Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab
Ihr PC wirklich schlapp macht, rettet
Sie nur noch eine möglichst aktuelle Sicherungskopie auf Datenstick, E-Mail-Server oder ähnlichem. Was die Havarie bei Drucker und Internet betrifft: Am
besten ziehen Sie in die Nähe eines Internetcafés mit Printservice. Es sollte auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet haben. Sowie in den späten
Abendstunden.
Teufelskreis
Es soll Aufschieber geben, die sich in einem Teufelskreis gefangen fühlen. In der ersten Phase blenden sie ihr Aufschiebeverhalten
vollkommen aus. Trotz aller gegenläufigen Erfahrungen, glauben sie, beim nächsten Mal eine wichtige Aufgabe realistischer einschätzen und lösen zu
können. Wenn sie sich nur ein bisschen zusammenreißen würden, wäre in der Zukunft alles kein Problem.
In der zweiten Phase verläuft das Aufschiebeverhalten wie gewohnt. Die Folge: Trotz. Wut. Verzweiflung. Und das übliche Scheitern. Kaum ist der Rauch
der Katastrophe verzogen, beißt sich die Katze in den Schwanz. Es folgt wieder Phase 1. Und so weiter.
Um diesen Teufelskreis verlassen zu können, muss der Leidensdruck bei manchem leider erst bis ins Unerträgliche steigen. Sollten Sie jemand kennen, bei
dem Sie es nicht so weit kommen lassen möchten, unterstützen Sie ihn, sich so bald es geht professionelle Hilfe zu holen.
To-do-Liste
Die To-do-Liste verschafft Ihnen einen Überblick über die Dinge, die getan werden müssen. Im Gegensatz zum Terminplan sind die
Tätigkeiten an keinen festen Zeitpunkt gebunden. Das hat den Vorteil, dass einem die To-do’s zeitlos erhalten bleiben, bis sie abgearbeitet sind. Das
Beste an dieser Liste ist, dass man die vollbrachten Taten durchstreichen darf. Das gibt das befriedigende Gefühl, etwas geschafft zu haben.
Eine besonders lange To-do-Liste hat das Zeug zum Status-Symbol. »Ich habe noch 157 Posten auf meiner To-do-Liste«, ist ein beliebter Rentnergruß.
Tunnelblick
Die Metapher vom Tunnelblick hat im landläufigen Sinn einen abwertenden Touch. Ähnlich wie die »Scheuklappen«, bezeichnet das Sprachbild
die Unfähigkeit oder den Unwillen, Dinge wahrzunehmen, die außerhalb der eigenen Interessen liegen. Bei dieser Lesart sind die Aufschieber die Guten. Sie
haben den Gipfelblick. Sie nehmen rundum alles wahr, außer den eigenen Interessen.
Zum Anschieben benötigt man aber einen Tunnelblick im positiven Sinn. Hier meint er die absolute Konzentration auf die gewählte Aufgabe, ohne nach
links oder rechts zu sehen.
Bei Projekten, die sich über weite Zeiträume erstrecken, steht der »Tunnelblick« auch für das konsequente Durchziehen des Vorhabens. Nichts kann Sie
aus der Tunnelperspektive aus dem Gleis werfen, so süß die Verlockungen der Welt außerhalb des »Tunnels« auch sein mögen.
Umgang mit Aufschiebern
Bei allem Verständnis für aufschiebende Menschen: Es ist für das soziale Umfeld nicht leicht, mit dieser Spezies umzugehen. Im
Geschäftsleben kann ein Lieferant mit Aufschieberitis eine Kette von kostspieligen Verzögerungen nach sich ziehen. Hier hilft es, den Lieferanten offen zu
konfrontieren. Erklären Sie im Detail die konkreten Nachteile, die Sie dadurch erleiden oder sogar auf Ihre Kappe nehmen müssen.
Wenn es Ihnen möglich ist, täuschen Sie eine frühere Deadline vor als eigentlich nötig. Verlangen Sie im Vorfeld schon Entwürfe oder
Zwischenergebnisse. Sie helfen damit dem Aufschieber, den nötigen Realitätsdruck aufzubauen. So planen Sie die Verspätung unter der Hand mit ein. Sicher
ist es verständlich, wenn Sie sich bei wiederholten Patzern von aufschiebenden Dienstleistern trennen. Nehmen Sie bitte dasVerhalten
dennoch nicht persönlich. In der Regel wollte Sie niemand vorsätzlich auf die Palme bringen. Vielmehr hat Ihr Lieferant nur seine Wette gegen die
Aufschieberitis verloren. Oft hängt es auch von der persönlichen Beziehung zu Ihnen ab, wie schwer oder leicht Ihrem zuliefernden Geschäftspartner das
Aufschieben fällt. Sollten Sie auf die guten Leistungen des Betroffenen nicht verzichten wollen, stellen Sie eine wertschätzende Arbeitsbeziehung her.
In der Partnerschaft entstehen mitunter Co-Abhängigkeiten. Der Partner leidet einerseits verzweifelt mit an der Aufschieberitis des anderen,
andererseits baut er Aggressionen gegen den Aufschieber auf. Hier rate ich ebenfalls, das Thema offen anzusprechen. Schaffen Sie sich räumlich und
gedanklich getrennte Arbeitsbereiche, damit der ohnmächtig mitleidende Partner möglichst wenig in
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