motivation? Haben Sie sich vielleicht schlicht und einfach zuviel vorgenommen? Hat sich Ihr Zeitplan im Alltag als zu ehrgeizig erwiesen? Dann »strecken« Sie bitte Ihre Zeitplanung entsprechend und tragen sich für die folgenden Schritte mehr Zeit ein. Sonst wird es Sie nur frustrieren, immer weiter hinter Ihrer Erwartung herzulaufen.
Schritt 3: Die Landkarte Ihrer Jobideen
»Ich reise gern, lese viel und interessiere mich für Tiere, vor allem Pferde. Was könnte ich damit beruflich machen?« Ganz einfach: Werden Sie doch Lektor für Reise- und Pferdeliteratur.
Na ja, so sähe eine schnelle Lösung aus – allerdings keine sehr überzeugende, oder?
Viele Menschen denken, dass sie doch von ihren Interessen direkt auf passende Jobprofile schließen müssten. Mir wird recht häufig eine Frage gestellt wie: »Ich interessiere mich für X und Y. Was soll ich damit am besten machen?« Klar, wenn sich jemand ausschließlich und schon immer für Tiere interessiert, liegen Berufe wie Tierarzt oder Tierpfleger recht nahe. Nur ist die Sache selten so eindeutig.
Das liegt einmal daran, dass wir es hier wieder mit dem »Prägnanzproblem« (Kapitel »Das Projekt Neuorientierung«) zu tun haben. Denn Interessen sind meistens viel zu schwammig, als dass wir daraus einen konkreten Job ableiten könnten. Sie erinnern sich: Das Unklare hat immer schlechte Karten in unserem Hirn, wenn es gegen das Konkrete und Bewährte antritt. Und außerdem können aus einem Interesse möglicherweise Hunderte von Jobs folgen.
Kurz gesagt: Der direkte Weg von unseren Interessen zu konkreten Jobprojekten überfordert die meisten Menschen. Also brauchen wir einen
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