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Titel: Jetzt Plus Minus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Grund, und sie wurde verlegen. Betroffen entblößte ich meinen Körper vor ihr und warf mich auf sie. Ja, schrie sie, notzüchtige mich, schände mich! Calpurnias wilde Krämpfe erstaunten mich. Am folgenden Morgen fragte mich Louisiana, ob ich bemerkt hätte, daß Calpurnia vor unserem Verkehr eine kleine dunkelrote Kapsel geschluckt hätte. Calpurnias Gesicht ist mit dem von Louisiana identisch, aber ihre Brüste stehen weiter auseinander. Ich hatte außerdem sexuelle Beziehungen mit Helena, Amnotia, Drusilla, Florinda und Vibrissa. Vor jedem Kopulationsereignis frage ich sie nach ihrem Namen, damit es keine Verwechslungen gibt.
    In der Dämmerung programmierte man eine Stunde roten und grünen Regens, und ich fragte Senator Mandragore nach den Methoden, mit denen man mich in diese Ära gebracht hatte. Handelte es sich um eine körperliche Beförderung durch die Zeit? Also das physische Herausheben meines Selbst aus dem Damals in das Jetzt? Oder war mein Körper tot und in einem Gefriergewölbe aufbewahrt worden, bis diese Leute ihn wiederbelebt hatten? Bin ich vielleicht genetisch eine völlige Rekonstruktion, gebildet aus einigen Fragmenten alten somatischen Gewebes, das man in einer alten Urne gefunden hat? Möglicherweise bin ich nur eine simulierte und stilisierte Interpretation des Menschen des 20. Jahrhunderts, erzeugt von einem Computer unter intelligenter und mitfühlender Leitung? Wie ist das gemacht worden, Senator? Wie ist das gemacht worden? Der Regen hörte auf. Zurück blieben schöne Pfützen von verschwommenem Blau.
    Als ich mit Louisiana am Arm die Venus Avenue entlangging, bildete ich mir ein, einen Mann gesehen zu haben, der ein Gesicht besaß wie ich. Es war ein blitzschnelles Vorbeihuschen: ein dunkles Gesicht, dichte, buschige Brauen, Bartstoppeln an den Wangen, den Kopf zwischen den massiven Schultern angriffslustig vorgeschoben. Aber er war verschwunden, plötzlich um eine Ecke gebogen, bevor ich genauer hinsehen konnte. Louisiana meinte, ich nähme zu viele Halluzinogene. Wir besuchten ein Unterwasser-Theater, und sie schwamm unter mir wie ein goldener Fisch, und auf ihren mir zugewandten Brüsten spiegelte sich das Licht.
    Das ist eine Demonstration erweiterter geistiger Kapazität, sagte Vibrissa. Ich möchte dir zeigen, welche Möglichkeiten im Menschen liegen. Lies mir irgend etwas aus Shakespeare vor, und ich werde es dir Wort für Wort wiederholen und eine Textanalyse liefern. Wollen wir das versuchen? Nun gut, sagte ich, legte den Fingernagel auf den Shakespeare-Würfel, so daß sich die Worte bildeten, und ich sagte laut, was einer wagen kann, das wage ich: erscheine du wie der wilde russische Bär, das Rhinozeros in seinem Panzer, der hyrkanische Tiger, nimm jede Form dir an als diese, und meine festen Nerven wirst du nicht zittern sehn. Vibrissa wiederholte die Zeilen sofort ohne Fehler und erläuterte sie aus dem Penis-Neid des Dichters, wozu sie Anmerkungen von Seneca und Strindberg beisteuerte. Ich war sehr beeindruckt. Aber schließlich bin ich nie das gewesen, was man einen Intellektuellen nennen würde.
    Am Tag der Schneegleit-Vorführungen sah ich eindeutig und ohne jeden Zweifel zwei verschiedene Personen, die mir ähnelten. Importiert man mehrere von meiner Art zur allgemeinen Belustigung? Wenn ja, dann ärgert mich das. Ich genieße meinen einmaligen Status.
    Ich habe Dr. Habakkuk erklärt, daß ich die Umwandlung zur Gesichtsnorm der Gesellschaft beantragen will. Macht das, sagte ich, die Transplantation oder die genetische Manipulation oder wie immer ihr das anstellt. Ich möchte goldhaarig sein und blaue Augen und regelmäßige Züge haben. Ich möchte aussehen wie ihr. Dr. Habakkuk lächelte jovial und schüttelte seinen jugendlichen, goldenen Kopf. Nein, sagte er. Verzeih uns das, aber wir mögen dich so, wie du bist.
    Manchmal träume ich von meinem Leben, wie es früher war. Ich denke an Automobile und Rindersteaks und Einkommensteuer und Ringelblumen und Pickel und Hypotheken und das Bruttosozialprodukt. Außerdem schwelge ich in Erinnerungen an meine Kindheit, meine Eltern, meine Frau, meinen Zahnarzt, meine jüngere Tochter, meinen Schreibtisch, meine Zahnbürste, meinen Hund, meinen Schirm, mein Lieblingsbier, meine Armbanduhr, meinen Anrufdienst, meine Nachbarn, meinen Plattenspieler, meine Okarina. Alle diese Dinge sind dahin. Während ich mein Fleisch auf das von Drusilla presse – in einem Kopulatorium – frage ich mich, ob sie zu meinen Nachkommen

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