Jinx und der magische Urwald (German Edition)

komme vom Hof des Königs Rufus.«
    »König Rufus.« Sie runzelte die Stirn. »Das kleine rückständige Königreich im Westen? Der König, der mit Vorliebe Hexen in zugenagelten Fässern einen Hügel hinunterrollen lässt, bis sie tot sind?«
    Reven wurde bleich, und auch Jinx fühlte sich etwas elend. Er ließ den Löffel in die Suppe sinken.
    »Nicht nur Hexen«, sagte Reven und schaute auf den Tisch. »Mit meiner Stiefmutter hat er dasselbe gemacht.«
    »Ah so, Hexen und böse Stiefmütter«, sagte Donna Glimmer und nickte.
    »
Meine Stiefmutter war nicht böse!
«
    Jinx erschrak über die Wandlung, die mit Reven vor sich ging. Auf einmal war er weder schmeichlerisch noch nervös – er war anscheinend stinksauer. Seine Augenbrauen wurden nun zu zornigen Schwertern, und mit seinem Blick hätte er jemanden töten können. Jinx rückte mit dem Stuhl ein Stück von ihm ab.
    Donna Glimmer erschrak nicht. »Warum hat er das getan?«
    Reven öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Laut heraus.
    »Ich verstehe. Und dein Vater – wie heißt dein Vater?«
    Wieder öffnete Reven nur den Mund.
    »Und Reven – ist das dein richtiger Name?«
    Wieder dasselbe. Er öffnete den Mund, ohne einen Ton zu sagen. Jinx und Elfwyn schauten von Donna Glimmer zu Reven und wieder zurück.
    »Das ist ja ein fürchterlicher Fluch«, sagte Donna Glimmer kopfschüttelnd. »Nun ja, ein Zauberer könnte ihn wahrscheinlich ungeschehen machen, aber ich kann das nicht.«
    Revens Wut war verflogen. Er wurde knallrot und sah so aus, als wäre er am liebsten aufgesprungen und aus dem Haus gerannt, aber dafür war er zu wohlerzogen.
    Donna Glimmer wandte sich wieder zu Elfwyn. »Und du, Schnuckelchen, was hältst du von deiner alten Großmutter?«
    »Anscheinend macht es dir Spaß, andere in Verlegenheit zu bringen und sie an schlimme Erlebnisse zu erinnern. Das ist nicht sehr nett«, sagte Elfwyn.
    Donna Glimmer kicherte. »Deine Ehrlichkeit ist erfrischend.«
    »Warum können Sie Revens Fluch nicht ungeschehen machen?«, fragte Jinx. »Simon hat gesagt, Flüche sind für Hexen leichter als für Zauberer.«
    »Hat er das gesagt? Und glaubst du immer noch alles, was Simon dir erzählt?«
    »Könnte der böse Zauberer Simon meinen Fluch ungeschehen machen, gute Frau?«, sagte Reven.
    »Er ist nicht böse«, sagte Jinx.
    »Ach nein?« Donna Glimmer schlürfte ihre Suppe, schmatzte mit den Lippen und sagte dann zu Reven: »Ich glaube nicht. Simon ist kein sehr mächtiger Zauberer.«
    Sie funkelte Jinx an, als sie das sagte, weil sie sehen wollte, wie er es aufnahm. Jinx glaubte ihr nicht.
    »So etwas könnte nur ein sehr, sehr mächtiger Zauberer. Der Knochenmeister vielleicht«, sagte Donna Glimmer.
    Reven guckte interessiert.
    »Der Knochenmeister ist böse!«, rief Jinx.
    »Sagt Simon?«, fragte Donna Glimmer honigsüß.
    »Ich bin dem Knochenmeister schon mal begegnet! Er … Er hat Messer in seinen Gedanken«, sagte Jinx.
    »Wie dem auch sei«, sagte die Hexe. »Nur er allein kann dich von diesem gemeinen Fluch befreien. Wenn überhaupt jemand.«
    Jinx schaute Hilfe suchend zu Elfwyn, doch die starrte mit gesenktem Kopf auf ihre Suppe.
    »Der Knochenmeister würde ihn umbringen!«, sagte Jinx.
    »Ach, das glaube ich nicht«, sagte Donna Glimmer. »Er würde unserem Jungen nichts zuleide tun. Nein, gewiss nicht.« Sie grinste. »So wie Simon dir nichts zuleide tun würde.«
    Jinx wollte eigentlich nicht vor anderen darüber sprechen, aber jetzt sagte er: »Ich will wissen, wie man das rückgängig machen kann.«
    »Was rückgängig machen, Streifenhörnchen?«
    »Den Zauber. Die …« Er dachte an das Wort, das Sophie gebraucht hatte. »Die Todesmagie, die Simon bei mir angewendet hat.«
    »Aber Todesmagie ist die Spezialität des Knochenmeisters, Streifenhörnchen. Nicht Simons.«
    »Was hat er mit mir gemacht?«, wollte Jinx wissen. »Sie haben gesagt, dass ich tiefe Urwaldmagie beherrsche. Und jetzt beherrsche ich sie nicht mehr wegen des Zaubers mit diesen verdammten Stinkewurzeln.«
    »Ja. Tiefe Urwaldmagie.« Donna Glimmers Augen glitzerten gefährlich. »Die Magie, die aus Angst geboren wird. Angst braucht man, um im Urwald zu überleben. Und so hast du gelernt, alles zu beobachten, nicht wahr? Sogar das, was in den Köpfen der Menschen vorgeht. Damit du wusstest, wann du um etwas herumschleichen, wann du dich verstecken und wann du weglaufen musstest.«
    »Das ist doch Unsinn«, sagte Elfwyn und schaute von ihrer Suppe auf.
    »Ich