Jinx - der verfluchte Liebeszauber
sondern auch für Zack und Chanelle. Nein, Dylan rausschmeißen
zu lassen würde das Problem nur noch vergrößern.
Außerdem wusste ich ja nicht einmal, ob es überhaupt ein Problem gab. Es war Wochen her, dass ich Dylan das letzte Mal gesehen hatte. Vielleicht war er über die ganze Geschichte hinweg. Vielleicht würde der Abend noch total nett werden …
Ja klar. Und vielleicht war Zack nicht in Paula verliebt, sondern in mich. Genau.
»Mir geht es gut«, sagte ich zu Chanelle. Weil es nichts – absolut nichts – gab, was ich tun konnte.
»Cool.« Tory warf ein weiteres Schönheitsköniginnenlächeln in meine Richtung. »Dann mal los.«
Mein Magen schmerzte, als hätte mir jemand in den Bauch getreten, als ich Tory und Chanelle bebend in die Hotellobby folgte. Zack und Dylan standen vor der Tür zum Ballsaal und unterhielten sich – genau wie Tory gesagt hatte – angeregt miteinander, während Robert danebenstand und aussah, als wäre er lieber irgendwo anders … wahrscheinlich auf einer Marihuanaplantage.
Ich konnte es ihm nicht verdenken. Ich wäre auch lieber woanders gewesen.
Zack hatte die Tür der Damentoilette im Auge behalten und lächelte, als wir auf ihn zugingen. Dylan bemerkte sein Lächeln, drehte sich um und strahlte mich an.
»Da bist du ja wieder!«, sagte er fröhlich. »Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Was war denn los?«
»Nur ein kleines Mädchenproblem«, behauptete Chanelle. »Jetzt ist alles wieder gut.«
»Da bin ich aber froh«, sagte Dylan. Er lächelte auf mich herunter, und der Blick seiner blauen Augen, die mich früher zum Schmelzen gebracht hatten, war voller Sorge… und Liebe. Okay. Vielleicht war er doch noch nicht ganz darüber hinweg. Aber das musste nichts bedeuten. »Du siehst toll aus, Jean!«
Und dann beugte er sich zu mir, um mich zu küssen.
Es war nur ein Begrüßungskuss. Nur ein Hey-habdich-schon-lange-nicht-mehr-gesehen-Kuss.
Ich machte trotzdem automatisch einen Schritt zurück. Ja, ich zuckte regelrecht zurück. Ich zuckte vor dem Kuss eines wahnsinnig hübschen Jungen zurück, in den ich mal verliebt gewesen war.
Oder in den ich geglaubt hatte, verliebt zu sein.
»Du aber auch, Dylan«, sagte ich und streckte ihm schnell die Hand hin, statt ihn zu küssen. »Wie geht es dir denn so?«
Dylan sah auf seine Hand herunter, die ich herzlich schüttelte. »Mir geht’s gut.«
»Echt? Das ist gut! Sehr gut!«, sagte ich viel zu laut. All die festlich gekleideten Leute um uns herum (die Mädchen trugen tatsächlich – bis auf Tory – alle Schwarz) warfen uns neugierige Blicke zu. »Das freut mich.« Ich ließ seine Hand los und hakte mich bei Zack unter. »Okay, dann lasst uns mal reingehen und Party machen!« Ich lachte nervös. »Wir sehen uns später ja sicher noch.«
Und dann zerrte ich Zack – ein künstliches Lächeln im Gesicht – in den aufwendig dekorierten Ballsaal des
Waldorf-Astoria, wo wir vor der Tafel mit dem Sitzplan stehen blieben, um nachzusehen, an welchem Tisch wir saßen.
»Würdest du mir bitte mal erklären, was los ist?«, fragte Zack, der ein ebenso künstliches Lächeln – nur dass es bei ihm zum Niederknien süß aussah – im Gesicht trug.
»Nichts«, versicherte ich ihm tapfer weiterlächelnd. »Gar nichts. Alles ist super. Ach guck mal, wir sitzen an Tisch sieben, da drüben beim Fenster.«
»Nichts ist super«, widersprach Zack, während er lächelnd ein paar Jungs aus der Elften zunickte, die an uns vorbeischlenderten und »Hi, Rosen!« sagten. »Ich bin kein Idiot, Jinx. Es ist nicht gerade das, was man sich wünscht: mit einem Mädchen zu einem Ball zu gehen, das einen Blick auf einen anderen Typen wirft und sofort zu hyperventilieren anfängt.«
»Oh!« Mein Lächeln erstarb. »Das ist dir aufgefallen?«
»Ja«, sagte Zack, der ebenfalls aufhörte zu lächeln. »Stell dir vor, das ist mir aufgefallen. Wer ist der Typ, Jean? Was geht hier ab?«
»Er ist bloß . . .« Ich ließ die Schultern hängen (was ziemlich riskant war, weil die Träger meines Kleides sofort gefährlich zu rutschen begannen, sobald ich nicht ganz gerade stand). »Er ist bloß… na ja . . .«, sagte ich unglücklich.
Zack seufzte. »Wer?«
»Er«, sagte ich bedeutungsschwanger. »Der… du
weißt schon … Der Typ, wegen dem ich damals nach New York gekommen bin.«
»Moment mal.« Zack warf über die Schulter einen Blick zu Tory und Dylan, die gerade den Sitzplan studierten. »Der da? Das ist der
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