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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn schon vergessen und fragte nach. »Wie heißt du?«
    »Jezebel.«
    »Aber das ist doch kein Name.«
    »Für mich schon.«
    Erica nickte. Sie wunderte sich über sich selbst, wie sehr sie sich zusammenreißen konnte. Dabei hatte sie noch vor wenigen Sekunden gedacht, überhaupt nicht mehr zurechtzukommen. Es war alles so schlimm geworden, aber durch die Vorgänge in den vergangenen Tagen hatte sie sich darauf einstellen können.
    Sie schrak zusammen und ekelte sich zugleich, als die Spinne den Kopf verließ und über Susans Gesicht krabbelte, was ihr nichts ausmachte.
    Sie nahm es mit einem Lächeln hin, um sich einen Moment später ihrer Großmutter zuzuwenden.
    »Du siehst also, daß ich mein Versprechen gehalten habe. Ich bin wieder da, und ich werde bleiben, denn ich muß meine Rache durchführen. Ich habe diesen Ort und seine Bewohner verflucht, die mich damals wie eine Aussätzige behandelt haben. Deshalb schwor ich Rache, und sie werde ich durchziehen.«
    Es waren schlimme Worte gewesen, und die alte Frau war zudem noch firm genug, um auch ihren Hintersinn zu begreifen. Rache war ein schrecklicher Begriff. Er bedeutete so etwas wie Abrechnung, und dabei starben zumeist Menschen. Wollte sie das? Wollte Susan die Menschen aus Euston einfach töten?
    Erica schaute ihre Enkelin an, und die Frage stand für Jezebel in den Augen der alten Frau. Deshalb nickte sie ihr zu. »Ja, ich werde mich rächen, und es werden Menschen sterben. Einige sind schon tot, denn ich habe ihnen meine Helfer geschickt. Ich bin unschlagbar geworden und habe mich in die Welt der Insekten und Spinnen als Königin eingefügt. Ich konnte den Weg zu ihnen direkt finden, und nur das ist für mich wichtig gewesen. Vorbei sind die Zeiten der Kindheit und der Jugend. Ich bin erwachsen geworden und heiße Jezebel. In mir steckt der Geist eines anderen. Er hat mich geprägt. Der Götze der Insekten hat in mir sein Zeichen gesetzt, und ich werde auch bleiben.«
    »Töten…?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Rache, Großmutter. Auch du hast mich nicht mehr gewollt. Erinnerst du dich?«
    Erica Wade holte tief Luft. Man konnte ihr ja manches nachsagen, so etwas aber nicht. »Nein«, sagte sie. »Nein und nochmals nein. Das stimmt alles nicht, Susan. Und für mich bleibst du auch Susan. Da mag kommen, was will. Diesmal hast du dich geirrt.« Die alte Frau wunderte sich über ihren eigenen Mut. »Du hättest immer bei uns bleiben können, solange wir leben, aber damals ging es um dein Hobby. Um deine Insekten, Spinnen und Würmer. Du hättest sie ja sammeln können, aber du hast dein Hobby nach draußen getragen und die Menschen erschreckt. Sie haben sich vor dir und deinen Freunden geekelt. Hast du das nicht begriffen?«
    »Doch, ich weiß es. Aber man hätte mich in Ruhe lassen sollen, und das hat man nicht getan. Ich wurde angegriffen. Ich wurde sogar geschlagen, hast du das vergessen?«
    »Nein, nicht.«
    Jezebel sprach weiter und schaute zu, wie sich der Kopf ihrer Großmutter senkte. »Schon damals schwor ich Rache, glaub mir das. Ich wußte, daß in mir etwas Besonderes steckt. Ich war kein normaler Mensch, obwohl es so aussah. In meinem Innern habe ich den Druck gespürt, auf die Suche zu gehen, und ich habe mein Glück gefunden. Ich fand den Geist, der alles beherrschte, der die Insekten und Spinnen führt, und ich bin zu ihrer Königin geworden.«
    »Dann bleibst du?«
    »Sicher.«
    Erica nickte. Eine Frage brannte ihr auf dem Herzen. Bisher hatte sie sich nicht getraut, sie zu stellen, nun wurde der Drang einfach zu groß, und es mußte heraus. »Was ist mit mir, Susan? Willst du auch mich töten? Deine eigene Großmutter vernichten? Die Mutter deiner Mutter. Willst du das wirklich tun? Kannst du so etwas?«
    Sie erhielt keine direkte Antwort. »Diese Stadt und damit auch die Menschen haben sich mir gegenüber versündigt. Dafür müssen sie einfach bestraft werden.«
    »Also ich auch?«
    »Du kannst gehen, Großmutter. Mach das gleiche wie ich. Pack deine Sachen und verlasse das Haus. Mehr kann ich dir nicht raten. Ich habe es damals auch getan. Ich will großzügig sein und gebe dir deshalb noch eine Nacht Zeit. Morgen früh kannst du gehen. Diese Zeit muß reichen. Nur so wirst du verschont.«
    Erica Wade schüttelte den Kopf. Sie hatte alles gehört, sie hatte es verstanden, aber es kam ihr nicht in den Sinn, es auch zu verarbeiten.
    Sie wollte sich verhört haben. Wie konnte jemand so grausam sein und seine eigenen Verwandten töten

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