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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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über »Top Secret« liegt 22 – und er lernte so fleißig Russisch, dass ihn
seine Kameraden »Genosse Oswaldovich« nannten. Außerdem scheint er über sein
Salär von 108 Dollar im Monat hinaus über reichlich Geld verfügt zu haben, denn
er besuchte in seiner Freizeit teure Bars und Edelprostituierte, die sich nicht
einmal Offiziere leisten konnten.
    Der Warren-Report lässt sich zwar
ausführlich über Oswalds Insubordinationen aus, um seinen merkwürdigen
Charakter zu unterstreichen, die tatsächliche Merkwürdigkeit, dass ein
US-Marine auf einer CIA-kontrollierten Militärbasis Russisch lernte, wird aber
nur nebenbei erwähnt – mit dem Hinweis, dass er einen entsprechenden Sprachtest
nicht bestanden habe. Das scheint sich aber schon bald dramatisch geändert zu
haben, denn immerhin hielt ihn seine spätere Frau Marina, die er Ende 1960 in
der Sowjetunion kennenlernte, anfangs wegen seines fließenden Russisch für
einen baltischen Sowjetbürger.
    Im August 1959 beantragte Oswald
seine vorzeitige Entlassung bei den US-Marines wegen eines Unfalls seiner
Mutter – Marguerite Oswald war als Verkaufskraft in einem Laden eine Bonbondose
auf die Nase gefallen –, die umgehend genehmigt wurde. Ebenso umgehend erhielt
er einen Reisepass, obwohl er auf dem Antragsformular angab, in die Sowjetunion
und nach Kuba reisen und danach das Albert Schweitzer College in der Schweiz
besuchen zu wollen. Bei diesem obskuren College im abgelegenen Churwalden,
einer unter dem Deckmantel der unitarischen Kirche 1955 gegründeten
CIA-Einrichtung, hatte sich Oswald bereits im März 1959 beworben, kam dort aber
nie an. 23 Die US-Behörden
indessen schienen keine Bedenken zu haben, einem mit Hochsicherheitswissen
ausgestatteten Soldaten, der angeblich seiner verunfallten Mutter helfen
musste, umgehend einen Pass für die Reise in die UdSSR auszustellen. Dass er
das Geld für die Reise – insgesamt 1 500 Dollar – von seinem Sold gespart haben
soll, kam zwar auch der Warren-Kommission spanisch vor, weitere Recherchen über
Oswalds Finanzen stellte sie aber nicht an. Seine Steuererklärungen, die
Aufschluss über seine Nebeneinkünfte geben könnten, werden in den National
Archives bis heute als Geheimsache unter Verschluss gehalten.
    Am 8. Oktober traf Oswald mit dem
Schiff in Le Havre ein, reiste von dort weiter nach London und nahm am 9.
Oktober einen Flug nach Helsinki, wo er im Klaus Kurki, dem teuersten Hotel der
Stadt, abstieg. Am 12. Oktober beantragte er auf dem russischen Konsulat ein
Visum, das am 14. ausgestellt wurde, reiste per Zug, in der 1. Klasse, nach
Moskau und quartierte sich im Hotel Metropol ein. Für einen 19-jährigen
Exsoldaten mit knapper Kasse war dies eine erstaunlich durchgeplante und
luxuriöse Reise, was vermuten lässt, dass er sie nicht im Alleingang
arrangierte – und das tat er auch nicht.
    Und hier kommt einmal mehr der »gute
Hirte« – wie er in Robert de Niros Film The Good Shepherd genannt wird –
ins Spiel: James Jesus Angleton, der als Chef der CIA-Gegenspionage und Spion
der Spione die geheimsten aller Geheimoperationen durchführte. Und zu diesen
superdiskreten Operationen zählte das Ende der 50er Jahre von Angleton
inszenierte Programm zur Infiltration von falschen Überläufern in die
Sowjetunion. Dass Lee Harvey Oswald einer von diesen »false defectors« war –
diese eine Information hätte die auf 26 Bände angeschwollene
Beweisführungsblase der Warren-Kommission auf der Stelle platzen lassen. Als
der falsche Kommunist Oswald nach seiner Rückkehr in die USA im April 1963 in
New Orleans beim Verteilen von Pro-Castro-Flugblättern wegen einer Rauferei mit
Anti-Castro-Aktivisten verhaftet worden war, überreichte er dem Polizisten
Francis Martello, der ihn in einer Zelle verhörte, einen Zettel mit einer
handschriftlichen Notiz und forderte ihn auf: »Rufen Sie das FBI an. Sagen Sie,
Lee Oswald ist verhaftet worden. Und wenn sie kommen, geben Sie ihnen diese
Notiz.« Auf dem unteren Rand des Zettels war eine Nummer notiert, die von der
langjährigen JFK-Forscherin Joan Mellen auf Grundlage von FBI-Akten 2007
identifiziert werden konnte: Es war die Identifikationsnummer des CIA-Agenten
Michael Jelisavcic, der im Moskauer Büro von American Express arbeitete und
dort offenbar der Kontaktmann des falschen Überläufers Oswald war. 24 Noch im Gefängnis in Dallas – aus dem er am
nächsten Tag mit einer Geldbuße, die ein Mafiafreund seines Onkels bezahlte,
wegen Erregung

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