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Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Titel: Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malte Leyhausen
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loslässt, hat die Hände frei:
Abschied von alten Lösungsversuchen
    Abschied muss man üben,
    sonst fällt er viel zu schwer.
    Heinz Rudolf Kunze
     
    Erweitern wir den Rahmen auf ein besonders gewagtes Spiel. Während wir die Lupe bisher nur auf Situationen gelegt haben, in denen Sie
     aufschieben, wagen wir nun die Vogelperspektive. Wie attraktiv wäre es für Sie, Abschied vom alten Aufschieberleben zu nehmen und in die Übergangsphase zu
     einem Leben ohne hartnäckiges Aufschieben zu treten? Sie müssten sich an eine bekömmlichere Geschmacksrichtung gewöhnen: Statt »Aufschieben extra würzig
     & herb« nur noch »Aufschieben light« oder sogar die Abstinenzler-Variante »Aufschieben stressfrei«.
    Mark Twain soll gesagt haben, es sei ganz leicht, mit dem Rauchen aufzuhören, er hätte es schon hundert Mal gemacht. Aber wie gewöhnt man sich das
     Aufschieben ab? Zuerst braucht man wie beim Rauchen genügend gute Gründe, den alten Lebensstil aufgeben zu wollen. Was hätte ich davon? Ist es wirklich
     das kleinere Übel? Was verliere ich? Was gewinne ich hinzu? Ist es mir die »Entzugserscheinungen« wert?
    Vielleicht motiviert es Sie, sich die positiven Konsequenzen in den schillerndsten Farben auszumalen. Notieren Sie die zehn überzeugendsten Vorteile,
     die der Neubeginn als Anschieber oder Anschieberin für Sie abwerfen würde.
Was könnte ich konkret tun, wenn ich keine Aufschieberitis hätte?
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8.
9.
10.
    Wenn Sie auf die Liste sehen, wäre es wirklich das kleinere Übel, das Aufschieben aufzugeben? Es kann gut sein, dass es für Sie besser
     wäre, sich in der Prokrastination behaglich einzurichten. Veränderung ist schließlich kein Selbstzweck. Sollte Ihnen der Preis des Schiebens jedoch zu
     hoch geworden sein, können Sie in Ihrem Anschiebe-Tagebuch einen »Vertrag mit sich selbst« schließen, um ab heute die Reise zu einer neuen Lebensweise zu
     beginnen.
     
    Vertrag mit mir selbst
    Für die wichtigen Dinge im Leben schließen wir Verträge, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Für den Arbeitsplatz. Für den
    Autokauf. Für die Ehe.
    Vertrag kommt von vertragen. Wenn sich zwei nicht auf einen Vertrag einigen können, dann sollten sie keinen schließen.
     
    Wie müsste aber ein Vertrag aussehen, den Sie mit sich selber schließen? Oder halten Sie es wie Groucho Marx: »Es
     würde mir nicht im Traum einfallen, einem Klub beizutreten, der bereit wäre, jemanden wie mich als Mitglied aufzunehmen.«
    Das Ziel des Vertrages mit sich selbst ist, sich schriftlich auf seine Veränderungsziele zu verpflichten. Wie jeder andere Kontrakt, legt er das
     erkennbare Verhalten fest, zu dem ich mich für die Zukunft bereit erkläre. Ein fest entschlossener Anschieber beginnt zum Beispiel seine
     Selbstvereinbarung mit den Sätzen:
    Hiermit schließe ich zu folgenden Punkten einen Vertrag mit mir selbst. Ich werde ab sofort jeden Tag ein Anschiebe-Tagebuch führen. Damit mache ich
mir täglich bewusst, dass meine Aufschieberitis nicht von alleine verschwindet. Vielmehr kontrolliere ich jeden Tag, ob ich mein Tagesziel erreicht
habe. Wenn ja, dann belohne ich mich. Wenn nein, dann analysiere ich, wie ich den nächsten Tag gestalten müsste, damit es wieder nicht klappt. Davon
leite ich eine Strategie ab, mit der ich das Ziel am nächsten Tag erreichen kann …
    Der Vertrag bekommt besonderes Gewicht, wenn er ebenfalls von einem Zeugen unterschrieben wird.
    Wahrscheinlich denken Sie jetzt, eine alte Lebensweise verlässt man nicht so einfach wie einen Bummelzug, der an jeder Milchkanne hält. Vertrag
     hin. Vertrag her. Stimmt. Einfach ist es leider nicht. Aber für manchen lohnt sich die Mühe des Umsteigens, um auf Dauer bequemer durchs Leben zu
     kommen. Die Reise der Veränderung führt – wie das Umsteigen – über einen Übergang. Verhaltensänderungen vollziehen sich nicht von heute auf morgen, sie
     verlaufen als Prozess. Denn: Das neue Anschiebeverhalten haben wir noch nicht trainiert. Es fordert viel Disziplin und Ausdauer, um für das Anschieben die
     nötigen »Muskeln« zu bilden. Ähnlich wie beim Sport dauert es eine Weile, bis wir die »seelische Kondition« aufgebaut haben.
    Zudem gilt es, das alte Aufschiebeverhalten, als liebgewordenen Teil von uns, würdig zu verabschieden. Das bedeutet nicht leichte
     aber lohnende Trauerarbeit.
    Aus tiefenpsychologischer Sicht hofft der Aufschieber wie ein Kind, dass die (stellvertretende) Mutter kommt und ihm die unangenehmen

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