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Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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geretteten
Schiffbrüchigen und erzählten ihnen, was inzwischen geschehen war.
    Der Abend sank schon herein, als das
Schiff mit den blutroten Segeln mit phantastischer Geschwindigkeit durch den
tobenden Orkan auf den großen Wasser-Wirbelsturm zufuhr. Wieder umkreisten die
Piraten die riesige, von Blitzen durchzuckte Säule, bis sie die gleiche
Geschwindigkeit hatten, ließen das Sc hiff in die Höhe reißen und
landeten schließlich im windstillen „Auge des Sturms“ vor ihrer Burg.
    Jim und Lukas kletterten mit den
Seeräubern von Bord und begleiteten sie bis in den großen Saal hinunter, wo die
Falltür in das Verlies mit den zwölf grünspanbedeckten Kupfertüren führte.
    „Hört zu“, wandte sich einer der Brüder
an die beiden Freunde, „dort unten könnt ihr uns nicht helfen. Es ist besser,
ihr geht auf das Schiff und macht alles zur Abfahrt fertig. Wenn wir
heraufkommen, müssen wir sofort weg.“
    „Wenn wir noch heraufkommen“, sagte ein anderer.
    Einen Augenblick schwiegen alle. Dann
meinte der erste Pirat: „Wenn nicht, dann müßt ihr eben allein sehen, wie ihr
durchkommt.“
    „In Ordnung“, sagte Jim.
    „Aber wartet nicht zu lang“, setzte ein
dritter Pirat hinzu, „uns könnt ihr dann nicht mehr retten. Seht wenigstens zu,
daß ihr zwei es schafft.“
    „Und das wollen wir dir noch sagen, Jim
Knopf“, brummte der erste, „für alle Fälle und falls wir uns nicht wiedersehen:
Von jetzt an sind wir deine Freunde.“
    Alle nickten Jim zu, dann öffneten sie
die Falltür und stiegen nacheinander in das Verlies hinunter.
    „Es wird Zeit, Jim“, sagte Lukas,
„komm!“
    Als die beiden das Schiff erreicht
hatten, befestigte Lukas an den Bremsklötzen, durch die der Schiffsrumpf auf
der Gleitbahn festgehalten wurde, lange Schnüre und warf die Enden zu Jim
hinauf, der auf dem Hinterdeck stand. Jim packte sie und hielt sie in der Hand,
bereit, sofort zu ziehen, wenn es nötig wurde. Dann kam Lukas zu ihm hinauf.
Sprechen konnten sie nicht miteinander wegen des fürchterlichen Orgeltons, den
der Hurrikan verursachte. Also standen die beiden Freunde schweigend
nebeneinander und warteten. Plötzlich war durch das Brausen des Wirbelsturms
ein schauriges Brüllen aus der Tiefe zu vernehmen. Im gleichen Augenblick
begann das ganze „Land, das nicht sein darf“ zu beben und zu zittern. Das
brüllende Getöse kam näher und näher, und zugleich sprangen da und dort aus den
Höhlen und Löchern, die etwas tiefer lagen, Wasserfontänen empor. Immer höher
stiegen die Wasser und quollen schäumend und in Sturzbächen an die Oberfläche.
Jim kämpfte mit sich, ob er die Bremsblöcke lösen sollte, aber noch zögerte er.
Und nun schoß plötzlich mit unvorstellbarer Macht ein donnernder Wasserfall aus
dem Eingang, der in die Burg „Sturmauge“ hinunterführte, und traf das Schiff
mit solcher Gewalt, daß es sich zur Seite neigte und zu kippen drohte. Im
weißen Gischt aber erkannten die beiden Freunde einen Knäuel von menschlichen
Körpern. Mit Anspannung all seiner Kraft stemmte Lukas sich gegen die
stürzenden Wassermassen und packte zu. Er erwischte einen der Piraten am Arm,
und da die Brüder sich alle aneinander klammerten, gelang es ihm, sie auf Deck
zu ziehen.
    Aber zur Abfahrt war es bereits zu
spät. Das ganze „Land, das nicht sein darf“ war in wilden Aufruhr geraten, als
wolle es sich gegen seinen Untergang aufbäumen. Die Elemente stürzten sich mit
erbarmungsloser Gewalt darüber her, denn nun war endlich ihre Stunde gekommen.
Die beiden Freunde und die zwölf Piraten krallten sich wie betäubt an den
Masten fest. Das ganze Schiff wurde in die Luft geschleudert und drehte sich
wie ein Kreisel. Dann brachen die Wassermassen, die aus dem Gipfel stürzten,
hernieder und schlugen das Schiff wieder zur Tiefe. Inzwischen hatte sich der
ganze riesige Berg mit Wasser gefüllt und stieß schäumende Sturzbäche aus allen
Höhlen und Löchern. Die Fluten dampften und brodelten. Ununterbrochen fuhren
zischende Blitze durch sie hin.

    Und nun öffnete sich plötzlich das Meer
rings um das ganze ,Land, das nicht sein darf“ und bildete einen Strudel von
unvorstellbarer Größe, aus dem es wie aus den Tiefen der Erde heraufbrauste und
heulte, und unter grausigem Gurgeln und Schmatzen sank die gewaltige Felseninsel
in den Abgrund hinab.
    Im gleichen Augenblick fiel der
Wirbelsturm in sich zusammen und war verschwunden. Nur noch der riesige
schwarze Trichter des Strudels gähnte und riß das

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