Jinx - der verfluchte Liebeszauber
eine kleine Bar mit einer mit Whiskey gefüllten Kristallflasche
und von der Decke hing ein Flachbildfernseher.
Ich hätte gern ein paar der Knöpfe auf der Armlehne gedrückt, um zu sehen, was passierte, riss mich aber zusammen und tat so, als wäre es nichts Besonderes für mich, mit einer Limousine durch New York kutschiert zu werden.
Und dann waren wir da. Da die Chapman School keine Sporthalle hatte, fand der Frühlingsball in einem Hotel statt. Dieses Jahr hatte das Festkomitee einen Ballsaal im Waldorf-Astoria gemietet, einem der berühmtesten Luxushotels der Stadt an der Park Avenue. Sobald unsere Limousine vor dem Eingang hielt, kam ein Portier in einer roten Uniform mit goldenen Litzen herbeigeeilt und riss die Wagentür auf. Tory stieg als Erste aus und ging schnell auf die Drehtür zu, ohne auf Zack und mich zu warten.
»Da scheint jemand großen Durst zu haben«, sagte Zack. »Sie kann anscheinend nicht schnell genug an die Bowle kommen.«
»Sieht ganz so aus«, sagte ich unbehaglich. »Hoffentlich kriegt sie keinen Anfall, wenn sie feststellt, dass Zucker drin ist.«
Als wir die mit rotem Teppich ausgelegten Stufen zum Hoteleingang hinaufgingen, blieb Zack plötzlich stehen und sah mich an. »Hey, hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie wunderschön du in diesem Kleid aussiehst?«
»Nein.« Ich wurde bis zu den Haarwurzeln rot und
konnte nur hoffen, dass er es in dem Dämmerlicht nicht bemerkte. »Hast du nicht.«
»Okay, dann sage ich es jetzt. Du siehst in diesem Kleid wunderschön aus.«
»Danke«, erwiderte ich verwirrt. Warum sagte er das? Es kam mir fast so vor, als … als würde er mit mir flirten . »Du siehst aber auch nicht schlecht aus.«
»Man tut, was man kann«, seufzte Zack bescheiden. Und dann nahm er meinen Arm und wir traten durch die Drehtür in die riesige marmorgetäfelte Eingangshalle.
»Jean! Da seid ihr ja endlich!«, rief Chanelle, die auf mich zustürzte und den (tatsächlich kein bisschen bekifft aussehenden Robert) am Handgelenk hinter sich herzog. »Du siehst sensationell aus! Dieses Kleid ist ein Traum! Oh, hallo, Zack. Was ist denn mit Tory los?«, fragte sie und plapperte dann gleich atemlos weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. »Sie ist eben an uns vorbeigerast wie ein Schneesturm. Sag mal, was ist das denn für ein Kleid, das sie da anhat? Für wen hält sie sich? Prinzessin Diana?«
»Ehrlich gesagt habe ich mich auch gewundert«, sagte ich. »Ihr hattet doch eigentlich erzählt, dass alle immer Schwarz tragen.«
»Das stimmt auch.« Chanelle deutete auf ihr eigenes schwarzes Cocktailkleid, das bestimmt mehr Geld gekostet hatte, als ich im Jahr an Taschengeld bekam.
»Hey, Alter«, sagte Robert und zog Zack ein bisschen beiseite. »Hast du zufällig was zu rauchen dabei?«
»Nein«, antwortete Zack. »Aber ich bin mir sowieso ziemlich sicher, dass man hier nicht rauchen darf.«
»Dachte nur, für später vielleicht«, entgegnete Robert zerknirscht.
»Kommt! Ihr müsst euch den Ballsaal anschauen«, rief Chanelle aufgeregt und führte uns zu einer breiten Flügeltür, vor der eine große Tafel stand. Darauf wurde in geschwungener Schrift der »Frühlingsball der Chapman School« angekündigt. »Die Deko ist voll kitschig. Ich habe keine Ahnung, was die Orga-Gruppe sich dabei gedacht hat. Wartet nur, bis ihr …«
Doch Chanelle konnte uns nicht mehr sagen, was sie an der Dekoration so kitschig fand, denn in diesem Moment kam Tory auf uns zugeschwebt, untergehakt bei einem großen blonden Jungen.
»Hallo, Leute«, rief sie über das ganze Gesicht strahlend. »Darf ich euch meinen Ballpartner vorstellen? Ich hab euch vorher nichts von ihm erzählt, weil ich euch überraschen wollte. Aber wenn mich nicht alles täuscht, Jinx, kennst du ihn schon.«
Ich wandte mich lächelnd dem Jungen neben ihr zu.
Und wäre fast in Ohnmacht gefallen.
18
I ch habe sogar schon eine Idee, wie ich mich bei Jinx bedanken kann. Eine ganz besondere Überraschung.
Tory hatte es angekündigt. Und ich war so naiv gewesen, dass ich es nicht hatte kommen sehen. Ich war so naiv gewesen zu glauben, dass sie sich tatsächlich geändert hatte.
»Ich fasse es nicht«, murmelte ich in die Papiertüte hinein. »Ich fasse es einfach nicht.«
»Schsch«, machte Chanelle. »Nicht reden, atmen.«
»Ich kann einfach nicht glauben, dass sie mir etwas vorgemacht hat.« Ich hob mein Gesicht aus der Papiertüte und sah Chanelle an. »Die ganze Zeit über. Sie hat sich gar nicht
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