Job Future - Future Jobs

Bedeutung.
    Der amerikanische Wirtschaftskommentator Robert Reich nennt diese Aufgaben »erkaufte Zuwendung« und beschreibt sie unter den fünf C: »Computing, Caring, Catering, Consulting, Coaching« – Computerbetreuung, Pflege, Bewirtung, Beratung, Coaching. 28 Matthias Horx fasst es treffend so: »Es gibt Menschen, die Duft-Design anbieten. Uns vorsingen. Gegen Bezahlung Ordnung auf dem Schreibtisch machen. Etwas vorlesen. Und in neuen Ritualformen begraben oder plastinieren.« 29
    Einige dieser Dienstleistungen werden virtuell erbracht werden. Wir können erwarten, dass eine Heerschar von Mikrounternehmern virtuelle persönliche Coachs entwickeln, die private und berufliche Avatare gestalten und steuern und dafür sorgen, dass persönliche »Marken« funktionieren. Und sie werden Ratschläge dazu erteilen, wie sich besonders funktionsfähige persönliche und berufliche Netzwerke aufbauen lassen. Auch kann man sich darauf gefasst machen, dass virtuelle und reale Dienstleister den Herausforderungen einer zersplitterten Welt begegnen: Virtuelle »Wust-Organisatoren« werden helfen, komplexe elektronische Leben zu organisieren, E-Mails zu bewältigen, Daten zu speichern und Identitäten zu managen. Und im Narrowcasting werden Spezialisten Werbe- und andere Inhalte zielgruppengenau aufarbeiten. 30
    Wie die neuen Kreativen sind diese Dienstleister der »Zuwendung« ein wesentliches Ergebnis der Lebens- und Arbeitswelten, die sich in den kommenden Jahrzehnten herausbilden werden. Ihre Arbeit ist mit dem Prinzip verknüpft, dass bis 2025 viele eher auf fruchtbaren Erfahrungen als auf unersättlichen Konsum setzen, denn häufig sind sie es, die diese Erfahrungen bereitstellen. Am oberen Ende sind es individuell entwickelte, maßgeschneiderte und einzigartige Erfahrungen und Erlebnisse, die eigens für den Kunden kreiert werden. Diese Dienstleister werden dabei helfen, den schmalen Grat zu finden, der narzisstische Selbstdarstellung von einer differenzierteren Präsentation und Kennzeichnung seiner selbst trennt. Sie werden an der Entwicklung persönlicher Blogs arbeiten, dafür sorgen, dass Fotografien und Avatare realistisch sind, aber mehr noch Lebensläufe gestalten und Menschen wie Amon und Rohan darin unterstützen, sich durch einen weltweiten Arbeitsmarkt zu navigieren. Sie werden großes Theater empfehlen, erlebnisreiche Sabbatjahre gestalten und durch Haarschnitte, Massagen und Fitness markante Persönlichkeiten entwickeln helfen.
    Absehbar ist ebenso, dass ein Schwerpunkt dieser betreuenden Aufgaben auf dem Wohlergehen von Familien liegen wird. Auch wenn die Familien kleiner werden und häufiger zusammengewürfelt und zersplittert sind, kann man bei den Eltern der Generationen Y und Z ein starkes Bedürfnis voraussetzen, für ihre Kinder das Beste zu tun und ihre Familien möglichst gut zu fördern. Vorrang haben dann betreuende und erziehende Dienstleistungen, die Anregungen geben und allgemein für mehr Wohlergehen und Glück sorgen.
    Wo werden diese betreuenden und coachenden Arbeitsstellen angesiedelt sein? Natürlich überall da, wo die Klienten sind. Wenn die kreative Klasse Cluster bildet, siedeln sich an den betreffenden Standorten auch Dienstleister an, die persönliche Betreuung und Fürsorge anbieten. Auch können wir erwarten, dass diese vornehmlich in den Kur- und Wellness-Regionen der Welt arbeiten werden. Wie wir bei der dritten Neuorientierung noch sehen, könnten die zuwendenden und betreuenden Klassen durchaus das Rückgrat des regenerativen Umfeldes bilden, das für das Wohlergehen der Erwerbstätigen um 2025 entscheidend sein wird.
    Abschließend ein Hinweis zur Arbeitsmigration: In der Vergangenheit wurden viele betreuende und pflegende Dienstleistungen von Migranten erbracht. So exportierten 2009 die Philippinen 95 000 Haushälterinnen und Kindermädchen in die entwickelte Welt. In Großbritannien arbeiteten die Krankenhäuser mit einem hohen Anteil an Pflegepersonal aus Afrika. Wir können erwarten, dass die Migration von Betreuenden und Pflegenden mit der Entstehung neuer Arbeitsmärkte zunehmen wird. So strömten nach dem Beitritt Polens 2006 zur Europäischen Union in zwei Jahren 265 000 Polen zum Leben und Arbeiten nach London. 31 Beschäftigung fanden sie typischerweise in Handwerk, Betreuung und Pflege: Sie putzten, malten und sanierten heruntergekommene Londoner Wohnhäuser oder betreuten die Kinder und Alten der viel beschäftigten Familien in der Stadt.
Und setzen Sie auf