JFK -Staatsstreich in Amerika
Partikelstrahlers sowie von der Suche nach einem
Impfstoff und nach seinem Gegenteil erfahren: einem beim Menschen
»galoppierenden« Krebs auslösenden Gift.
Wüssten wir nicht definitiv, dass
die CIA in Sachen Fidel Castro ebenso ernsthaft wie erfolglos mit kuriosen
Ermordungsmethoden bis hin zu explodierenden Zigarren, schießenden
Kugelschreibern und vergifteten Taucheranzügen experimentierte, könnte man
diese Geschichte vielleicht als wirre Räuberpistole abtun, so aber passt sie
nahtlos in den Kontext der Operationen, mit denen im Klima des heiligen Kriegs
gegen den Kommunismus vorgegangen wurde.
Ein weiteres Detail aus den
Erinnerungen von Judyth Baker kann einige Merkwürdigkeiten in Sachen Oswald
erklären, die der Warren-Report erwähnte, aber nicht weiter untersuchte: die
Tatsache, dass Oswald in seinem Visum für die Reise nach Mexiko unter Religion
»katholisch« eintrug und sich in den Ämtern gleich mehrerer Städte nach den
ortsüblichen Ehescheidungsmodalitäten erkundigte. Das beiderseits unglücklich
verheiratete Liebespaar hatte laut Baker eine Flucht samt unbürokratischer
Scheidung und Hochzeit in Mexiko geplant – was einfach zu kitschig ist, um
nicht wahr zu sein.
Wenn man ihren Erinnerungen folgt,
ahnte Oswald gegen Ende, als sich die Pläne zur Ermordung Castros zu einem
Kennedy-Attentat transformierten, zumindest ansatzweise, welche Rolle ihm dabei
zukommen sollte. Aber da war es wegen seiner Mitwisserschaft für ihn schon zu
spät, aus der Sache einfach rauszukommen. Er hatte keinen »Schutzengel« wie
sein Sündenbock-Pendant Thomas Vallee in Chicago, und in Dallas gab es auch
keinen Informanten namens »Lee«, der das FBI vor einem Scharfschützenteam
gewarnt hatte, und wenn doch, waren diese Warnungen ignoriert worden. Oswald
war nach Russland desertiert, er hatte den Kommunisten gespielt, er hatte im
Auftrag Waffen im Versand bestellt, als falscher Castro-Freund in Funk und
Fernsehen Auftritte absolviert, Rangeleien mit Exilkubanern und eine Festnahme
provoziert. Und wenn er gewusst hätte, welche gefälschten Akten über ihn
angelegt worden waren, wie viele Doppelgänger weitere falsche Oswald-Spuren
gelegt hatten, welche falschen Meldungen die CIA über ihn in petto hatte und
welche Medienberichte schon vorbereitet waren – dann wäre der brave Agent
Oswald an diesem Tag vermutlich nicht bei seinem Coverjob im Schulbuchlager
erschienen. Wie Thomas Vallee in Chicago, der sich am Tag der geplanten
Präsidentenparade freigenommen hatte, also seinem kurz zuvor bezogenen
Arbeitsplatz in einem Hochhaus direkt an einer 90-Grad-Kurve der Strecke
tunlichst fernblieb. In Dallas war es eine 120-Grad-Kurve, die nur im
Schritttempo genommen werden konnte – und während Oswald im Frühstücksraum im
zweiten Stock Cola trank, fielen aus den oberen Etagen die ersten zwei Schüsse.
Aus dem Dal-Tex-Gebäude nebenan und von der Straßenüberführung gegenüber wurde
ebenfalls gefeuert, die Limousine kam fast zum Stillstand. Dann fiel vom Zaun
auf dem Grashügel der Schuss, der John F. Kennedy an der rechten Schläfe traf
und Teile seines Gehirn an der hinteren Schädeldecke austreten ließ.
Der Präsident ist tot, sein
angeblicher Mörder hat kaum noch 46 Stunden zu leben, und die eigentlichen
Scharfschützen, die Kennedy ins Kreuzfeuer nahmen, tauchen erst mal für zwei
bis drei Wochen in sicheren Häusern unter, bevor sie in ihre Heimat
zurückkehren. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren es, wie von William Harvey
empfohlen, korsische Profis. Ob der von Kennedy gefeuerte Haudegen der CIA an
der Auswahl der Killer selbst beteiligt war, wird sich nie beweisen lassen – es
wäre ihm aber ohne weiteres zuzutrauen.
Ein Team hochprofessioneller
Auftragsschützen zu engagieren und ihnen ein professionelles Back-up-Team
erfahrener Agenten zur Seite zu stellen, das sich um die Logistik kümmert, ist
nicht das größte Problem bei der Durchführung eines Attentats. Dessen Vor- und
Nachbereitung kosten mehr Zeit, Anstrengungen und Geld als die eigentliche
Durchführung, zumal dann, wenn das Ganze verdeckt stattfindet und alle
Beteiligten nach dem »need to know«-Prinzip nur so viel von dem Gesamtplan
wissen, wie es zur Durchführung ihrer konkreten Aufgabe nötig ist. Rädchen
drehen sich, ohne die Uhr zu kennen, und die Raupe kann den Schmetterling nicht
verstehen. Doch dass Kennedy das Opfer sein sollte, ließ sich nicht
geheimhalten, zumal die Planungen außer Dallas noch zwei weitere
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