Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt
zusammen.
»Ja, das glaube ich auch«, sagte Malcolm. »Warum zeigst du uns diesen Scheiß, Miles?«
»Kurtz wird für Mister Farino arbeiten.«
»Mister Farino«, wiederholte Malcolm in einem affektierten Fistelton. Er blitzte mit seinem Diamantzahn Richtung Cutter, als habe er soeben einen brillanten Witz vom Stapel gelassen. Malcolms Lachen war tief, dumpf und irritierend. » Mister Farino ist ein vertrocknetes Stück Itakerscheiße mit verschrumpelten Eiern. Der verdient es nicht, dass man ihn Mister nennt, Miles, alter Kumpel.«
»Das mag ja alles sein«, meinte Miles, »aber dieser Kurtz ...«
»Sag mir, wo dieser Kurtz wohnt, und ich und Cutter holen uns die 10.000 der Death Mosque.«
Der Anwalt schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo er wohnt. Er ist noch nicht mal 48 Stunden aus Attica raus. Aber er will Ermittlungen für Mister – für die Farino-Familie anstellen.«
»Ermittlungen? Für wen hält der sich? Sherlock Arschgesicht Holmes?«
»Er war früher Privatdetektiv«, klärte Miles ihn auf und nickte in Richtung des Aktenordners, als wollte er Malcolm auffordern, die wenigen Seiten kurz mal durchzulesen. Als Malcolm nicht reagierte, fuhr er fort. »Jedenfalls steckt er seine Nase in das Verschwinden von Buell Richardson und die Sache mit den ausgeräumten Trucks.«
Malcolm ließ wieder den Diamantzahn aufblitzen. »Wow! Jetzt verstehe ich, warum du wolltest, dass wir so früh am Tag in diesen Touristenpark voller Weißärsche kommen. Miles, alter Kumpel. Du musst dir in die Anzughosen geschissen haben, als du davon erfahren hast.«
Miles fiel auf, dass Malcolm jetzt schon das zweite Mal erwähnte, wie früh am Tag es noch war. Er verzichtete auf den Hinweis, dass selbst 15:00 Uhr schon hinter ihnen lag. Stattdessen sagte er: »Wir wollen doch nicht, dass sich dieser Kurtz in diese Sachen einmischt, oder, Malcolm?«
Malcolm Kibunte schürzte die Lippen in gespielter Feierlichkeit, dann schüttelte er den glänzenden, haarlosen Kopf. »Ach, nein, Miles, alter Kumpel. Wir wollen nicht, dass sich jemand in Dinge einmischt, die dazu führen können, dass uns jemand unseren verdammten Juristenschädel wegpustet. Das meinst du doch, Herr Anwalt?«
»Nein«, fügte Cutter mit einer Stimme hinzu, der jedes menschliche Element fehlte. »Das wollen wir wirklich nicht, oder?«
Miles zuckte beim Klang von Cutters Stimme heftig zusammen. Er drehte sich um und sah, dass Cutter weiter ins Nichts starrte. Es war, als seien die Worte aus seinem Bauch oder seiner Brust gekommen.
»Wie viel?« Malcolms Tonfall klang plötzlich rein geschäftlich.
»10.000.«
»Vergiss es. Auch wenn man die 10.000 der Death Mosque dazurechnet, reicht das nicht.«
Miles schüttelte den Kopf. »Das darf nicht die Runde machen. Kein Wort zur Death-Mosque-Bruderschaft. Wir müssen Kurtz verschwinden lassen.«
»Ver-schwin-den«, brummte Malcolm und zog die Silben in die Länge. »Einen Wichser verschwinden zu lassen, ist viel schwieriger, als ihn einfach nur umzunieten. Wir reden hier von 50 Scheinen.«
Miles schenkte ihm sein abschätzigstes Anwaltslächeln. »Mr. Farino könnte seinen besten Profi für deutlich weniger Kies in die Stadt holen.«
»Mr. Farino«, näselte Malcolm, »wird niemanden für nichts in die Stadt holen, ist es nicht so, Miles, alter Kumpel? Dieser Kurtz ist allein dein Problem – habe ich recht oder habe ich recht?«
Miles machte eine nichtssagende Geste.
»Und außerdem kann Mr. Farinos bester Profi mir meinen glorreichen schwarzen Arsch küssen und Itakerscheiße fressen und itakermäßig abkratzen, wenn er mir in die Quere kommt«, fuhr Malcolm fort, als plauderte er vom letzten Sonntagsausflug mit seiner Familie.
Miles schwieg.
»Was Cutter wissen will«, sagte Malcolm schließlich, »ist, ob du tatsächlich nichts über diesen Kurtz weißt. Wo er wohnt? Wo er arbeitet? Freunde? Da ist nichts ... Habe ich recht oder habe ich recht? Ich und Cutter sollen also auch noch Schnüffler spielen, zusätzlich dazu, dass wir diesen Arsch für dich ausknipsen sollen?«
»In der Akte«, begann Miles und nickte mit dem Kopf in ihre Richtung, »stehen ein paar Informationen. Kurtz hatte früher ein Büro in Chippewa. Ihr findet da drin auch den Namen seiner früheren Teilhaberin – sie ist tot – und den Namen und die aktuelle Adresse seiner Ex-Sekretärin. Dazu noch etliche andere Leute, mit denen er früher zu tun hatte. Mr. Fa... die Familie bat mich, ihn zu überprüfen, als Little Skag
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