Joe - Liebe Top Secret
rief sie. „Sagen Sie mal – besteht Ihre wahre Absicht darin, das Ganze hier derart zu verderben, dass Sie sich gar nicht erst tarnen und als Prinz in Gefahr begeben müssen?“
Das Lächeln verschwand augenblicklich aus Joes Gesicht. Und Veronica wusste mit absoluter Bestimmtheit, dass sie zu weit gegangen war.
Er trat einen Schritt auf sie zu, sie wich zurück, floh vor ihm. Er war sehr groß, sehr stark und extrem wütend.
„Ich habe mich freiwillig zu diesem Job gemeldet, Babe“, erklärte er ihr und betonte jedes Wort. „Ich tue das nicht wegen eines Schecks, wegen des Ruhms oder warum auch immer Sie hier sind. Und ich werde garantiert keinen verdammten Märtyrer spielen. Wenn ich mir für Prinz Tedric eine Kugel einfange, dann trotz der Tatsache, dass ich alles Menschenmögliche getan habe, um das zu verhindern. Und nicht, weil diese bleistiftspitzenden Sesselpupser vor Jahren bei längst überholten Sicherheitsstandards stehen geblieben sind.“
Veronica schwieg. Was sollte sie dazu sagen? Er hatte recht. Wenn die Sicherheitsvorkehrungen nicht lückenlos genug waren, war es wahrscheinlich, dass er dafür mit dem Leben bezahlte. Sie konnte ihm ja nicht vorwerfen, dass er sich um die eigene Sicherheit bemühte. Und sie wollte auch nicht diesen seltsamen Anflug von Angst und Sorge verspüren, wenn sie darüber nachdachte, wie Joes Kopf zur Zielscheibe der Terroristen werden könnte. Es war tapfer von ihm, dass er sich freiwillig für diesen Einsatz gemeldet hatte. Besonders, da sie wusste, wie wenig er von Tedric Cortere hielt. Sie hätte ihm nichts anderes unterstellen sollen.
„Es tut mir leid“, murmelte Veronica. Unfähig, seinem Blick zu begegnen, sah sie auf den Teppich.
„Und wegen der Frage, ob ich Sie ernst nehme …“ Joe streckte die Hand aus und hob ihren Kopf sanft an, indem er einen Finger unter ihr Kinn legte. Sie war gezwungen, ihn anzusehen. „Sie irren sich. Ich nehme Sie sehr ernst.“
Zwischen ihnen gab es eine Verbindung – seit dem ersten Augenblick. Der Ausdruck seiner Augen war fesselnd. Sein Blick löste all die in Wut ausgesprochenen Worte, das Misstrauen, den ganzen Frust und all die Missverständnisse auf. Übrig blieb allein diese elementare, fast urwüchsige Anziehungskraft, die einfachste aller Gleichungen. Mann plus Frau.
Es wäre so leicht, einfach nachzugeben. Veronica spürte, wie sich ihr Körper zu ihm neigte, als würde er von den Gezeiten getrieben, einer archaischen Urkraft, unbestechlich und bedingungslos. Sie musste es nur zulassen, sich diesem verzehrenden und übermächtigen Verlangen ergeben. Es würde sie mit sich reißen, von ihnen Besitz ergreifen. Es würde sie auf eine Reise ins Paradies schicken.
Doch für diese Reise gab es einen Hin- und einen Rückflug. Sobald sie zurück waren, sobald sie verausgabt und erschöpft dalagen, wären sie wieder genau dort – genau dort, wo sie angefangen hatten.
Und dann käme die Wirklichkeit zurück. Veronica wäre verlegen, weil sie mit einem Mann zusammen gewesen wäre, den sie kaum kannte. Joe würde sich selbstgefällig auf die Schulter klopfen.
Und sie hätten ein oder zwei weitere Stunden von ihrer kostbaren Vorbereitungszeit verschwendet.
Joe verfolgte offenbar denselben Gedankengang. Zart strich er ihr mit dem Daumen über die Lippen. „Was meinst du, Ronnie?“, fragte er mit heiserer Stimme. „Glaubst du, dass wir nach nur einem Kuss aufhören können?“
Veronica wich zurück, und ihr Herz schlug noch heftiger. Wenn er sie jetzt küsste, war sie verloren. „Seien Sie nicht albern“, erwiderte sie und bemühte sich um eine klare Stimme.
„Wenn ich mit dir schlafe“, sagte er, seine Stimme klang tief und gefährlich und sehr bestimmt, „will ich die süßen Stunden genießen.“
Sie wandte sich um und blickte ihm mit einer Tapferkeit ins Gesicht, die sie gar nicht empfand. „Wenn?“ , wiederholte sie. „Bei aller macho-männlichen Verwegenheit! Nicht falls , sondern wenn ich mit dir schlafe … Das, Lieutenant, wird nicht passieren.“
Er lächelte. Er deutete ein Lächeln an, das sehr wütend machen konnte, und ließ den Blick über ihren Körper gleiten. „Doch, das wird es.“
„Jemals den Ausdruck ‚wenn die Hölle gefriert‘ gehört?“, fragte Veronica in zuckersüßem Tonfall. Sie ging an ihm vorbei und zu ihrem Koffer, entdeckte ein Sweatshirt und zog es sich an. Sie schwitzte immer noch, und es war immer noch zu warm. Aber sie hätte fast alles getan, um sich vor
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