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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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Furie kam Sophie in die Küche gestürmt. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, nach Samara zu gehen! Bist du von Sinnen?«
    Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Sie sah so aus, als wollte sie gern zuschlagen, und Jinx erzählte ihr daher lieber nicht, dass Simon nach Samara gegangen war, um ihn zu suchen.
    »Den Tempel in Aufruhr zu versetzen und das Volk! Es ist reines Glück, dass niemand getötet wurde!«
    Mit Sophies Wutanfall schien die Wirklichkeit wieder in die Küche zu strömen. Jinx war erleichtert. Simon wurde blasser und sah seine Frau mit einem merkwürdigen Ausdruck an. Jinx hatte keine Ahnung, was in ihm vorging.
    »Vielleicht … vielleicht ist Simon getötet worden«, sagte Jinx.
    »Was?«
    »Er ist …« Jinx zeigte auf seine Hand, die er immer noch auf die heftig blutende Wunde gepresst hielt.
    Mit einer einzigen Bewegung schob Sophie den blutigen Ärmel, Jinx’ Hand und Jinx beiseite. »Hol Diptam! Und setz Wasser auf!«
    Jinx rannte in die Werkstatt und suchte das Kraut. Dann pumpte er Wasser in einen Kessel, hängte ihn übers Feuer und fachte das Feuer mit dem Blasebalg an. In Windeseile holte er noch andere Sachen für Sophie – ein Bettlaken, noch mehr Kräuter, dann Nadel und Faden, die er abkochen sollte. Er breitete eine Decke auf dem Boden aus und half Sophie, Simon mit dem Gesicht nach unten daraufzulegen.
    Sophie riss ihm das blutige Hemd vom Rücken. Das Blut strömte nicht mehr heraus, es quoll nur noch langsam aus einem gezackten Schnitt. Jinx wurde übel.
    »Bring mir ein paar Kerzen«, sagte Sophie. »Und scheuch die Katzen aus der Küche.«
    Jinx holte alle Kerzen, die er finden konnte, steckte sie in Kerzenständer und Flaschen und stellte sie um Simon herum auf. Es sah allzu sehr nach einem Begräbnis aus, zumal Simon die Augen geschlossen hatte und kein Wort sagte. Sophie war mit nassen Tüchern und Diptam zugange, aber Jinx konnte nicht hinsehen. Er schnappte sich zwei Arme voller Katzen und warf sie in beide Flügel des Hauses, schloss die Türen hinter ihnen und verriegelte die Katzenklappen.
    »Was soll ich jetzt machen?«, fragte er.
    »Verschwinde«, sagte Sophie, ohne aufzublicken.
    Es musste Sophie sehr schlecht gehen, wenn sie so mit Jinx sprach. Er hätte gern geholfen, aber er wusste nicht, wie, also verschwand er.
    Er ging durch die Tür, die in Simons Teil des Hauses führte. Er schaute auf die Wand, die in Wahrheit eine Tür nach Samara war. Dann ging er in die Werkstatt. Das
Wissen ist Macht
-Buch lag aufgeschlagen auf der Werkbank. Jinx musste es dort liegen gelassen haben, und deshalb hatte Simon gewusst, wohin er gegangen war. Jinx knallte das Buch zu und steckte es zwischen die anderen Bücher im Regal. Er schob es so weit wie möglich nach hinten. Er wünschte, er hätte es nie gesehen.
    Und doch war er froh, dass er Samara gesehen hatte. Auch wenn er seine magische Kraft dort nicht gefunden hatte – die Welt war jetzt viel größer als vorher. Er wollte zurück nach Samara und es weiter erkunden. Noch einmal ging er zu der geheimen Tür. Auf dem Boden war ein Blutfleck, halb verdeckt von der Wand. Jinx fasste durch den Stein und berührte die Tür.
    Er kehrte zurück in die Werkstatt und räumte die Sachen auf, die er durcheinandergebracht hatte, als er die Kräuter für Sophie geholt hatte.
    Die Küchentür knarrte, dann waren Schritte im Flur zu hören. »Jinx?«
    Sophie kam herein. »Da bist du ja«, sagte sie.
    Überall an ihren Händen war getrocknetes Blut. Sie sah erschöpft aus. Jinx wartete, was sie ihm zu sagen hatte.
    »Was ist passiert, Jinx?«
    »Ist er tot?«
    »Nein«, sagte Sophie. Sie ging zu Simons Hocker und setzte sich. »Nein. Wenn er ein Herz hat, so haben sie es nicht getroffen.«
    »Dann wird er also wieder gesund?«
    »Ich weiß es nicht. Es kann …« Sie stockte und schüttelte den Kopf. »Es kann viel passieren. Wenn wir ihn bloß nach Samara bringen könnten. Da gibt es Ärzte …«
    »Können wir die nicht herholen?«
    »Nein«, sagte Sophie. Ihre Stimme bebte, und Jinx hatte das schreckliche Gefühl, dass sie gleich anfangen würde zu weinen, und das wollte er noch weniger sehen als das viele Blut.
    »Ich hole dir was zu trinken«, sagte Jinx und ging.
    Als er mit einem Becher Apfelsaft und einem nassen Tuch für ihre Hände zurückkam, hatte sie sich beruhigt. Jinx war erleichtert. Sie wischte sich die Hände ab und trank den Apfelsaft.
    Danach sah sie ein wenig besser aus.
    »Was ist heute passiert?«,

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