Joe - Liebe Top Secret
nicht …“
„Sie sind müde.“ Er bot ihr eine einfache Entschuldigung und schenkte ihr ein sanftmütiges Lächeln.
Sie waren allein. Niemand außer ihnen hielt sich in diesem Zimmer auf. Während Joe sie betrachtete, erkannte er, dass sie sich dessen genauso bewusst war wie er.
Ihr Haar hatte sich aus der Frisur gelöst, sodass ihr nun einzelne Locken ins Gesicht fielen.
Er konnte nicht anders. Er streckte die Hand aus und wischte ihr zärtlich die letzten Tränen von der Wange. Ihre Haut fühlte sich so weich und warm an. Sie zuckte nicht zusammen, zog sich nicht zurück; sie bewegte sich überhaupt nicht. Sie sah ihn einfach an. Ihre blauen Augen waren riesengroß und so verflixt unschuldig.
Joe erinnerte sich nicht daran, sich jemals so danach gesehnt zu haben, eine Frau zu küssen. Langsam, ganz langsam lehnte er sich vor und suchte in ihrem Blick nach einem Anzeichen von Protest, einem Anzeichen dafür, dass er zu viel in diesem Moment der Waffenruhe sah.
Ihr Blick flackerte, und er erkannte ihr Verlangen. Sie sehnte sich auch nach einem Kuss. Er entdeckte jedoch auch Zweifel und einen Anflug von Furcht in ihrem Blick. Sie hatte Angst.
Vor was? Vor ihm? Oder vor sich? Vielleicht fürchtete sie sich auch davor, dass sich diese überwältigende Anziehungskraft, die sie beide spürten, zu einem Vulkan aufbauen würde, der sie früher oder später verschlang.
Joe wäre beinahe zurückgewichen.
Aber als sie den Mund kaum merklich öffnete, konnte er nicht widerstehen. Er verzehrte sich danach, ihre Süße zu kosten – nur ein einziges Mal.
Dann küsste er sie. Langsam, zärtlich berührte er ihre Lippen.
Eine Welle reinen Verlangens wogte tief in ihm. Und er brauchte alle Selbstbeherrschung, um dieser Sehnsucht nicht nachzugeben, um sie nicht sofort fest an sich zu pressen, sie wild zu küssen und mit den Händen über ihre sinnlichen Kurven zu gleiten. Stattdessen bemühte er sich, seine Leidenschaft zu zügeln.
Behutsam, ganz sacht strich er mit der Zunge über ihre Lippen und erkundete zaghaft ihren weichen Mund. Er schloss die Augen und zwang sich dazu, sich noch langsamer zu bewegen. Sie schmeckte nach Erdbeeren und Kaffee, eine verführerische Kombination. Zart liebkoste er ihre Zunge, und als sie seine Zärtlichkeiten erwiderte, den Mund öffnete, ihm Einlass gewährte und den Kuss vertiefte, fühlte er sich wie benommen.
Es war der absolut süßeste Kuss, den er je erlebt hatte.
Zögernd, immer noch sehr langsam, erkundete er ihren warmen Mund und ihre weichen Lippen. Sein Mund berührte ihre Lippen, mit den Fingerspitzen berührte er ihre Wange. Sie war nicht in seiner Umarmung gefangen, ihre Körper waren nicht fest aneinandergepresst. Dennoch verfügte sie über die Macht, mit diesem zarten, mit diesem reinen Kuss so viel in ihm auszulösen. Ihm rauschte das Blut durch die Adern, und sein Herz pochte in einem wilden, rasenden Rhythmus.
Er begehrte sie verzweifelt. Mit jeder Faser seines Körpers wollte er mit ihr schlafen. Und doch …
Dieser Kuss genügte. Er machte ihn beschwingt und unglaublich leicht. Er empfand ein nie gekanntes Glück. So etwas hatte er bei keiner anderen Frau erlebt – bei keiner, zu der er sich hingezogen gefühlt, bei keiner, mit der er Sex gehabt hatte. Sie hatten ihm nicht besonders viel bedeutet.
Er nahm eine Enge in seiner Brust wahr, als Veronica unter seinen Händen erzitterte. Ein so starkes Gefühl hatte er noch nie empfunden.
Jetzt zog er sich zurück. Und sie wich seinem Blick aus, konnte ihm nicht in die Augen sehen.
„Das war … unerwartet“, flüsterte sie.
Er konnte nicht voll und ganz zustimmen. Er hatte damit gerechnet, dass sie sich küssen würden, seit sie sich zum ersten Mal gesehen und ein ungezähmtes Verlangen zwischen ihnen geknistert hatte. Aber er hatte nicht mit dieser seltsamen Fürsorglichkeit gerechnet, die sich in seiner Brust breitmachte, mit diesem Gefühlsrausch. Es war ein bisschen unangenehm, und es hörte nicht auf. Auch nicht, nachdem der Kuss vorbei war.
Sie sah ihn an. „Vielleicht sollten wir wieder an die Arbeit gehen.“
Joe schüttelte den Kopf. „Nein. Ich brauche eine Pause, und du auch.“ Er erhob sich und streckte ihr die Hand entgegen. „Komm, ich begleite dich zu deinem Zimmer. Du solltest dich ein bisschen ausruhen. Wir treffen uns dann in ein paar Stunden hier wieder.“
Veronica ergriff seine Hand nicht. Sie blickte einfach zu ihm hoch.
„Komm“, sagte er wieder. „Nimm dir etwas Zeit
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