JFK -Staatsstreich in Amerika
solches
identifiziert und ist bei dieser Aussage geblieben, er hat als einer der ersten
Polizisten im TSBD-Gebäude auch eine andere Beobachtung gemacht: 15 Minuten
nach den Schüssen hat er aus dem Hinterausgang des Gebäudes einen Mann laufen
und in einen hellgrünen Rambler-Kombiwagen einsteigen sehen – und ihn einige
Stunden später im Polizeirevier erneut gesehen und wiedererkannt. Das ist Lee
Harvey Oswald, der im Büro von Captain Will Fritz gerade verhört wird. Als
Craig seinen Chef darauf aufmerksam macht, fragt Fritz den Delinquenten: »Was
ist mit dem Auto?«, und Oswald antwortet: »Der Kombi gehört Miss Paine. Ziehen
Sie sie da nicht mit rein, sie hat nichts damit zu tun.« Worauf Fritz sagt:
»Wir versuchen nur herauszufinden, was passiert ist, und dieser Mann hat Sie
gesehen, wie Sie den Tatort verlassen haben.« Und Oswald antwortet: »Das habe
ich euch doch gesagt … Jeder wird jetzt wissen, wer ich bin.«
Von diesem »Everybody will know who
I am now« wird oft behauptet, dass es sich um eine Prahlerei handelt, mit der
Oswald seine Tat indirekt zugibt. Der Warren-Report schreibt diese Aussage
Craigs über Oswalds Satz deshalb auch um, behauptet einen dramatischen Ton und
unterstreicht die Emphase mit Großschrift: »NOW everybody will know who I am.«
Craig stellt diese und einige weitere Manipulationen seiner Aussage erst 1968
fest, als er in einer Universität die Zusatzbände der Warren-Kommission mit
seiner Zeugenaussage einsieht. »Das war nicht so … Oswalds Ton und Haltung war
eine der Niedergeschlagenheit.« 19
Obwohl der Deputy Sheriff Roger
Craig Oswald als Augenzeuge identifiziert, wird seine Aussage in den
Zusatzbänden des WR vergraben, denn sie passt nicht in die Konstruktion der
angeblichen Nachfolgetat, des Mords an J.D. Tippit. Danach hat Oswald das TSBD
nicht erst, wie Craig beobachtet, gegen 12:45 Uhr mit einem Auto verlassen,
sondern geht direkt nach den Schüssen auf Kennedy, um 12:33 Uhr, zur
Bushaltestelle, steigt dort um 12:39 Uhr in einen Bus ein, den er wegen eines
Verkehrsstaus nach sechs Minuten schon wieder aufgibt, um dann ein Taxi zur
North Beckley Avenue zu nehmen, wo sich seine Pension befindet. Er steigt zwei
Blocks vor seiner Adresse aus, geht dann zu Fuß dorthin, verlässt sein Domizil
gegen 12:59 Uhr aber sogleich wieder und marschiert anschließend eine Viertelstunde
Richtung Westen, wo er an der Kreuzung Patton Street/10th Street angeblich auf
J.D. Tippit in seinem Streifenwagen trifft, der ihn nach der Beschreibung im
Polizeifunk (30 Jahre, schlank, 178 cm, 165 Pfund) angeblich erkennt und
anspricht. Woraufhin Oswald dann gegen 13:14 Uhr, so die Geschichte weiter,
vier Schüsse auf ihn abgibt, um dann, sechs Blocks weiter, ins Kino zu gehen,
wo er um 13:40 Uhr verhaftet wird – dank des Tipps des Schuhverkäufers Johnny
Brewer, dem ein »nervöser« Mann vor seinem Laden auffällt, der dann ins Kino
geht.
Wir wissen nicht, wie viele Männer
um die 30 von durchschnittlicher Größe und Gewicht zu dieser Zeit in Dallas
lebten – es dürften ein paar tausend gewesen sein –, und können zugunsten
dieser offiziellen Geschichte annehmen, dass ein aufmerksamer Polizist wie
Tippit auf jeden von ihnen achtete, der ihm auf der belebten Straße auffiel.
Warum aber ein ausgebuffter Killer und Scharfschütze, der kurz zuvor in fünf
Minuten zwischen zwei Aufenthalten im Pausenraum den Präsidenten ermordet hat,
der bei der Konfrontation mit einem Sheriff direkt danach seelenruhig bleibt
und gemütlich Cola trinkt, dann nach Umwegen mit Bus und Taxi lange Fußmärsche
unternimmt, um daraufhin in einem ganz anderen Stadtteil und weit entfernt vom
Tatort in Panik zu geraten, weil ihn ein Streifenpolizist anspricht, weshalb er
in aller Öffentlichkeit umgehend auf ihn schießt – diese Geschichte macht
absolut keinen Sinn. Die sehr vage Personenbeschreibung über den Polizeifunk
und der vage Hinweis auf einen nervösen Verdächtigen, der in ein Kino ging, das
ist offenbar alles, was die Polizei zu diesem Zeitpunkt weiß. Im Protokoll der
Festnahme allerdings (Zeitstempel: 1.40 pm, 70 Minuten nach den Schüssen auf
JFK) steht schon alles: »This man shot and killed President John F. Kennedy and
Police Officer J.D. Tippit. He also shot and wounded Govenor John Connally.« 20
Es fällt schwer, mehr noch: es ist
ein Ding der Unmöglichkeit, diese blitzschnelle Identifizierung als Doppelmörder
auf die exzellenten Qualitäten der Polizei in Dallas zurückzuführen.
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