Jinx und der magische Urwald (German Edition)
beibringen?«
»Nein«, sagte Jinx. »Danke.« Er hatte kein Schwert und Reven auch nicht. »Was ist dein Fluch?«
»Wer sagt, dass ich verflucht bin?« Reven zielte mit Schwung auf einen Stamm – daneben.
»Donna Glimmer sagt es. Und diese andere Hexe, Donna Esper oder wie sie hieß. Aber du kannst nicht darüber sprechen, oder?«
»Du bist auch verflucht.«
»Ja.«
»Und Elfwyn auch«, sagte Reven.
Jinx war dankbar für den Themawechsel. Über Elfwyn konnten sie reden, sie war nicht dabei.
»Was sie wohl für einen hat?«, sagte Reven.
Jinx zuckte die Achseln. »Sie sagt den Leuten ganz schön oft die Meinung.«
Reven legte den Kopf schräg, als wollte er den Gedanken abwägen, dann schüttelte er den Kopf. »Das ist aber kein richtiger Fluch.«
Jinx musste ihm recht geben. »Nur für die Leute, die sich das anhören müssen. Nicht für Elfwyn. Auf der Stachelbeerlichtung hat sie alles Mögliche über mich ausgeplaudert.«
»So sind Mädchen eben«, sagte Reven.
Jinx war sich nicht sicher, ob das stimmte, aber Reven wusste wahrscheinlich eine Menge mehr über Mädchen als er.
»Und was ist Todesmagie?«, fragte Reven.
»Das ist, hm … Magie, die ein Leben fordert.«
»So was wie ein Menschenopfer?«
»Ich glaub schon«, sagte Jinx.
»Und das hat Simon mit dir gemacht? Hat er etwa jemanden umgebracht?«
»Natürlich nicht«, sagte Jinx.
»Und wie hat er dann …«
»Was weiß denn ich!«, rief Jinx. »So hat Donna Glimmer es mir erklärt. Ich muss ihr ja nicht glauben.« Und Sophie, dachte er. Sophie hatte es auch gesagt.
Reven erhob die Axt und ließ sie langsam auf einen Baumstamm sinken. Diesmal traf er und schlug eine kleine Kerbe hinein. »Bist du deshalb fortgegangen? Wegen des Fluchs?«
»Sozusagen. Ich bin einfach wütend geworden«, sagte Jinx. Der Fluch war der Auslöser gewesen. Aber er wollte auch hinaus in die Welt ziehen.
»Ah. Mit Wut kenne ich mich aus«, sagte Reven mitfühlend.
»Dich haben sie doch verbannt, oder?«
»Ja, schon, aber ich war auch ziemlich wütend.«
Jinx hätte gern gefragt, ob König Rufus wirklich Revens Stiefmutter umgebracht hatte, aber er hielt den Mund. Er gab sich große Mühe, nicht unfreundlich zu sein, auch wenn Elfwyn nicht dabei war. Und wahrscheinlich stimmte es eh. Über so etwas machte man schließlich keine Witze.
»Was hältst du davon, wenn wir uns auf die Suche nach diesem Knochenmeister machen?«, fragte Reven.
»Er ist böse.«
»Mag sein, aber meinst du, wir könnten ihn dazu bringen, das zu tun … was die gute Frau erwähnt hat?«
»Was? Deinen Fluch ungeschehen machen? Dafür würde er aber etwas verlangen«, sagte Jinx.
»Was denn?«
»Weiß ich doch nicht. Es heißt, er saugt den Menschen mit einem Strohhalm die Seele aus.«
»Aha. Hm. Stimmt das denn?«
»Wahrscheinlich. Alle haben Angst vor ihm. Er wohnt in einem Haus aus Knochen.«
»Wie kann ein Haus aus Knochen bestehen?«
»Woher soll ich das wissen? Aber es stimmt. Er saugt seinen Feinden das Mark aus den Knochen und stapelt sie dann kreuz und quer.«
»Tja, wir könnten doch wenigstens mal hingehen und ihn fragen, oder? Fragen kostet nichts.«
»Hast du nicht gehört, was ich gerade gesagt habe? Der Urwald ist kein Spielplatz. Hier passieren schreckliche Sachen. Außerdem hat Simon gesagt, ich soll mich von dem Knochenmeister fernhalten.«
»Der Simon, der dich mit Todesmagie verflucht hat.«
»Ja, schon, aber … Simon hat mir nie wirklich wehgetan.«
»Hat der Fluch nicht wehgetan?« Reven warf die Axt in die Luft. Jinx sprang zur Seite, als sie kreiselnd wieder herunterkam.
Reven fing sie gekonnt am Griff auf.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte Jinx.
Reven zuckte die Achseln. »Sachen auffangen ist kinderleicht. Man muss einfach nur dort sein, wo sie landen. Weißt du, wo der Knochenmeister wohnt?«
»Nicht genau«, sagte Jinx. »Aber ich weiß, dass Simon bei ihm war und im Kampf gegen ihn beinahe verbrannt wäre.«
Er erinnerte sich daran, wie Simon mit einer Brandwunde im Gesicht und einer lila-grünen Wolke um den Kopf nach Hause gekommen war.
»Meinst du, die Hexe würde uns verraten, wie wir zu ihm gelangen?«, fragte Reven.
»Sicher«, sagte Jinx. »Sie bringt andere gern in Schwierigkeiten.«
»Sie hat gesagt, der Knochenmeister kann dir vielleicht verraten, wie du den Fluch wieder loswirst, mit dem Simon dich belegt hat.«
»Vielleicht kann er das«, sagte Jinx. »Aber warum sollte er es tun?«
»Ist er denn ein Freund vom
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