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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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zu mir. Auch nicht flüstern. Sie haben sie nicht aufgenommen. Man kann alles verzeihen – außer, dass ein Spion überläuft. Sie besiegeln ihren Tod.«
    »Sie gehört zu mir. Ihre Mutter war eine von uns.«
    Tiefe, bedingungslose Liebe erfüllte sie. Mit diesem riesigen Geheimnis aus seinem reichen Fundus an Geheimnissen bezahlte Grey für ihre Freiheit. Er war wie ein Radscha, der den legendären Rubin seines Königsreiches ablegte, um seine Frau auszulösen.
    Soulier starrte ihn an. »Lucille?«
    »Sie gehörte zum britischen Geheimdienst.«
    » Nom d’un nom d’un nom . Nein. Das kann ich nicht glauben.« Soulier durchquerte so plötzlich und energisch den Raum, wie man es ihm angesichts seines Alters gar nicht zugetraut hätte. »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Vom ersten Tag an, als sie nach Frankreich kam. Ich könnte Ihnen Berichte zeigen, die zwanzig Jahre alt sind. Sie hat immer zu uns gehört.«
    » Ma belle Lucille . Wie kann so etwas nur sein!« Er zog einen Vorhang zur Seite und starrte in die Nacht. Es dauerte gut eine Minute, bis er wieder sprach. »Lucille … Ich wusste, dass sie das Beste war, was Frankreich zu bieten hatte. Mir war nicht klar, dass es gar nicht Frankreich, sondern England war.« Man konnte Souliers Gesicht nicht sehen, nur seine Stimme hören. »Sie war … lumineuse . Nicht etwas so Gewöhnliches wie schön. Ich war einer von vielen, die sie liebten.«
    »Ich habe gehört, dass sie eine außergewöhnliche Frau war.«
    »Und ausgerechnet sie gehörte zu England. In ganz Europa wird man über uns lachen, wenn das herauskommt.«
    »Und das wird es, denn solche Dinge kommen immer heraus.«
    Nach einer Minute ließ Soulier den Vorhang fallen. Er fing an zu glucksen. »Ach, Lucille, wie würdest du nur lachen, wenn du mich jetzt so étonné sähest. Mon Dieu , aber ich werde es genießen, es Fouché ins Gesicht zu sagen. Das entschädigt mich für die vielen schwierigen Momente, die ich ihm zu verdanken habe.« Kopfschüttelnd hinkte er zu seinem Sessel zurück. »Meine schöne Lucille. Und als Nächstes wollen Sie mir wohl weismachen, dass sie eine Engländerin war … Ja. Ich sehe es Ihnen an. Das reicht aus, um einen erwachsenen Mann zum Weinen zu bringen, wenn ihm bewusst wird, wie viele unserer Geheimnisse mit der Zeit durch diese hübschen Finger geschlüpft sind. Was da nur an Ärger auf mich zukommt, wenn ich diesen Schlamassel beseitige.«
    Er ließ sich in den Sessel sinken und murmelte: » Mon Dieu, mon Dieu , was hat diese Frau nicht alles gewusst. Das wird mich über Monate beschäftigen.« Soulier streckte die Hand aus. »Annique, komm zu mir.«
    Für viele Jahre war er ihr Beschützer und Lehrmeister gewesen. Sie nahm seine Hand und blickte ihn an.
    »All die Geheimnisse, die du für mich zusammengetragen hast … Die, die du für mich in deinem hübschen Kopf herumgetragen hast. Sie befinden sich alle in den Händen der Briten, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Du warst also von Kindesbeinen an eine Doppelagentin?«
    Jetzt so zu tun, als hätte sie ihn ihr Leben lang nur belogen, Vauban, René und Françoise nur etwas vorgespielt … Einige Lügen konnte man einfach nicht aussprechen.
    »Ich verstehe. Also damals doch nicht so richtig die britische Agentin. Lucille hat dir nichts erzählt.«
    »Annique war immer eine von uns«, ließ Grey wissen. »Ich habe Berichte, die sie geschrieben hat, noch bevor sie richtig buchstabieren konnte.«
    »Ohne Zweifel besitzen Sie derartige Dokumente, doch ich glaube nicht, dass mein Füchschen diese an Sie geschickt hat. Nein«, entgegnete Soulier. »Wir lassen es gut sein. Ich bin weiß Gott nicht auf ihr Blut aus, sondern überlege vielmehr immer noch, wie ich sie halten kann.«
    Sie konnte nur schweigen. Souliers Einfallsreichtum war beeindruckend.
    »O weh, Annique, wir haben dich nicht gut behandelt, oder? Vauban hat dich zum Lastesel seiner irrsinnigen Bürde gemacht, Leblanc dich mit Messern und Pistolen bedroht. Und ich war nicht schnell genug, um dich rechtzeitig zu finden. Daher hast du Zuflucht beim Volk deiner Mutter gesucht anstatt bei mir. Ich habe dich für immer verloren. Leblanc sollte mehrfach mit dem Leben dafür bezahlen. Ich will es versuchen. Und Pierre, dein Vater?«
    »Von uns«, erklärte Grey.
    » Morbleu , das darf um Himmels willen nicht bekannt werden. Pierre Lalumière ist einer der Märtyrer der Revolution. Ein Mann, der seine Ideale leidenschaftlich verfolgte. Wenn er nicht so jung gestorben

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