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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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denn?«
    Wahrscheinlich ist ihm mein Gesichtsausdruck aufgefallen, der ganz einfach köstlich ausgesehen haben muß. Ich schüttelte den Kopf. »Natürlich, das ist es.«
    »Was«, fragte er, »ist was?«
    »Kragar, besorg mir drei Leibwächter, klar?«
    »Leibwächter? Aber –«
    »Verkleide sie meinetwegen als Aushilfskellner. Es wird keinen Ärger geben; mir gehört die Hälfte von dem Laden. Was, wie ich hinzufügen möchte, der Demon auch weiß, da bin ich sicher.«
    »Meinst du nicht, daß er das merkt?«
    »Klar merkt er das. Darum geht’s ja. Er weiß, daß ich nervös sein werde, also setzt er mit Absicht eine ungewöhnliche Zeit an, damit ich mißtrauisch werde und eine Ausrede habe, Schutzpersonal aufzustellen. Er macht sich die Mühe und sagt: ›Tu, was du für nötig hältst, damit du dich sicher fühlst, es stört mich nicht.‹«
    Ich schüttelte noch mal den Kopf. Langsam wurde mir schwindlig. »Hoffentlich muß ich mich niemals mit diesem Hurensohn anlegen. Der ist echt gerissen.«
    » Du bist gerissen, Boß«, meinte Kragar. »Manchmal glaube ich, daß du die Dragaeraner besser kennst als sie sich selber.«
    »Tu ich auch«, sagte ich nüchtern. »Und zwar gerade, weil ich keiner bin.«
    Er nickte. »In Ordnung, drei Leibwächter. Unsere Leute oder Söldner?«
    »Nimm einen von uns, und bezahl die anderen beiden für den Job. Wir müssen ihn ja nicht gleich mit der Nase drauf stoßen, falls er unsere Leute wiedererkennt.«
    »Klaro.«
    »Weißt du, Kragar«, überlegte ich, »so richtig glücklich bin ich damit nicht. Er muß mich gut genug kennen, um zu wissen, daß ich ihm auf die Schliche komme, was bedeutet, daß das Ganze vielleicht doch eine Falle ist.« Mit einer Handbewegung schnitt ich Kragar das Wort ab. »Nein, ich sage ja nicht, daß ich glaube, es ist wirklich eine, aber es könnte schon sein.«
    »Naja, du kannst ihm ja immer noch sagen, daß du keine Zeit hast, oder?«
    »Sicher. Wenn er jetzt nicht plant, mich umzubringen, dann wird er es dann ganz sicher tun.«
    »Wahrscheinlich«, gab Kragar zu. »Aber was bleibt dir übrig?«
    »Ich kann mir hier das Hirn zermartern und mich dann doch mit ihm treffen. Also, das wäre morgen. Sonst irgendwas los?«
    »Ja«, sagte er. »Ein Teckla ist vorletzte Nacht ein paar Blocks von hier überfallen worden.«
    Ich stieß ein paar Flüche aus. »Schlimm?«
    Kragar schüttelte den Kopf. »Ein gebrochener Kiefer und ein paar blaue Flecken. Nichts Ernstes, aber ich dachte, du willst sowas bestimmt erfahren.«
    »Stimmt. Danke. Den Täter hast du also nicht gefunden?«
    »Noch nicht.«
    »Dann los.«
    »Das wird teuer.«
    »Scheiß drauf. Wenn unsere ganzen Kunden vor Angst wegbleiben, wird das noch teurer. Schnapp dir den Kerl und mach ihn fertig, als Warnung für die anderen.«
    Kragar zog eine Augenbraue hoch.
    »Nein«, wehrte ich ab, »keine so drastische Warnung. Und besorge einen Heiler für den Teckla – auf unsere Kosten. Ich nehme an, er war ein Kunde?«
    »Hier in der Gegend ist jeder ein Kunde, so oder so.«
    »Hmm. Also entschädige ihn, und bezahle den Heiler. Wieviel hat der Dieb eigentlich erbeutet?«
    »Fast zwei Imperials. Hat sich angehört, als wäre es der Schatz der Dragon, so hat der gejammert.«
    »Kann ich mir vorstellen. Was hältst du davon: warum bringst du das Opfer nicht her, dann zahl ich ihm das Geld persönlich zurück und halte ihm eine kleine Ansprache über Verbrechen auf der Straße, und wie schlecht ich mich natürlich als Mitbürger fühle, wenn ich höre, was ihm zugestoßen ist. Dann kann er nach Hause gehen und seinen Freunden erzählen, was Onkel Vlad aus dem Ostreich für ein toller Typ ist. Vielleicht springt bei der ganzen Geschichte am Ende noch ein neues Geschäft für uns heraus.«
    »Brillanter Einfall, Boß«, sagte Kragar.
    Ich grunzte. »Sonst noch was?«
    »Nöö, nichts von Bedeutung, glaub ich. Ich kümmere mich um deinen Schutz für morgen.«
    »Gut. Und nimm fähige Leute. Du weißt, das hier macht mir Sorgen.«
    »Paranoia, Boß.«
    »Jau. Paranoid und stolz darauf.«
    Er nickte und ging. Ich band mir Bannbrecher um das rechte Handgelenk. Diese einen halben Meter lange goldene Kette war die einzige Waffe, die ich nie auswechselte, weil ich nicht die Absicht hatte, sie jemals irgendwo zurückzulassen. Wie der Name schon sagt, bricht sie einen Bannspruch. Falls ich von einer magischen Attacke getroffen werden sollte (obwohl das unwahrscheinlich war, selbst wenn es sich um eine Falle

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