Jinx - der verfluchte Liebeszauber
tut es leid?« Zack schüttelte seine Stoffserviette auf und legte sie sich in den Schoß. »Was soll dir denn leidtun? Es ist nicht deine Schuld.«
»Doch, ist es«, sagte ich düster, und der Knoten in meinem Magen schwoll wieder auf gefährliche Größe an. »Glaub mir. Ist es.«
»Was? Dass ein Typ sich rettungslos in dich verliebt? Oder dass deine Cousine die idiotische Idee hatte, ihn auf unseren Schulball einzuladen? Glaub mir, Jean, dafür kannst du nichts.«
Aber Zack kannte nicht die ganze Geschichte. Jedenfalls noch nicht.
»Und was willst du jetzt machen?«, fragte er. »Ehrlich gesagt würde ich es für das Beste halten, wenn wir einfach von hier verschwinden.«
»Nein!«, sagte ich hastig. »Das ist echt nicht nötig.
Ich will nicht, dass du meinetwegen – oder seinetwegen – auf den Ball verzichten musst. Ich bin mir sicher, dass alles gut wird.«
Jedenfalls konnte es unmöglich noch schlimmer werden.
»Hey, Leute!« Chanelle kam, ein cremefarbenes Platzkärtchen schwenkend, auf uns zu. »Tisch sieben?«
»Tisch sieben«, bestätigte Zack und deutete auf das Blumenarrangement in der Mitte des Tischs, in dem eine aus goldener Pappe gestanzte Sieben steckte.
»Cool!«, sagte Chanelle erleichtert. »Ich bin echt froh, dass ich nicht bei irgendwelchen Langweilern sitzen muss.« Sie winkte Robert zu, der gemächlich zu uns schlenderte und sich gegenüber von Zack an den Tisch setzte.
»Wow«, sagte Chanelle und zog die Nase kraus. »Schaut euch diese Massen von Besteck an. Wofür brauchen wir die alle? Hey, ist das ein Fischmesser? Ich hasse Fisch. Wer ist denn auf die Idee gekommen, auf einem Ball Fisch zu servieren? Ich hab jedenfalls keine Lust, mit jemandem zu tanzen, der aus dem Mund nach Fisch stinkt!« Sie sah Robert bedeutungsvoll an.
Ich hatte gerade begonnen, mich langsam zu entspannen und tatsächlich zu glauben, dass es nicht noch schlimmer werden könnte, als genau das passierte.
»Ist so ein Ball nicht ein Riesenspaß?«, rief Tory und ließ sich auf den Platz neben Zack fallen. Ich hörte, wie jemand den Stuhl neben mir hervorzog, und wusste, ohne hinzusehen, dass es Dylan war. »Und wie hübsch
sie alles dekoriert haben. Das Ballkomitee hat sich mal wieder selbst übertroffen!«
»Es gibt Fisch!«, sagte Chanelle angewidert und hielt ihr Fischmesser hoch.
»Ja, herrlich, oder?« Tory lächelte. »Und er schmeckt sicher köstlich.« Sie griff nach ihrer Serviette, entfaltete sie elegant und legte sie sich in den schneeweißen Schoß. »Ich bin begeistert.«
»Ich auch«, stimmte Dylan ihr zu. »Das ist mal was anderes als die Discoabende an der Hancock High, was, Jinx?«
Früher waren mir beim Klang seiner Stimme wohlig warme Schauer über den Rücken gerieselt, jetzt bekam ich eine eisige Gänsehaut. Daran konnte man ermessen, wie sehr ich nicht mehr in ihn verliebt war. Ich fragte mich, ob ich ihn überhaupt je wirklich geliebt hatte.
»Ja, echt«, sagte ich mit einer Stimme, in der kein Fünkchen Begeisterung lag.
Ich konnte das alles immer noch nicht glauben. Es hätte nicht passieren dürfen . Schließlich trug ich mein Pentagramm! Und in meiner Abendtasche lag ein Stoffsäckchen mit Kräutern – exakt den gleichen, die Lisa in das von Zack gefüllt hatte. Hätte das nicht ausreichen müssen, um mich vor einer Katastrophe wie dieser zu schützen? Und was war mit dem Bannzauber, mit dem ich Tory unschädlich gemacht hatte? Hatte er nicht gewirkt?
Aber dann begriff ich, dass all diese Dinge – das Pentagramm, das Kräutersäckchen und mein Zauber – mich
nur vor Magie schützen konnten. Was Tory getan hatte, war aber keine Magie.
Es war alles andere als magisch. Alles, was sie dazu benötigt hatte, waren ein Telefon und eine Kreditkarte.
»Ich würde gern einen Trinkspruch ausbringen«, sagte Dylan und hob sein Wasserglas, das einer der Kellner aus einer kristallenen Karaffe gefüllt hatte.
Ich hatte das Gefühl, gleich kotzen zu müssen.
»Auf alte Freundschaften!«, sagte Dylan feierlich und sah mich dabei an.
»Hach, ist das süß!«, quietschte Chanelle und hob ihr Glas. »Auf alte Freundschaften. Und auch auf die neuen. Na los, Jean, lass uns anstoßen!«
Ich hob widerstrebend mein Wasserglas. »Prost.« Ich war selbst erstaunt, dass ich das Wort überhaupt herausbrachte.
Als ich in Zacks Richtung sah, lächelte er, als wollte er sagen: Hey, entspann dich. So schlimm ist es doch gar nicht.
Und er hatte recht. Das war es wirklich
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