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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Und unsere eigenen Vollstrecker sind so fähig, daß sie jedermann Kopfzerbrechen bereiten können. Ich bin der Ansicht, daß wir unsere Fähigkeiten auch nutzen sollten, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Kragar!« Ich fischte nach einem flachen Wurfdolch und verstaute ihn in den Falten meines Mantels. »Würdest du mir freundlicherweise erklären, warum ich mir wünschen sollte, daß mir jemand an die Gurgel will?«
    »Sollst du ja gar nicht«, meinte Kragar, »aber wenn da niemand ist, bedeutet das vielleicht, daß wir nachlassen.«
    Ich steckte einen Dolch in das Futteral an meinem rechten Hosenbein. Ein kurzes Wurfmesser, papierdünn und so klein, daß man es nicht einmal dann bemerkte, wenn ich mich irgendwo hinsetzen mußte. Der Schlitz im Stoff war ebenso gut verborgen. Ein feiner Kompromiß, wie ich fand, zwischen Gerissenheit und Greifbarkeit.
    »Mit anderen Worten: du langweilst dich.«
    »Ein bißchen vielleicht. Aber was ich gesagt habe, ist deshalb ja nicht weniger richtig.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Loiosh, was fällt dir dazu ein? Er langweilt sich, also soll mich jemand umbringen.«
    Mein Vertrauter flog von seinem Fenstersims herüber und landete auf meiner Schulter. Dann leckte er mein Ohr ab.
    »Na, du bist mir echt ne große Hilfe.«
    Ich wandte mich wieder an Kragar. »Nein. Wenn oder falls sich was ergibt, dann werden wir uns damit beschäftigen. In der Zwischenzeit habe ich aber keine Lust, Phantomen hinterherzujagen. Also, war’s das –«
    Moment. Endlich kam mein Gehirn auf Touren. Kragar kreuzte in meinem Büro auf, nur weil er aus heiterem Himmel einen Streit anzetteln wollte? Nein, nein, nein. Völlig falsch. Da kenne ich ihn besser.
    »Also gut«, sagte ich. »Raus damit. Was ist jetzt wieder passiert?«
    »Passiert?« fragte er unschuldig. »Wie kommst du darauf, daß etwas passiert ist?«
    »Ich komme aus dem Ostreich, schon vergessen?« bemerkte ich sarkastisch. »Wir haben so unsere Ahnungen.«
    Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Nicht viel«, sagte er. »Bloß eine Nachricht vom persönlichen Sekretär des Demon.«
    Schluck! ›Der Demon‹, so wurde er genannt, war einer von fünf Mitgliedern eines unregelmäßig zusammenkommenden ›Rates‹, der bis zu einem gewissen Grad über die geschäftlichen Aktivitäten des Hauses Jhereg wachte. Den Rat, bestehend aus den mächtigsten Mitgliedern des Hauses, hatte es bis zum Interregnum offiziell gar nicht gegeben, allerdings hatte er schon lange vorher gewirkt. Er hatte die Dinge so geregelt, daß man Dispute innerhalb der Organisation beilegte, bevor sie so heftig wurden, daß das Imperium einschreiten mußte. Seit dem Interregnum waren sie noch ein bißchen mehr als das – durch diesen Rat war das Haus wieder zusammengefügt worden, nachdem das Imperium erneut zu arbeiten begonnen hatte. Heute besaß der Rat klar definierte Pflichten und Verantwortlichkeiten, und wann immer irgend jemand irgend etwas innerhalb der Organisation tat, gab er einen Teil seiner Gewinne dem Rat.
    Der Demon war allgemein als die Nummer zwei in der Organisation anerkannt. Als ich das letztemal mit jemandem gesprochen hatte, der so hoch oben stand, befand ich mich mitten im Krieg gegen einen anderen Jhereg, und das Ratsmitglied, mit dem ich sprach, hatte mich wissen lassen, daß ich die Angelegenheit besser schleunigst, aus der Welt schaffte, ansonsten würde er sich selbst darum kümmern. Ich habe keine guten Erinnerungen an diese Begegnung.
    »Was will er?« fragte ich.
    »Er will dich sehen.«
    »Oh, Mist. Und noch mal Mist. Dragondreck. Hast du ne Ahnung wieso?«
    »Nein. Aber er hat einen Treffpunkt in unserem Gebiet ausgesucht, was immer das heißen mag.«
    »Das heißt nicht sonderlich viel«, fand ich. »Wo denn?«
    »In der Schenke Zur Blauen Flamme«, sagte Kragar.
    »Die Blaue Flamme, ja? Woran erinnert uns das?«
    »Ich meine mich zu erinnern, daß du dort zweimal ›gearbeitet‹ hast.«
    »So ist es. Ein wirklich guter Ort, um jemanden umzubringen. Hohe Trennwände, breite Gänge, wenig Licht und in einer Gegend, wo sich die Leute gern um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.«
    »Ja, den Laden meint er. Das Treffen ist für zwei Uhr nachmittags angesetzt, und zwar morgen.«
    »Nachmittags?«
    Kragar sah verwirrt aus. »Genau. Nachmittags. Das heißt, die meisten Leute haben zu Mittag gegessen, aber noch nicht zu Abend. Du müßtest schon mal davon gehört haben.«
    Ich ignorierte seinen Sarkasmus. »Das meine ich nicht«,

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