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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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geb’ zu,
dass mich interessiert hat, was er dort findet. Ich konnte mir nich’
vorstellen, dass der Mann sich all die Mühe macht, hier raus nach Pocapuk kommt
und sein Gedächtnis verliert, bloß um dann mit ‘nem Koffer voll wertlosem Kram
abzuhauen. Sie hätten mir ruhig die Wahrheit sagen können.«
    »Sie haben völlig Recht, und es tut mir
inzwischen Leid, dass ich es unterlassen habe«, gab Emma zu. »Aber bitte
beantworten Sie mir eine Frage, Vincent. Wenn Sie in meiner Lage gewesen wären,
hätten Sie mich eingeweiht?«
    »Na ja, wohl kaum«, gab er nach einigem
Hin und Her zu. »Ich hätte wahrscheinlich auch nichts gesagt. Aber wenn ich ers’
mal rausfinde, wer von euch komischen Vögeln meine Tochter niedergeschlagen
hat, dann — «
    Er machte sich nicht die Mühe, seinen
Satz zu beenden. Das war auch nicht nötig. Ted Sharpless zuckte zusammen, als
habe auch er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Black John Sendick machte
Anstalten, etwas zu sagen, besann sich dann jedoch eines Besseren. Lisbet
Quainley kicherte wieder und umklammerte Everard Wonts Arm, was dieser
verärgert abwehrte. Sandy und Bernice standen da wie Besucher eines
Horrorkabinetts, Neil lehnte gegen seinen Vater, als wäre Vince der große Held,
der die Monster in die Flucht schlug. Joris Groot brach schließlich das
Schweigen.
    »Da befinden wir uns ja in einem
ziemlichen Schlamassel«, sagte er.
    »Sehr richtig«, sagte Emma. »Ich denke,
wir sollten versuchen, das Beste daraus zu machen, und alle wieder zurück ins
Bett gehen, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen. Jetzt, wo unser
krimineller Gast weiß, dass es nichts mehr zu holen gibt und er aufhören kann,
anderen Leuten den Schädel einzuschlagen, sind wir vielleicht unseres Lebens
wieder sicher. Was meinst du, Theonia?«
    »Das hoffe ich auch. Ich wünsche Ihnen
allen eine geruhsame Nacht.«
    »Mit einer Ausnahme.« Lisbet Quainley
versuchte entweder erst gar nicht, ihr albernes Gekicher zu unterdrücken, oder
schaffte es einfach nicht.
    Die Gruppe löste sich auf, und jeder
ging seiner Wege, um sich von dem Schrecken zu erholen und mit etwas Glück so
viel Schlaf wie möglich zu finden. Die beiden Mrs. Kellings gingen gemeinsam
nach oben. Als Emma es sich auf der Chaiselongue bequem machte, fiel ihr
plötzlich auf, dass Everard Wont trotz des allgemeinen Geschnatters und
Gemurmels kein Wort von sich gegeben hatte.
     
     

Kapitel
23
     
     
    Emma hatte zwar damit gerechnet, kein
Auge zutun zu können, doch Aspirin und Erschöpfung verfehlten ihre Wirkung
nicht. Sie wurde erst wach, als Bernice und Sandy mit dem Morgentee ins Zimmer
kamen. Bernice trug das Tablett, Sandy schien ihr nur Gesellschaft zu leisten.
    »Es ist halb neun, Mrs. Kelling. Paps
sagt, wir sollen besser mal nachsehen, ob Sie beide noch leben. Hi, Mrs.
Brooks. Oh, Sie haben aber ein scharfes Nachthemd an!«
    »Wie ich sehe, sind wir heute Morgen
wieder putzmunter.« Das war Theonia, Emma war immer noch zu sehr damit
beschäftigt, Experimente mit ihren Augenlidern anzustellen. »Vielen Dank,
Bernice. Stell das Tablett einfach hier auf den Tisch. Ist dein Kopf wieder in
Ordnung, Sandy?«
    »Die Beule tut noch weh, wenn ich sie
anfasse, aber Paps hat gemeint, ich darf heute wieder aufstehen, damit ich ihm
nicht den letzten Nerv raube. Sie brauchen sich übrigens keine Sorgen zu
machen, dass Sie zu spät zum Frühstück kommen, heute Morgen sind nämlich alle
spät dran. Bubbles hat Mrs. Fath zwei weich gekochte Eier zum Frühstück
gemacht. Er hat sie vorher über ‘ne Kerze gehalten, um nachzusehen, ob auch
niemand ‘ne Nadel reingesteckt hat und irgendein blödes asiatisches Gift oder
sowas reingespritzt hat. War das so richtig, Mrs. Kelling?«
    »Sehr gut.« Emma hatte inzwischen alle
beweglichen Teile wieder unter Kontrolle, soweit sie dies in ihrem Zustand
überhaupt beurteilen konnte. »Wie geht es denn Mrs. Fath heute?«
    »Gut, glaube ich. Jedenfalls hat sie
zusammen mit uns in der Küche gegessen, damit Bubbles sie immer gut im Auge
hatte. Paps hat Neil zu ihrer Hütte geschickt, um ein paar von ihren Sachen zu
holen, aber er hat natürlich die falschen mitgebracht. Mrs. Fath will ihm
Unterricht in Gedankenlesen geben, sobald ihr Kopf wieder klar ist. Lassen Sie
sich mit dem Anziehen ruhig Zeit. Bubbles hat eben erst die Muffins in den Ofen
geschoben, und außer Black John ist noch kein einziger Gast aufgekreuzt. Er hat
heute ein grünes Sweatshirt an, mit ‘nem Bild von ‘nem Elch in

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