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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Gesicht.
    Auch wir waren ratlos. Hier hätte nur ein Kammerjäger mit radikalen Mitteln helfen können. Wenn ich mir vorstellte, daß Susan Wade derartige Schaben gegessen hatte, wurde mir ganz anders.
    Ich schloß die Tür wieder.
    Suko hatte seine Hände um die Schultern der alten Frau gelegt und führte sie nach nebenan, wo sich ein kleiner Wohnraum befand. Sehr schlicht möbliert. Auf einem Sideboard standen zahlreiche Fotos. Sie zeigten Ericas verstorbenen Mann Melvin.
    »Setzen Sie sich hin«, sagte die Frau leise. »Ich kann aber nicht für ein keimfreies Zimmer garantieren.«
    Wir nahmen auf dem schon zerschlissenen Stoff der Couch Platz. Erica setzte sich nicht. Sie holte aus dem Sideboard eine Flasche Whisky und auch drei Gläser.
    »Wir alle können wohl jetzt einen Schluck vertragen, denke ich.«
    »Bitte nicht«, sagte ich und sprach für Suko gleich mit. »Das ist zwar sehr freundlich von Ihnen, aber alles zu seiner Zeit, Mrs. Wade.«
    »Sie sind im Dienst, wie?«
    »Auch das.«
    Wir warteten mit unseren Fragen, bis sie sich selbst einen Drink eingeschenkt hatte, dann kamen wir auf das eigentliche Thema zu sprechen, mit dem ich begann. »Uns geht es um Ihre Enkelin, das wissen Sie.«
    »Ja«, gab sie nickend zu. »Aber ich weiß nicht, wie ich Ihnen dabei behilflich sein könnte.«
    »Wir suchen sie«, sagte ich und entdeckte dabei zwei Käfer an der Tür.
    »Und?«
    »Sie wird sich irgendwo aufhalten. Nicht hier im Haus, aber womöglich in der Nähe.«
    »Meinen Sie Euston damit?«
    »Auch nicht.«
    Erica trank erst einen Schluck. Die kippte das Zeug weg wie ein Profi.
    »Wo dann, Mr. Sinclair?«
    »Außerhalb, aber nicht weit vom Ortsrand entfernt. Nehmen wir mal an.«
    »Ich weiß noch immer nicht, worauf Sie hinauswollen?«
    »Könnte es sein, daß es ein bestimmtes Versteck gibt, an das Sie sich erinnern?«
    Die Frau schwieg. Sie wischte ihre Hände am dunklen Rock ab und holte tief Luft. »Das ist natürlich eine schwierige Frage, Mr. Sinclair. Ich denke nicht, daß ich sie Ihnen beantworten kann. Immerhin müssen Sie daran denken, daß ich meine Enkelin zehn Jahre nicht gesehen habe. Und in dieser Zeit ist sehr viel passiert.«
    »Das habe ich mit einkalkuliert. Es geht auch nicht um die Gegenwart, sondern um die Vergangenheit. Sie haben Susans Kindheit sicherlich noch in Erinnerung.«
    »Wie könnte ich die vergessen!«
    »Eben. Susan ist doch sicherlich auch mal rausgegangen, um mit anderen Kindern zu spielen. Im Sommer, in den Ferien und…«
    »Selten.«
    »Aber sie ging mal weg.«
    »Stimmt. Wenn sie sich nicht gerade mit ihren Insekten beschäftigte. Besonders im Sommer, da haben Sie recht. Und auch mit den anderen Kindern. In dieser Umgebung konnte man gut spielen.«
    »Können Sie sich denn daran erinnern, wohin die Kinder gingen, wenn sie spielen wollten?«
    »Hm. Das ist schwer.« Erica Wade schaute nachdenklich ins Leere.
    Schließlich gönnte sie sich einen zweiten, und der schien ihr Erinnerungsvermögen beflügelt zu haben, denn wir bekamen eine Antwort. »Da war doch der alte Steinbruch«, sagte sie leise. »Der lag damals schon still. Dort wurde nicht gearbeitet. Aber für die Kinder war er ein Paradies, wenn auch ein gefährliches, denn ich erinnere mich daran, daß zwei von ihnen verunglückt sind und schwer verletzt wurden. Ein Junge muß bis zu seinem Lebensende im Rollstuhl sitzen.«
    »Na, das ist doch was«, sagte ich.
    »Der Steinbruch?«
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Susan kennt ihn gut.«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Dann wird sie sich auch wieder an ihn erinnert haben.« Ich schaute meinen Freund an. »Was meinst du? Wäre das ein Ziel für uns?«
    Suko war einverstanden. »Wenn ja, sollten wir uns beeilen, sonst wird es dunkel.«
    Erica Wade hatte die Überraschung noch immer nicht überwunden. »Sie wollen tatsächlich dorthin fahren?«
    »Wir müssen.«
    »Aber sie war hier. Hier in der Stadt, auch hier in meinem Haus. Da ist der Steinbruch…«
    »Ein gutes Versteck«, vollendete ich ihren Satz.
    Kopfschüttelnd blieb die Frau sitzen und schaute zu, wie wir uns erhoben. »Zurückhalten kann ich Sie ja nicht. Ich weiß auch sonst nicht, wie ich Ihnen helfen soll…«
    »Indem Sie uns den Weg erklären«, bat Suko.
    »Das ist von hier aus kein Problem. Ich weiß, daß Sie mit dem Wagen dicht an ihn heranfahren können. Also meine ich«, sie hob die Schultern.
    »Und was werden Sie tun, wenn Sie Susan gestellt haben?«
    »Da sie eine Gefahr für die Menschen

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