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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Land in einem Höhenabstand von – sagen wir – ungefähr zehn Fuß. Und, was sehr wichtig dabei war, er schlug eine Route ein, die er wie seine Westentasche kannte. – Ich habe schon wieder vergessen, zu welchem Zweck Sie diese Route entwickelt haben«, wandte sie sich an den Werjen. »Erklären Sie es uns doch noch einmal!«
    Der Werje nahm die Zigarette, die zwischen seinen grauen Lippen hing, aus dem Mund und sagte: »Für die Leute, die die Einkommensteuer nicht bezahlen wollen.«
    »Richtig«, sagte Mali und fuhr fort: »Auf Plowman wird eine sehr hohe Einkommensteuer erhoben, ungefähr siebzig Prozent des Bruttoeinkommens. Es variiert natürlich in einem gewissen Rahmen. Das hängt von der Steuerklasse ab. Siehst du, und die Werjen fliegen diese Route gewöhnlich in entgegengesetzter Richtung. Das heißt, sie starten irgendwo auf dem Lande und fliegen dann dicht über dem Boden im Zickzack zum Raumflughafen. Auf diese Weise gehen sie der Polizei und der Steuerbehörde aus dem Weg und bringen den Passagier an Bord des Schiffes, bevor er festgenommen werden kann. Ist er erst einmal auf dem Schiff, dann kann ihm nichts mehr passieren; das Schiff wird als exterritoriales Gebiet betrachtet. Das ist ähnlich wie bei einer Botschaft.«
    »Ich habe sie bisher noch immer sicher aufs Schiff bringen können«, sagte der Werje mit seiner weichen Stimme. »Kein Polizeikreuzer, selbst, wenn er mit Radar ausgerüstet ist, kann mich aufspüren, wenn ich zum Raumhafen fliege. In zehn Jahren bin ich nur ein einziges Mal angehalten worden, und da hatte ich zufälligerweise gerade einen Passagier mit reinem Gewissen an Bord.« Er zog grinsend an seiner Zigarette.
    »Flog der schwarze Glimmung etwa hinter euch her?« fragte Joe.
    »Nein«, antwortete Mali. »Ein paar Minuten, nachdem wir das Schiff verlassen hatten, krachte er mit voller Wucht in das Schiff hinein. Über Funk sagte man uns, daß das Schiff bei der Attacke vollkommen zerstört wurde, und daß der schwarze Glimmung sich dabei schwer verletzte.«
    »Wozu hattet ihr dann einen solch komplizierten Fluchtweg nötig?« fragte Joe ein wenig verwirrt.
    »Wir hielten es zu dem Zeitpunkt für das Günstigste«, sagte Mali. »Ich höre gerade von Miß Reiss, daß Glimmung dabei ist, die Schwarze Kathedrale anzugreifen. Hast du schon etwas Neues erfahren seit der Nachricht, die du Miß Reiss über das Videofon gezeigt hast?«
    »Nein«, sagte Joe. »Ich habe noch nicht wieder nachgesehen. Ich habe die ganze Zeit hier gestanden und auf euer Eintreffen gewartet.«
    »Wären wir nur eine Minute länger auf dem Schiff geblieben«, sagte Mali, »dann hätte er uns alle getötet. Es war verdammt knapp, Joe. Ich würde es nicht noch einmal erleben wollen. Ich glaube, er vermutete uns alle in dem Schiff, weil es so groß war. Offenbar hat er das kleine Schwebefahrzeug überhaupt nicht bemerkt.«
    »Auf diesem Planeten geschehen schon merkwürdige Dinge«, sagte der Werje. Er begann, mit seinem spitzen Daumennagel in den Zähnen herumzustochern. Plötzlich streckte er Joe seine Hand hin.
    »Was wollen Sie?« fragte Joe erstaunt. »Mir die Hand reichen?«
    »Nein«, sagte der Werje, »ich möchte einen halben Crumble. Man sagte mir, Sie würden mir das Fahrgeld für meine Extraroute bezahlen, die ich eigens für die Herrschaften benutzt habe.«
    »Glimmung wird die Rechnung bezahlen«, sagte Joe.
    »Haben Sie etwa keinen halben Crumble?« fragte der Werje.
    »Nein«, antwortete Joe.
    »Haben Sie denn einen?« wandte sich der Werje an Mali.
    »Keiner von uns hat bisher sein Gehalt bekommen«, sagte Mali. »Wir werden Ihnen das Geld geben, wenn Glimmung uns ausbezahlt hat.«
    »Ich könnte die Polizei holen«, sagte der Werje. Er schien aber schon einigermaßen beschwichtigt zu sein. Im Grunde ist er ein gutmütiges Wesen, dachte Joe. Er wird uns sicher später bezahlen lassen.
    Mali griff Joe beim Arm und ging mit ihm in das Gebäude. Der Werje blieb zurück und schaute etwas unzufrieden drein. Er versuchte jedoch nicht, die beiden zurückzuhalten.
    »Ich glaube«, sagte Mali, als sie sich im Haus befanden, »wir haben einen großen Sieg errungen. Ich meine dadurch, daß wir dem schwarzen Glimmung entkommen konnten, und er jetzt schwer verwundet ist. Soviel ich weiß, ist er noch immer am Raumflughafen und die Behörden beraten noch, was sie mit ihm machen sollen. Sie werden warten, bis Glimmung wieder da ist und ihnen weitere Anweisungen gibt. Auf diese Weise arbeiten sie schon seit

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