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Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Titel: Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malte Leyhausen
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einzige, was für den Anfang interessiert, ist, handeln, handeln, handeln.
    Ist der Einstieg erst geschafft, fällt es verhältnismäßig leicht, sein Vorhaben voranzutreiben. Bei größeren Arbeiten stellt sich die Herausforderung
     des Anfangens bei jeder Etappe neu.
    Und geben Sie bloß nichts auf »Chef-Schildkröten«.
Anrufe
    Mit der Geschichte der Telefonie hat sich auch die Geschichte der aufgeschobenen Anrufe gewandelt. Früher reichte es zu behaupten, der
     andere sei nicht zu Hause gewesen. Dann kamen die Anrufbeantworter. Die neue Ausrede lautete: »Du weißt doch, ich spreche nicht gerne auf
     Anrufbeantworter.« Und seit jeder ein Handy hat, wird es für den Kommunikations-Verweigerer richtig eng. Die Glaubwürdigkeit des Spruchs »Handy-Anrufe
     sind mir zu teuer« ist in Zeiten von Flatrates und Freiminuten auf dem absteigenden Ast.
    Unangenehme Anrufe werden leider nicht angenehmer, indem man sie aufschiebt. Eher besteht die Gefahr, die Situation auf diese Weise noch zu
     verschärfen. Die Gründe, sich nicht gemeldet zu haben, werden mit der Zeit immer fadenscheiniger. Je besser man die möglichen Verläufe des Gesprächs
     durchspielt, desto leichter fällt es, endlich zum Hörer zu greifen. Oft müssen wir einen Termin absagen oder eine unpopuläre Entscheidung
     verkünden. Welche Reaktion des Angerufenen ist (neben der Frage, warum wir uns jetzt erst melden …) am wahrscheinlichsten? Wenn unsere Mitteilungfür den anderen eine Enttäuschung bedeutet, wird er dies sicher zum Ausdruck bringen. In den meisten Fällen stimmt es den Enttäuschten
     milde, zu erfahren, dass uns seine Empfindungen nicht egal sind. Zudem kann er unsere Entscheidung am ehesten nachvollziehen, wenn wir ihm einen guten
     Grund liefern. Für das weitere Vorgehen können wir uns Vorschläge überlegen und unser Verantwortungsgefühl unterstreichen.
    Meine Frau sagt in solchen Fällen zu mir: »Wer abnimmt, hat mehr vom Telefon …«
Aufräumen
    Welche Sprüche über das Aufräumen kennen Sie?
Wer aufräumt, ist nur zu faul zum Suchen.
Ordnung ist das halbe Leben, die andere Hälfte gefällt mir besser.
Nur das Genie beherrscht das Chaos.
Mein Partner muss nur den halben Haushalt machen, der Rest bleibt halt liegen.
    Fassen wir also zusammen: Unordnung ist ein Zeichen von Fleiß, Genussfähigkeit, Genialität und Geschlechtertrennung. Dennoch finden wir
     immer wieder Gründe zum Aufräumen. Das bedeutet so viel wie suchfaul, genussfeindlich, dumm und gleichberechtigt zu sein.
    Die einen müssen aus dem Grund aufräumen, weil die Putzhilfe kommt. Die anderen müssen aus dem Grund aufräumen, weil die Putzhilfe da war und einen
     Haufen Müll hinterlassen hat. Der Dreck heiligt die Mittel.
    Wenn Sie einen wirklich guten Grund gefunden haben, Ihre Wohnung aufzuräumen, dann laden Sie sich bald Besuch ein. Wählen Sie Personen, bei denen Sie
     einen ordentlichen Eindruck hinterlassen möchten. Das Aufräumvolumen lässt sich durch freiherziges Ausmisten reduzieren. Alles, was Sie seiteinem Jahr nicht mehr in die Hand genommen haben, ist ein Spitzenkandidat zum Entsorgen, Verkaufen oder Verschenken. Teilen Sie sich die
     Arbeit in viele kleine Teilschritte ein. Zum Beispiel: Am ersten Tag das Altpapier zusammensuchen und wegbringen. Am zweiten Tag das Alt- und Pfandglas
     sortieren und einwerfen bzw. abgeben. Am dritten Tag alle Gegenstände an ihren ursprünglichen Ort räumen. Für alle Dinge, die noch keinen festen Platz
     haben, bestimmen Sie eine Systematik. Schaffen Sie sich durch neue Regale, Schränke, Schubladen und Kisten den Raum, der Ihnen hierzu im Moment noch
     fehlt. Wenn die gewünschte Ordnung hergestellt ist, hat es sich bewährt, einen festen Termin in der Woche zu bestimmen, an dem Sie grundsätzlich
     aufräumen.
    Ich sage jeden Samstag zu meiner Frau: »Ich mache jetzt ein Haushaltsmodul!«
    Aber was sind schon Worte, wenn die Badewanne frei ist …
Blockaden
    Was geht, wenn nichts mehr geht? Trotz aller guten Vorsätze und Vorkehrungen kann es zu Blockaden kommen. Man fühlt sich wie das
     Kaninchen vor der Schlange. Die Gedanken geraten auf eine Rutschbahn und ziehen das Selbstwertgefühl nach unten. Trotzdem fällt es schwer, sich einfach
     aus der Situation zu befreien. Denn dann vertagt man die Angelegenheit um ein Neues, was man ja dieses Mal mit allen Mitteln verhindern wollte. Gefühle
     der Scham sind die lähmende Folge. In der Rückschau fällt die Bilanz dennoch nicht positiver aus: Die Zeit

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