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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Zitternd vor Kälte ließ er sich von Mali und Miß Reiss eine Decke um seinen dampfenden, blutverschmierten Körper legen. Mein Gott, dachte er. Ich bin ja klatschnaß. Er hatte seinen eigenen Zustand überhaupt nicht bemerkt. Er war nur beschäftigt gewesen mit dem, was er sah. Mit Glimmung. Nun spürte er plötzlich, daß er selbst naß, frierend, erschöpft und vollkommen verzweifelt war.
    »Hier, eine einheimische Zigarette«, sagte Mali und schob sie zwischen seine zitternden Lippen. »Nun geh ins Haus! Schau nicht hin, du kannst ihm doch nicht mehr helfen! Du hast alles Menschenmögliche getan.«
    »Er bat uns um Hilfe«, sagte Joe zitternd.
    »Ich weiß«, sagte Mali. »Wir haben es gehört.« Die anderen nickten schweigend. In ihren Gesichtern stand unverhüllter Schmerz.
    »Aber ich weiß nicht, welche Art von Hilfe wir ihm geben können«, sagte Joe. »Ich sehe keine Möglichkeit, aber er versuchte, etwas zu sagen. Vielleicht war es etwas, das wir hätten tun können. Das letzte, was er tat, war mir zu danken.«
    Mali führte ihn in das Innere der wohlgeheizten Kuppel der Tauchstation.
    »Wir werden diesen Planeten heute nacht verlassen!« sagte sie, als die beiden allein waren.
    »Okay«, sagte Joe und nickte.
    »Komm mit auf meinen Planeten!« sagte Mali. »Geh nicht zurück zur Erde! Du würdest dort so unglücklich sein.«
    »Ja«, sagte Joe zustimmend. Sie hatte recht. Ohne Zweifel, ohne jeden möglichen Zweifel, wie W. S. Gilbert es ausgedrückt hätte. »Wo ist Willis?« fragte Joe und blickte sich suchend um. »Ich will Zitierungen mit ihm austauschen.«
    »Zitate!« verbesserte ihn Mali.
    Er nickte. »Ja, das meinte ich auch.«
    »Du bist wirklich vollkommen erschöpft.«
    »Ich weiß eigentlich gar nicht, warum. Ich bin doch bloß mit dem Boot zu ihm hinausgefahren und habe versucht, mit ihm zu sprechen.«
    »Die Verantwortung«, sagte Mali.
    »Welche Verantwortung? Ich konnte ihn ja nicht einmal hören!«
    »Aber das Versprechen, das du gegeben hast. Es betrifft uns alle.«
    »Irgendwie habe ich versagt«, sagte Joe.
    »Er hat versagt. Es ist nicht dein Fehler. Du hast ihm zugehört – wir alle haben ihm zugehört. Er hat es nicht geschafft, das zu sagen, was er sagen wollte.«
    »Ist er noch immer an der Oberfläche?« fragte Joe. Er schaute über sie und die Plattform hinweg auf das Wasser.
    »Bleib hier!« sagte Mali und hielt ihn am Arm fest. »Du darfst jetzt nicht in die Kälte hinaus! Du holst dir den Tod!«
    »Weißt du, wie Gilbert gestorben ist?« fragte er sie. »William Schwenck Gilbert? Er starb an einem Herzschlag, als er versuchte, ein Mädchen vor dem Ertrinken zu retten.« Er löste sich aus ihrem Griff und überschritt die thermische Grenze, um noch einmal auf die Plattform hinauszugehen. »Ich werde nicht sterben!« rief er Mali, die ihm nachfolgte, zu. »Was in gewisser Hinsicht auch schlimm ist.« Vielleicht wäre es nützlicher, zusammen mit Glimmung in den Tod zu gehen, dachte er. Auf diese Weise könnten wir ihm wenigstens zeigen, wie wir uns fühlen. Aber wer würde schon Notiz davon nehmen? Wer würde überhaupt übrigbleiben, um Notiz davon zu nehmen? Spiddler und Werjen, dachte er. Und Roboter. Er ging weiter und bahnte sich eine Gasse durch die Gruppe, bis er den Rand der Plattform erreicht hatte.
    Vier Strahler erleuchteten die Stelle, an der die formlose Masse, die einst Glimmung gewesen war, langsam ihr Leben aushauchte. Man stand schweigend herum und schaute zu. Joe fiel nichts ein, was er hätte sagen können. Es gab auch nichts passendes zu sagen. Schau ihn an, dachte er. Du trägst die Schuld daran. Das Buch der Kalenden hat nun schließlich doch recht behalten. Du bist hinuntergetaucht und hast ihn dadurch getötet.
    »Sie haben es getan!« sagte Harper Baldwin.
    »Ja«, sagte Joe mit stoischer Ruhe.
    »Gibt es irgendwelche Gründe dafür?« fragte lispelnd der vielbeinige Gastropode.
    »Nein«, sagte Joe. »Wenn Sie Dummheit nicht mitrechnen.«
    »Ich bin dafür, sie mitzurechnen«, sagte Harper Baldwin rauh.
    »In Ordnung!« antwortete Joe. »Tun Sie das!« Er schaute. Er schaute noch einmal. Glimmung kam plötzlich näher und näher. Und dann, am Rande der Plattform, bäumte sich sein Körper auf.
    »Achtung!« schrie Mali von hinten. In panischem Entsetzen rannten alle wild durcheinander auf die schützende Kuppel zu.
    Es war zu spät . Glimmungs gewaltiger Leib krachte auf die Plattform. Splitternd brach sie unter seinem Gewicht zusammen. Entsetzt

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