Job Future - Future Jobs
Bereichen Biotech, Gesundheit und nachhaltige Energien entstehen, bilden einen wahrhaft globalen Arbeitsmarkt. Sie erfordern ein hoch spezialisiertes und zugleich breit gefächertes Können, das an verschiedenen Stellen auf der Welt erworben wird. Wo ist Ingenieurkompetenz verfügbar? Sie sucht man am besten in Indien, wo 2009 über 400 000 Ingenieure ihre Ausbildung abschlossen. 21 Und wo IT-Kenntnisse gefragt sind, bietet sich China an, in dem im gleichen Jahr 6,1 Millionen graduierte Fachkräfte in den Arbeitsmarkt eintraten. 22
Dies beinhaltet, dass sich der Wettbewerb um solche Stellen zunehmend globalisiert und dass der prognostizierte Fachkräftemangel in einem Großteil der industrialisierten Welt durch begehrten Nachwuchs aus anderen Orten in der Welt behoben werden könnte. Dabei ist im Auge zu behalten, dass die gefragten Leistungen nicht immer vor Ort erbracht werden müssen. Als Beispiel arbeitet auch Miguel mit anderen rund um den Globus zusammen, um die Stadt Lucknow darin zu unterstützen, ihren CO 2 -Ausstoß zu verringern. Um einer Stadt auf der anderen Seite des Globus beim Energiesparen zu helfen, geht er aktiv auf Cluster von Energiespezialisten zu, die in Kopenhagen bis Brasilien ihren Sitz haben. Und Rohan kann dank moderner Roboter- und Übertragungstechnik an Operationen teilnehmen, die an einem beliebigen Ort auf der Welt stattfinden.
Kompetenzbereich Kreativität und Innovation
In einer Zeit, in der die Mechanisierung und die Automatisierung der Vergangenheit wieder durch Arbeitsweisen ersetzt werden, die eher aufs Ganze zielen, erneuern und schöpferisch wirken, haben Kreativität und Innovation Auftrieb. Die schöpferischen Industrien werden auch deshalb boomen und vermehrt das Alltagsleben durchdringen, weil Erfahrungen immer wichtiger werden als Konsum: Diejenigen, die einfallsreich Erfahrungen schaffen, gestalten und umsetzen, werden so über wertvolle Fähigkeiten verfügen. Dass diese »Kreative Klasse« allmählich aus dem Dunkel tritt, verdanken wir Wissenschaftlern wie Richard Florida, der ihre Bestrebungen und Bedürfnisse erforscht hat. 23 Florida errechnete, dass schon 2008 in der entwickelten Welt zwischen 25 und 30 Prozent der Erwerbstätigen im Kreativsektor beschäftigt waren, zu dem er allerdings auch Naturwissenschaft und Technik, Forschung und Entwicklung, die technischen Zweige der Kunst sowie wissensbasierte Berufe wie Medizin, Finanzmanagement und Jura zählt.
Offenbar lassen Menschen überall auf der Welt das dröge Einerlei hinter sich und entdecken die bunte Vielfalt der Kreativität. Bei der Arbeit unseres ersten Forschungsverbundes Future of Work habe ich dies aus erster Hand erfahren. Am Ende der Konferenz schlug ich wie immer vor, zu ihm einen Abschlussbericht anzufertigen. Diese Art Schriftwerk ist wahrscheinlich so manchem bekannt und steht gleich mehrfach in vielen Regalen herum. Aber mein hochkreatives Team, Julia Goga-Cooke und Marzia Aricò, hatte andere Ideen. Sie schufen für jeden Teilnehmer eine Box mit 60 Karten darin, die durch Worte, Geschichten, Bilder und Cartoons die Schlüsselaspekte der Zukunft illustrierten. Sie tauften die Box »Spiel mit der Zukunft« und luden Gruppen von Führungskräften dazu ein, mit den Karten Spiele zu machen – mit begeisterten Reaktionen. Viele dieser Manager machten dabei wohl erstmals die Erfahrung, wie man auf hohem Niveau fantasievoll und kreativ gestalten kann. Vielleicht veränderten sich ihre Erwartungen. Wenn sie wieder eine »normale« Präsentation miterleben oder einen Bericht erhalten, stellen sich einige sicher die Frage, ob es keine fantasievolleren Alternativen gibt.
Julia und Marzia sind Mitglieder in einer wachsenden und einflussreichen Gruppe von Leuten, die sich der Kreativität und schöpferischen Gestaltung bei der Arbeit verschrieben haben. Sie lehnen vorgegebene Positionen ab und suchen stets nach alternativen Wegen, um Informationen darzustellen und mit Kunden zu interagieren. Auch wenn bei diesen kreativen Neukonzeptionen häufig Fehlversuche vorkommen, ist dieser wichtige Prozess Quelle für ein Gewässer, das ohne ihn austrocknen würde. Wir wissen, dass diese »Kreative Klasse« in den kommenden Jahren weiter heranwachsen und an Einfluss gewinnen wird. Dabei wird die Trennlinie, die diese »Kreativen« von den Führungskräften und Beschäftigten in Betrieben trennt, immer durchlässiger werden. Die Karten und Präsentationen meines Teams haben mir vor Augen geführt, dass sich die
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