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Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Titel: Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malte Leyhausen
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»passieren«? Was war genau anders, als Sie weniger aufgeschoben haben?
    In diesem Buch haben Sie vielleicht einen Vorgeschmack bekommen, wie man sich mit systemischen Fragestellungen den nötigen Spielraum schafft, um vom
     »Problemopfer« zum »Lösungstäter« zu werden.

Alphabetischer Werkzeugkasten für Anschieber
    Um Wiederholungen möglichst zu vermeiden, stellen die aufgeführten Werkzeuge keine Zusammenfassung der bisherigen Kapitel dar, sondern
     sie verstehen sich als inhaltliche Ergänzung. Die Sammlung ist ein Angebot, das eigene Methoden-Repertoireanzureichern oder
     abzugleichen. Viele Instrumente können nur schlaglichtartig vorgestellt werden. In der Literaturliste finden Sie weiterführende Hinweise.
Abschließen
    Ähnlich wie das Anfangen kostet das Abschließen einer Sache Kraft und Nerven. Sobald der Hammer gefallen ist, gibt es keine
     Möglichkeiten mehr, etwas zu ergänzen, zu verbessern oder richtig zu stellen. Vielleicht tröstet Sie das geflügelte Wort einer Studienfreundin: Eine
     Arbeit ist nie fertig. Man gibt sie nur ab.
    Selbst die größten Leistungen der Menschheitsgeschichte wurden von ihren Schöpfern als nur vorläufige Zwischenergebnisse abgetan. So vergingen von der
     Grundsteinlegung des Kölner Doms im Jahre 1248 bis zu seiner vorläufigen Fertigstellung 1880 ganze 635 Jahre. Doch das hat das Selbstbewusstsein der
     Kölner nicht erschüttert. Als mal ein Amerikaner mit einem Kölner durch die Domstadt ging, machte er sich über die langen Bauzeiten der Deutschen
     lustig. In Amerika würde man die Häuser innerhalb von wenigen Wochen hochziehen. Schließlich stand der Lästerer aus Übersee staunend vor dem Kölner Dom
     und fragte seinen Begleiter: »Wie lange haben Sie an dieser großen Kirche gebaut?«
    Der Kölner schaute ihn ganz erstaunt an und konterte: »Huch, die hann isch noch jar nich jesehen …«
Anfangen
    Kennen Sie die Geschichte von den drei Schildkröten?
    Drei Schildkröten sind nach einer tagelangen Wanderung vollkommen durstig. Endlich entdecken Sie ein Wasserloch. Mit letzter Kraft recken zwei der
drei Schildkröten ihre Hälse zum erlösenden Nass. »Stopp!!!«, keift da die Chef-Schildkröte.»Ihr fangt erst an zu trinken, wenn ich
euch unsere Trinkbecherchen geholt habe.«
    Mit der Geschwindigkeit einer Chef-Schildkröte macht sie sich auf den langen Weg zurück nach Hause, um die Becherchen zu holen. Schweren Herzens
gehorchen die beiden Untertanen. Sie fangen nicht zu trinken an. Sie warten geduldig, bis die Chefin mit dem Schildkröten-Geschirr wiederkommt.
    Es vergeht Woche um Woche, aber die Chefin kehrt nicht zurück. Plötzlich hält es eines der durstigen Panzertiere nicht mehr aus und fängt zu trinken
an. Da steckt die Chef-Schildkröte ihren Kopf aus dem Gebüsch und schnaubt: »Also, wenn ihr mogelt, dann gehe ich gar nicht erst los …«
    Das Anfangen ist für viele Aufschieber die größte Hürde. Es scheint, als würde mit dem Beginnen ein emotionaler Schutzwall zusammenbrechen. Eher ist
     man bereit, wie die durstigen Schildkröten, auf die absurdesten Voraussetzungen zu warten.
    Deshalb sollten Sie sich diese Hürde so niedrig wie möglich gestalten. Hierzu können Sie einige Vorstellungen, welche Vorgehensweise am
     »vernünftigsten« sei, über Bord werfen. So müssen die Arbeitsschritte nicht in der Reihenfolge A bis Z erfolgen. Wählen Sie für den Anfang jenes Detail
     Ihres Projekts, das Ihnen am meisten Spaß macht. Es sind oft die einfachen, organisatorischen Teile der Aufgabe, die uns besonders leicht fallen. Bei der
     Steuererklärung könnte der erste Akt sein, alle nötigen Belege in der Wohnung (und im Auto) zusammen zu suchen und in einen Karton zu werfen.
    Perfektionisten mögen jetzt dazwischen rufen: »Aber man soll doch jedes Schriftstück nur einmal in die Hand nehmen und es deshalb gleich richtig
     einordnen!«
    Wenn Sie die Disziplin haben, das bis zum Ende durchzuziehen, gratuliere. Ich hebe mir das Sortieren für die zweite Runde auf. Ich bin froh, wenn ich
     die Grundgesamtheit der Zettel und Unterlagen im Karton habe.
    Beim Verfassen von Texten können Sie mit dem Abschnittanfangen, der Ihnen fast schon im Handgelenk sitzt. Zu jedem Thema haben Sie
     schon ein paar Aspekte im Kopf, die Sie sowieso irgendwo unterbringen müssen. Ich taste mich hier vom Leichten an das Schwere heran. Wenn zum Schluss nur
     noch der dickste Brocken fehlt, motiviert es mich, die letzte Lücke auch noch zu füllen.
    Das

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