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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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der Hängematte
drauf. Ich wette, das hat ihm seine Freundin geschenkt. Hat Black John eine
Freundin, Mrs. Kelling?«
    »Dutzende, könnte ich mir vorstellen.«
Nachdem sie es geschafft hatte, sich eine halbe Tasse Tee einzuverleiben,
fühlte Emma sich sehr viel frischer. »Bist du wohl so lieb und gießt mir noch
etwas Tee nach? Und da ihr beiden so munter seid, lauft ihr am besten gleich
schnell wieder in die Küche und helft Bubbles mit dem Frühstück. Mrs. Brooks
und ich kommen nach unten, sobald wir vorzeigbar sind.«
    Das kann noch eine ganze Weile dauern,
dachte Emma, als sie mit der grausamen Wahrheit im Badezimmerspiegel
konfrontiert wurde. Normalerweise scheute sie vor keiner Herausforderung
zurück, doch heute Morgen war ihr sprühender Kelling-Charme eindeutig schal. Sie
musste sich gut zureden und tief in Theonias Topf mit Gelee Royal-Nährcreme
greifen, bevor sie die Kraft aufbringen konnte, ihre zweitbeste Perücke vom
Ständer zu heben. Ein schönes heißes Bad mit reichlich Geranienbadesalz würde
ihr sicher gut tun, doch ihr Gewissen verbot ihr derartige Schwelgereien.
    Emma entschloss sich als
Kompromisslösung zu einer kurzen Dusche und schmetterte dabei ein Lied aus
Ruddigore. »Die Pflicht, die Pflicht muss man erfü-hü-llen und darf sich nicht
in Faulheit hü-hü-llen, und war es auch so schmerzlich nie, es nicht zu tun,
wär fiddel-di-di. Die-his nicht zu tu-hun, wär fiddel-di-dihi, wär
fiddel-di-dihi!«
    Gar nicht so übel. Sie hatte das hohe C
tatsächlich ohne Krächzen und Zittern getroffen. Zugegebenermaßen war das Lied
für Richard und Sir Despard geschrieben, daher war das C auch nicht ganz so
hoch. Doch warum sollte sie sich mit derartigen Kleinigkeiten aufhalten?
Frischen Mutes trocknete sie sich mit Adelaides flauschigem, wenn auch
verschossenem Badetuch ab und schlüpfte in eines der verspielten Dessous, die
sie zu ihrem letzten Geburtstag von Klein-Em bekommen hatte. Das liebe Kind
hatte damit wohl Vater Zeit ein Schnippchen schlagen wollen, dachte Emma und
begann, an ihrem Gesicht zu werkeln.
    Gar nicht so schlecht, stellte sie
einige Minuten später fest. Jetzt war eigentlich nichts mehr an ihr
auszusetzen. Noch schnell die Bluse mit dem Rosenmuster anziehen, bevor Theonia
ihr zuvorkam und sie die höfliche Blusenverleiherin spielen musste. Nein,
Theonia hatte sich die Bluse mit den roten Nadelstreifen ausgesucht und motzte
sie gerade mit dem roten Schal ihres Matrosenhutes auf. Typisch Theonia.
    Die rosa Bluse und ein paar Minuten
zusätzliche Arbeit mit Zobelhaarquaste und Rougetöpfchen schafften alles, was
Emma unter diesen Umständen erwarten konnte. »Hübsch siehst du aus«, sagte
Theonia. »Wie eine Rose ohne Dornen.«
    »Geschickten Handwerks hurt’ge Hilfe.«
Emma wusch den Pinsel aus und legte ihn zum Trocknen auf den Waschbeckenrand.
»Ich wette, ich bin eine bessere Malerin als Lisbet Quainley. Sollen wir nach
unten gehen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass Sarah noch vor Mittag hier
anruft.«
    »Oh, das kann man nie wissen. Sarah ist
ungemein effizient, weißt du. Ich muss schon sagen, die Kombination von Seeluft
und nächtlicher Schiffsglocke macht richtig hungrig. Hoffentlich sind die
Muffins schon fertig.«
    Die Muffins waren fertig, die Rechauds
quollen über, und die Clans begannen sich zu sammeln. Joris Groot saß bereits
mit Sendick am Tisch und stopfte sich voll, als sei es seine letzte Mahlzeit
auf Erden. Alding Fath saß auf dem gleichen Platz wie an ihrem ersten Abend auf
der Insel.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs.
Kelling«, versicherte sie Emma. »Ich rühre nichts an, ich bin sozusagen nur auf
Besuch.«
    »Ich weiß. Sandy hat mir von den weich
gekochten Eiern erzählt. Sehr vernünftig von Bubbles. Ich freue mich, dass Sie
sich wieder besser fühlen, Mrs. Fath. Die Frau meines Cousins, Mrs. Brooks
Kelling, haben Sie, glaube ich, noch nicht kennen gelernt. Um Verwechslungen zu
vermeiden, nennen die anderen Sie hier Mrs. Brooks.«
    »Das ist gut. Es hat ohnehin schon
genug Verwirrung gegeben, wenn Sie mich fragen. Nett, Sie kennen zu lernen,
Mrs. Brooks. Sagen Sie, kann es sein, dass wir uns schon mal irgendwo begegnet
sind?«
    Theonia reichte ihr die Hand. Alding
Fath hielt sie lange genug fest, um Emma den Eindruck zu vermitteln, dass hier
etwas vorging, das mehr war als höfliches Händeschütteln. Dann sagte Theonia:
»Sie sind bald wieder ganz in Ordnung«, und ging sich ein wenig Schellfisch in
Sahnesauce holen.
    Der Schellfisch

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