Joe - Liebe Top Secret
bewacht würde. Der amerikanische Matrose Joe Catalanotto sollte in Tedrics Suite auf der neunten Etage ziehen. Und zwar ohne bei den Hotelangestellten oder den Gästen irgendeinen Verdacht zu erregen. Auch die Diener und Assistenten des Prinzen würden nichts von dem Austausch erfahren.
Nachdem er den Regenten dazu überredet hatte, Veronica St. John eine Chance zur Zusammenarbeit mit dem Navy SEAL zu geben, hatte McKinley alles Weitere ins Rollen gebracht. Zur Erleichterung aller war der Prinz darauf eingegangen.
Veronica und die meisten Mitarbeiter Tedrics arbeiteten an einem neuen Reiseplan. Die Aufgabe bestand darin, das Programm so zu gestalten, dass Joe am wenigsten Kontakt mit Diplomaten hatte, die erkennen könnten, dass er nicht der echte Prinz war. Und die FInCOM-Agenten leisteten ihren bescheidenen Beitrag, indem sie Zeiten und Orte festlegten, an denen Joe in der Öffentlichkeit auftrat. Man wollte den Attentätern ein offensichtliches, klares Ziel bieten – ohne Joe in mehr Gefahr zu bringen als nötig.
„Wo ist Catalanotto?“, fragte Admiral Forrest immer wieder. „Er sollte hier sein und bei den Planungen dabei sein.“
„Bei allem gebührenden Respekt, Admiral“, erwiderte Laughton schließlich. „Es ist besser, wenn die Experten das Strategische übernehmen.“ Er war ein großer Mann, tadellos gekleidet. Jede Strähne seines hellbraunen Haars saß perfekt. Seine blauen Augen wirkten kühl, und er verbarg seine Emotionen sorgsam hinter einem Pokerface.
„In diesem Fall“, entgegnete Forrest herausfordernd, „sollte Catalanotto erst recht zugegen sein, Mr. Laughton. Und wenn Sie gut aufpassen, Sir, lernen Sie sogar noch das eine oder andere von ihm.“
„Von einem Navy Lieutenant ?“
„Joe Cat ist ein Navy SEAL , Mister“, erklärte Forrest.
Wieder dieses Wort. SEAL.
Aber Laughton schien das nicht zu beeindrucken. Er wirkte eher genervt. „Ich hätte ahnen müssen, dass das hier zu glattläuft“, sagte er müde. Er wandte sich an Forrest. „Ich bin sicher, Sie kennen den Ausdruck, Admiral: Zu viele Köche verderben den Brei.“
Der Admiral fixierte den jüngeren Mann mit einem stechenden Blick. „Dieser Mann wird Ihr Köder sein. Wollen Sie ernsthaft behaupten, dass Sie an seiner Stelle nicht auch bei der Planung dabei sein wollten?“
„Ja“, antwortete Laughton. „Das will ich.“
„Unfug!“ Forrest erhob sich. Er schnippte mit den Fingern, woraufhin einer seiner Mitarbeiter an seine Seite trat. „Holen Sie Cat hierher“, befahl er.
Der Mann salutierte sofort. „Ja, Sir.“ Dann drehte er sich energisch um und ging.
Laughton tobte vor Wut. „Zum Teufel mit Ihrer Autorität! Die FInCOM …“
„Vertrauen Sie mir“, unterbrach Forrest ihn, setzte sich wieder und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Sehen Sie diese zwei hübschen Knöpfe an meiner Uniform? Sie bedeuten: Wenn ich ‚Stopp‘ sage, hören Sie auf. Und wenn Sie damit ein Problem haben, rufe ich sehr gern Bill an, damit er es Ihnen erklärt.“
Veronica biss sich auf die Unterlippe, um ein Lächeln zu unterdrücken. Mit Bill meinte der Admiral den Präsidenten. Den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Laughton schien über diese Aussage nicht eben glücklich.
Der junge Mitarbeiter des Admirals kehrte zurück und wartete geduldig hinter Forrests Stuhl, bis das Gespräch beendet war. Forrest hob den Kopf, sah ihn an und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er berichten solle.
„Lieutenant Catalanotto kann nicht an diesem Meeting teilnehmen, Sir“, sagte der Mitarbeiter. „Ihm wird ein Zahn überkront, und … dann muss er zum Friseur, Sir. Glaube ich.“
„Danke, Sohn“, erwiderte Forrest. Er erhob sich und zog seinen Stuhl vom Konferenztisch zurück. „In dem Fall schlage ich vor, dass wir uns vertagen und fortfahren, wenn Lieutenant Catalanotto anwesend sein kann.“
„Aber …“
Der Admiral brachte Laughton mit einem einzigen Blick zum Schweigen. „Ich habe mich vielleicht etwas zwanglos ausgedrückt, aber mein Vorschlag, die Sitzung zu verschieben, war ein Befehl.“ Er griff nach seinem Gehstock. „Ich gebe Ihnen einen kleinen Tipp, Laughton – etwas, was die meisten Soldaten bereits am ersten Tag ihrer Grundausbildung verstehen: Wenn ein Offizier einen Befehl erteilt, lautet die korrekte Antwort: ‚Ja, Sir. Sofort, Sir.‘“
Er blickte in die Runde und zwinkerte Veronica kurz zu, bevor er auf die Tür zuging.
Sie sammelte ihre Papiere ein, nahm die
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