Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab
die »Schiebereien« hineingezogen wird. Das bedeutet
zwar, dass der Co-Abhängige weniger Informationen über das Arbeitsleben des Partners bekommt, aber in so einem Fall ist dies das kleinere Übel.
Wette mit dem Äußeren Schweinehund
Diese Wette ist die ideale Ergänzung zur EZAT-Regel (Ein Ziel Am Tag). Vielleicht fühlten Sie sich bisher gegenüber Ihren inneren
Schiebekräften ohnmächtig. Mit dem Äußeren Schweinehund lagern Sie Ihre Aufschieberitis einfach aus. Er vertritt seine Interessen des Aufschiebens und Sie
vertreten Ihre Interessen des Anschiebens. Wenn Sie sich Ihr wichtigstes Tagesziel messbar definiert haben (zum Beispiel 2 Seiten Text schreiben), können
Sie mit Ihrem Äußeren Schweinehund eine Wette machen: »Ich wette mit dir, dass du es nicht schaffst, mich vom Erreichen meines Ziels abzubringen.«
Sie wissen natürlich, dass der Aufschiebe-Pfiffi nichts unversucht lassen wird, damit er die Wette gewinnt. Aber Siesind auf alle
seine Tricks vorbereitet. Sie nehmen es sportlich, dass er Ihnen das Gefühl suggerieren kann, dass Sie die Aufgabe aus den besten Gründen der Welt
unbedingt abbrechen müssten. Sie lächeln müde, wenn er Ihnen Zeitdiebe schickt, die Sie zutexten wollen. Selbst wenn er schamlos auf die Tränendrüse
drückt, dass Sie dem Rest der Welt sofort Ihre Hilfe leisten müssen, bleiben Sie ein harter Gegner.
Ich weiß, wie schwer es ist, die Wette gegen so einen ausgebufften Köter zu gewinnen. Der kämpft nicht nur unter der Gürtellinie, sondern bedient sich
auch der perfidesten Psycho-Tricks. Ich möchte hier nichts verniedlichen und habe großen Respekt vor der Macht Ihrer Aufschieberitis. Gerade deshalb würde
ich Sie gern ermutigen, Ihre Kräfte auf einen Punkt zu bündeln. Auf den Punkt, an dem Sie täglich die Entscheidung treffen müssen, Ihre wichtigste Aufgabe
voranzutreiben. Wenn es Ihnen gelingt, sich nicht als Opfer Ihrer Aufschieberitis zu fühlen, sondern als geduldige/r Schweinehundetrainer/in, sind Sie auf
einem guten Weg. Wetten dass?
Zick-zack-Kurs
Wenn Sie die Wahl haben, Ihr Ziel im Zick-zack-Kurs zu erreichen oder auf gerader Strecke liegenzubleiben, wofür würden Sie sich
entscheiden?
Auch wenn es nicht unbedingt zu unserem Selbstbild passt; manches können wir nur auf Umwegen erreichen. Statt uns dafür zu verurteilen, bringt es mehr,
die originelle Routenführung als unseren persönlichen Weg zum Erfolg zu würdigen. Dann ist das eben unser Weg. Es haben sich schon ganz andere
vorwärts geirrt.
Bei aller Anschiebekunst können wir die Bahnen der eigenen Handlungsmöglichkeiten nicht endlos ausweiten. Ich halte es da wie mit dem Wetter. Ich werde
das heutige Wetter nicht ändern können, aber ich weiß, dass es bessere undschlechtere Tage gibt. Auf jeden Fall werde ich bei jedem
Klima versuchen, das Beste daraus zu machen …
Ziele
Ziele sind der magnetische Punkt, an dem sich die Kompassnadel unseres Handelns ausrichtet. Je stärker wir uns mit ihnen identifizieren,
desto eher werden wir die nötigen Schritte meistern, um das gewählte Ziel zu erreichen.
Die Kunst ist es, das Ziel motivierend zu definieren. Mit der SUMPF-Formel habe ich Ihnen bereits die Kriterien der demotivierenden Zielfindung
vorgestellt. Das Gegenstück ist die SMART’S-Formel. Formulieren Sie Ihre Ziele
S – Spezifisch: Lässt das Ziel keinen Interpretationsspielraum?
M – Messbar: Wie kann ich messen, dass ich das Ziel vollständig oder anteilig erreicht habe?
A – Aktionsorientiert: Kann ich das Ziel durch eigenes Tun erreichen?
R – Realistisch: Ist das Ziel sowohl anspruchsvoll als auch erreichbar?
T – Terminiert: Bis wann muss das Ziel genau erreicht sein?
S – Sanktioniert: Wie sanktioniere bzw. belohne ich mich, wenn ich das Ziel (nicht) erreicht habe?
Ein Ziel ist natürlich nur so viel Wert wie das Handeln, das man daraus ableitet. Im Wechselspiel mit der Zielkontrolle kann es der
Realität stets angepasst werden. Wichtig ist, dass das Ziel Ihnen dient. Und nicht umgekehrt.
Wenn Sie keinen emotionalen Bezug zu einem Ziel entwickeln können, wird es schwer sein, sich dafür zu motivieren. Die Emotion hängt oft von der
Anerkennung ab, die wir uns vom Erreichen eines Ziels erhoffen.
Ein wichtiger Aspekt ist auch, welchen Einfluss wir auf die Qualität der Zieldefinition anderer nehmen können. Eine Grunderfahrung
von Aufschiebern ist, regelmäßig an Projekten beteiligt zu sein, die scheitern. Dies
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