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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Enkelin war hier. Und es ist noch nicht lange her.«
    »Wie lange?«
    »Eine Stunde vielleicht.«
    »Das kann hinkommen«, sagte Suko. »Was meinen Sie?«
    »Schon gut, Mrs. Wade. Das Zimmer liegt also am Ende?«
    »Ja, aber geben Sie acht. Seien Sie vorsichtig. Betreten Sie es nicht unbedingt.«
    Ihre Warnungen hatten uns keine Angst eingejagt, sondern eher die Spannung erhöht.
    Ich holte Suko nicht mehr ein, er hatte die Tür vor mir erreicht und öffnete sie schnell. Allerdings hielt er sich an den Ratschlag der alten Frau, das Zimmer nicht zu betreten. Auf der Schwelle verharrte er, und ich hörte ihn scharf atmen.
    »Was ist denn?«
    »Sieh es dir an, John.« Er trat etwas zur Seite, damit ich ebenfalls sehen konnte.
    »O Gott«, flüsterte ich nur. Der Anblick hatte uns beide getroffen, denn wir schauten in einen Raum, der kreuz und quer und dabei noch sehr dicht von hellen Spinnweben durchzogen war. Jeder Faden war ein Kunstwerk für sich, ebenso wie die Netze, in denen die gefangenen Insekten klebten und gefressen wurden, aber die Dichte und auch die Dicke der Netze überraschten uns doch. Einige Fäden wehten auch auf die Tür zu, aber hatten sie noch nicht erreicht. Dafür sahen wir am Fenster mehrere Lücken in dem Gebilde.
    Aber nicht nur die Netze waren vorhanden. Auch die Spinnen hatten das Zimmer annektiert. Sie bewegten sich auf dem Fußboden ebenso wie an den Wänden entlang. Es war ein Gewimmel, das einfach nicht aufhören wollte, denn die Tiere woben immer neue Netze, als wollten sie den Raum fugendicht machen.
    Wer sich vor Spinnen fürchtete, hätte diese Umgebung schreiend verlassen. Wir aber blieben stehen, auch dann, als sich zwei Spinnen uns als Beute ausgesucht hatten.
    Wir schlossen die Tür, bevor sie über unsere Füße krabbeln konnten.
    Mrs. Wade wartete im Flur. »Habe ich Ihnen zuviel versprochen?« erkundigte sie sich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das haben Sie nicht.«
    »Und das ist das Zimmer, das Ihrem Enkelkind gehörte?« wollte Suko wissen.
    Sie nickte.
    »Sie war ja hier, nicht?«
    »Ja, Mister.«
    »Auch in diesem Zimmer?«
    »Da habe ich sie gesehen.«
    »Was tat sie?« fragte Suko.
    »Nichts. Sie erklärte mir nur, daß sie Rache nehmen wollte.« Die Frau senkte den Kopf. »Rache an allen Menschen hier in Euston. Sie haßt diesen Ort und ihre Bewohner.«
    »Sie eingeschlossen?«
    Das ›Ja‹ war kaum zu verstehen, aber dann sprach sie lauter weiter.
    »Auch ich stehe auf ihrer Liste. Sie hat mir noch eine Chance gegeben. Bis morgen früh soll ich gepackt haben und verschwunden sein. Wenn nicht, wird es mir nicht anders ergehen als den übrigen Menschen, die ihr damals Böses angetan haben.«
    »War das denn bei Ihnen der Fall?« wollte ich wissen.
    »Nein.«
    »Aber Susan sah es anders.«
    »Das schon«, gab sie zu. »Mein Mann und ich wollten doch nur, daß sie mit ihrem Hobby Schluß macht. Es war nicht mehr auszuhalten. Sie liebte die Insekten über alles. Sie aß Käfer und Würmer, das müssen Sie sich mal vorstellen. Da kann man sich doch nur an den Kopf fassen. Ich bin nicht damit zurechtgekommen. Mein Mann und ich haben auch Druck von anderer Seite gekriegt. Sogar in die Schule nahm sie die Insekten mit und aß sie in der Pause.« Die Frau winkte ab. »Was sage ich Ihnen das alles? Es hat keinen Sinn mehr. Ich möchte wieder nach unten gehen. Hier fühle ich mich nicht wohl.«
    Das konnten wir verstehen. Wieder gingen wir hinter Erica Wade her, die den Rückweg ebenso langsam nahm wie den Hinweg.
    »Sieht übel aus!« flüsterte Suko.
    »Da sagst du was.«
    »Ich hoffe nur, daß Erica Wade mehr weiß und uns vielleicht einen Hinweis geben kann, wo wir suchen müssen.«
    Ich hob nur die Schultern.
    Vor uns ging die alte Frau auf die Küchentür zu, die nicht ganz geschlossen war. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, als sie zurückzuckte und dabei ein Würgen ausstieß. »Widerlich!« brachte sie mühsam hervor, wobei sie sich umdrehte. »Schauen Sie sich das an. Sie sind wieder da. Die verdammten Küchenschaben sind aus ihren Löchern gekommen!«
    Sensiblen Menschen hätte sich beim Blick in die Küche der Magen umgedreht, denn der Fußboden hatte eine Veränderung bekommen. Es war sehr dunkel geworden. Er bewegte sich dort, wo die Schränke standen, denn genau an dieser Stelle hatten sich die dunklen Küchenschaben zusammengerottet und krabbelten über das alte Linoleum hinweg.
    »Da gehe ich nicht mehr hinein!«
    Erica fing an zu weinen und schlug die Hände vor

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