Joe - Liebe Top Secret
seinen heißen Blicken zu schützen.
Wieder griff er zum Telefon. „Hören Sie mal, Ronnie. Bitte rufen Sie auf meinem Zimmer an und fragen Sie nach mir.“
„Sie sind doch gar nicht da.“
„Genau darum geht es. Die Jungs von FInCOM denken, dass ich schlafe, gemütlich in die Bettdecke gekuschelt. Es wird Zeit, sie wachzurütteln.“
Sorgsam darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen, und bemüht, dass sich ihre Hände nicht berührten, nahm Veronica das Telefon entgegen und wählte die Nummer der königlichen Suite. West meldete sich.
„Hier ist Miss St. John“, sagte sie. „Ich möchte mit Lieutenant Catalanotto sprechen.“
„Tut mir leid, Ma’am“, antwortete West, „aber er schläft.“
„Es ist dringend, Mr. West.“ Sie sah Joe an, der ihr ermunternd zunickte. „Bitte wecken Sie ihn.“
„Warten Sie einen Augenblick.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille, dann hörte Veronica, wie weiter entfernt gerufen wurde. Wieder sah sie Joe an. „Ich glaube, sie sind jetzt wach geworden.“
„Legen Sie auf“, sagte er, woraufhin sie das Gespräch beendete.
Als Nächstes griff Joe zum Telefon und wählte. „Haben Sie eine Jogginghose oder eine Jeans, die Sie anziehen können?“, fragte er Veronica.
„Ja. Warum?“
„Weil hier in dreißig Sekunden etwa fünfzig FInCOM-Agenten an die Tür klopfen werden … Hallo? Ja. Kevin Laughton, bitte.“ Joe legte die Hand über die Sprechmuschel und sah Veronica an. Sie stand immer noch da und beobachtete ihn gebannt. „Beeilen Sie sich lieber.“ Er zog die Hand zurück. „Ja, ich bin noch da.“
Veronica jagte zu ihrem Koffer und zog mit einem Ruck die einzige Jeans heraus, die sie für diese Reise eingepackt hatte.
„Ach so?“, hörte sie Joe sagen. „Tja, dann sollten Sie ihn stören.“
Sie schleuderte die Turnschuhe zur Seite und zog die Jeans an, indem sie auf einem Bein hüpfte.
„Warum sagen Sie ihm nicht, dass Joe Catalanotto am Telefon ist. Catalanotto.“ Er seufzte genervt. „Sagen Sie einfach Joe Cat, okay? Er weiß schon, wer ich bin.“
Veronica zerrte die Hose hoch und war sich dabei bewusst, dass Joe sie beobachtete. Sie knöpfte die Jeans zu und wagte nicht, in seine Richtung zu sehen. Wenn ich mit dir schlafe … Nicht falls, sondern wenn . Als wäre ihr intimes Zusammensein bereits beschlossene Sache – unbestritten und vorherbestimmt.
„Hi, Laughton“, sagte Joe ins Telefon. „Wie geht es Ihnen, Kumpel?“ Er lachte. „Ich dachte, ich demonstriere Ihnen die Sicherheitslücken von FInCOM mal aus erster Hand. Wie gefällt es Ihnen denn bis jetzt?“ Er hielt das Telefon weit weg von seinem Ohr. „So gut sogar? Ja, ich habe einen kleinen Spaziergang in der Gartenanlage gemacht.“ Er begegnete Veronicas Blick und grinste vergnügt. „Ja, ich war so von der Schönheit der Blumen gefesselt, dass ich Miss St. John eine mit in ihr Zimmer gebracht habe, damit sie sie auch bewundern kann …“
Er schaute auf das Telefon, das Gespräch war unterbrochen worden. Dann sah er Veronica an. „Ich vermute, sie sind auf dem Weg.“
7. KAPITEL
I ch brauche mehr Kaffee“, sagte Veronica. Wie konnte Joe nur so wach sein? Sie hatte ihn kein einziges Mal gähnen sehen, während sie die Nacht durchgearbeitet hatten. „Ich glaube, meine Idee mit der Kehlkopfentzündung könnte funktionieren. Immerhin haben wir den Medien mitgeteilt, dass Prinz Tedric krank ist. Sie müssten nichts sagen und …“
„Wissen Sie, ich bin gar kein so schlechter Schauspieler“, beharrte Joe. „Wenn ich weiter daran arbeite, bekomme ich eine ganz respektable Imitation von Prinz Tedric hin.“
Veronica schloss die Augen. „Nichts für ungut, Joe. Aber ich bezweifle ernsthaft, dass Sie Tedrics Akzent nachahmen können, nur weil Sie ihn auf Band gehört haben. Wir können die Zeit für wichtigere Dinge nutzen.“
Joe erhob sich. Veronica öffnete die Augen und sah zu ihm hoch.
„Ich hole Ihnen den Kaffee“, sagte er. „Sie machen Fehler. Sie haben mich gerade Joe genannt.“
„Vergeben Sie mir, Euer Hoheit“, murmelte Veronica.
Er lächelte jedoch nicht. Er sah sie nur an, etwas Undeutbares lag in seinem Blick. „Mir gefällt Joe besser“, erklärte er schließlich.
„Es wird nicht klappen, oder?“, fragte sie leise. Ruhig erwiderte sie seinen Blick, bereit, die Niederlage einzusehen.
Nur dass er nicht besiegt war. Auf keinen Fall. Er hatte
sich in jedem freien Moment Videoaufzeichnungen angeschaut und Aufnahmen von
Weitere Kostenlose Bücher