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Joe Golem und die versunkene Stadt

Joe Golem und die versunkene Stadt

Titel: Joe Golem und die versunkene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Mignola
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weiß selbst, dass er tot ist. Das heißt aber nicht, dass er fort ist, und es bedeutet auch nicht, dass ich ihn nicht mehr lieb haben darf!«
    Molly hörte kaum zu. In dem sanften goldenen Licht, das in den Raum sickerte, blinzelte sie und versuchte sich auf Felix zu konzentrieren. Irgendetwas war schiefgegangen, und was es auch sein mochte, es war noch nicht vorüber. Obwohl die Séance zunichtegemacht worden war, blieb Felix von der diesseitigen Welt ausgeschlossen. Noch immer hielt er die Hände der Mendehlsons fest. Das Gesicht des alten Beschwörers war erschreckend blass geworden, und Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und auf den Wangen.
    Hatte er im Jenseits etwas anderes berührt als den Geist eines Verstorbenen? War er in Kontakt mit etwas Bösem, Monströsem geraten? Würde dieses Böse nun in diese Welt eindringen und Furcht und Schrecken verbreiten?
    »Felix?«, sagte Molly leise, beinahe ängstlich. »Bitte mach die Augen auf.«
    Der Tisch ruckte. Seine Beine scharrten über den Fußboden. Mrs.   Mendehlson schrie auf, während ihr Mann lauthals fluchte.
    Molly trat einen Schritt vor. Sie wollte zu Felix; zugleich wollte sie nicht gegen seine Regeln verstoßen und sein Vertrauen enttäuschen.
    Was sollte sie tun?
    Mehr als einmal hatte sie sich gefragt, ob in den Momenten, in denen Felix sich der Geisterwelt öffnete, von dort etwas den Weg zu ihm finden könnte, in diese Welt. Als sie nun sah, wie heftig er zitterte, fiel diese Angst wie ein Raubtier über sie her.
    War etwas in ihn eingedrungen? War er besessen? Wenn er jetzt die Augen öffnete, würde es dann Felix Orlov sein, der sie aus seiner körperlichen Hülle anblickte, oder jemand   … etwas   … anderes?

    Mollys Herz schlug rasend schnell, wie die Flügel eines gefangenen Vogels. Sie hielt den Atem an, als sie zwei weitere Schritte vortrat und sich bückte, um einen Blick unter den Tisch zu werfen. Wieder ruckte das Möbel und traf sie mit der Kante gegen die Stirn. Molly schrie vor Schmerz auf und blinzelte, um wieder freie Sicht zu haben. Als sie endlich unter den Tisch schauen konnte, sah sie Felix’ Beine krampfhaft zucken.
    »Was ist es?«, fragte Mrs.   Mendehlson ängstlich.
    »Jedenfalls ist es kein verdammter Geist, so viel steht fest«, versetzte ihr Mann höhnisch. »Das ist alles nur Mache. Der Kerl ist ein Scharlatan!«
    Molly fuhr zu ihm herum. »Halten Sie den Mund, Sie Dummkopf!«, schrie sie ihn an. In ihren Augenwinkeln brannten Tränen. »Sehen Sie denn nicht, dass er Hilfe braucht?«
    Felix begann zu würgen. Es war ein feuchter Kehllaut, aus dem Wörter wurden   – in einer Sprache, die Molly schon einmal gehört hatte. Felix schien sie auszuhusten, in einem seltsam schleppenden Ton, der zu einem Gesang wurde, von dem Molly eine Gänsehaut bekam.
    Die Mendehlsons wichen von dem Beschwörer zurück, als könnte es ansteckend sein, was ihn auf so erschreckende Weise verwandelt hatte.
    Molly wusste, dass von Zeit zu Zeit Geister durch Felix sprachen, und nun fragte sie sich, ob es diesmal etwas Ähnliches war   – ob etwas oder jemand durch ihn sprach. Wahrscheinlich. Aber wer sprach durch ihn? Ein menschlicher Geist oder etwas anderes, Dämonisches?
    Wieder rief sie seinen Namen, schüttelte ihn und schlug ihm leicht auf die Wange, und endlich reagierte er und öffnete die Augen. Molly fuhr entsetzt zurück. Sie waren nach oben verdreht, und sie sah nur rot gerändertes Weiß.
    Felix lächelte matt, doch es war nicht sein Lächeln. Was immer der Beschwörer hereingebeten hatte   – oder was immer sich einen Weg insein Inneres erzwungen hatte   –, es stieß ein feuchtes, verschleimtes Lachen aus.
    Molly holte mit der Hand aus, um Felix noch einmal zu schlagen, als er sich unvermittelt zu schütteln begann. Am ganzen Körper zitternd, saß er im Stuhl. Und während Molly noch beobachtete, begann seine Haut zu zischen, und Fähnchen aus weißem Dampf stiegen empor.
    War das Ektoplasma? Molly hatte natürlich davon gehört   – von dieser fremdartigen, durchscheinenden Substanz, von der es hieß, sie würde von der Haut und aus den Körperöffnungen bestimmter Medien ausgeschieden. Unsichtbare Geister konnten sich in Ektoplasma hüllen, um sich den Lebenden zu zeigen. Felix hatte einmal beobachtet, wie Ektoplasma von der Haut eines anderen Mediums aufgestiegen war, aber ihm selbst sei so etwas noch nie widerfahren, hatte er Molly versichert.
    Die weißen Fähnchen wurden dunkler, und Molly stieg

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