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Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Titel: Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Samuel Pfannkuchen. Er verbrennt sich am Herd, und die Pfannkuchen werden schwarz und bleiben in der Pfanne kleben. Außerdem hat er vergessen, Marmelade zu kaufen.
    »Die sind nichts geworden«, sagt er schlecht gelaunt. »Früher konnte ich bei rasendem Sturm auf dem Schiff Pfannkuchen backen. Die hier sind ganz schwarz.« »Sie schmecken gut«, sagt Joel. »Schwarze Pfannkuchen können auch gut schmecken.«
    Als sie mit Essen fertig sind, sagt Joel, daß er noch ein bißchen rausgehen möchte.
    Papa Samuel zieht die Augenbrauen hoch. »Und wohin willst du?«
    »Ich werd nicht auf die Brücke klettern. Ich komm bald zurück.«
    »Heute abend solltest du zu Hause bleiben.« Aber Joel hat schon angefangen, seine Skistiefel zu schnüren. »Ich komm bald wieder«, sagt er. Papa Samuel steht oben am Fenster und sieht ihm nach. Joel winkt.
    Gerade als der letzte Zug des Abends über die Brücke scheppert, kommt Joel an. Joel sieht ihm nach und zählt die Waggons. Er sieht sie in der Dunkelheit verschwinden.
    Dann geht er auf die Brücke und schaut zu den hohen Bogen hinauf.
    Da oben hat er gelegen. So weit hat er es geschafft.
    So weit, bis ihn Panik überkam und er sich in die Hosen pinkelte.
    Als er sich selbst da oben auf dem Brückenbogen sieht, der ängstliche Frosch, der sich festklammert, wird ihm plötzlich ganz schwach vor Angst.
    Erst jetzt geht ihm auf, was er getan hat. Wenn er weitergekrochen wäre, hätte er bestimmt den Halt verloren und wäre in den Fluß gestürzt. Dann würde es ihn nicht mehr geben.
    Er wäre weg, so, als hätte es ihn eigentlich niemals gegeben.
    Er sieht jemanden auf der Brücke herankommen, und er erkennt Ture. Ture von Svala mit seiner Heckenschere. Stumm stehen sie einander gegenüber.
    Dann streckt Ture ihm die Heckenschere hin. »Du hast es nicht geschafft«, sagt er. »Und du hast mir nicht auf den Kopf gepißt.« Joel wird rasend. »Ich kann es ja noch mal machen«, sagt er.
    »Wenn ich keine Hilfe geholt hätte, würdest du immer noch da oben liegen«, antwortet Ture.
    Da schlägt Joel zu.
    Seine Faust fliegt hoch und trifft Ture ins Gesicht. Der ist so überrumpelt, daß er rückwärts stolpert und die Heckenschere verliert. Plötzlich findet Joel Ture noch schlimmer als Otto. Mit Otto kann er sich zanken und prügeln, und er weiß die ganze Zeit, warum. Ture ist anders. Es ist, als ob der Geheimbund ihm gehörte und als ob Joel ein Knecht wäre, der immer ausführen muß, was man ihm sagt.
    Das schlimmste mit Ture ist, daß es so schwer ist, nicht das zu tun, was er sagt. Weil das, was er sagt, so richtig klingt.
    Eigentlich ist es die Heckenschere, die Joel so aufregt. Sie zeigt, daß Ture immer noch der Meinung ist, Joel müsse die Kletterpflanzen der nasenlosen Gertrud abschneiden.
    Jetzt hat er sich wieder aufgerichtet. Die Heckenschere liegt zwischen den Eisenbahnschienen.
    Gleich schlägt er zurück, denkt Joel. Aber Ture starrt ihn nur an. Joel merkt, daß er Angst hat, und da kriegt Joel die Oberhand.
    »Kommst hierher und spielst dich auf«, sagt er. »Spielst dich auf und bildest dir wer weiß was ein…« Jetzt schlägt er zu, denkt Joel.
    Aber Ture starrt ihn nur weiter an. Und plötzlich begreift Joel, daß es nicht wahr ist, was Ture gesagt hat. Er wird nicht von hier abhauen. Wieso er das plötzlich begreift, weiß er nicht. Aber er ist seiner Sache ganz sicher. »Du bist vom Geheimbund ausgeschlossen«, sagt er. »Du kannst einen eigenen Bund gründen.«
    Ture kommt ihm plötzlich ganz klein vor. Taucht hier auf und redet komisch und bildet sich ein, er sei was Besseres, denkt Joel, nur weil sein Papa Richter ist und weil er ein eigenes Zimmer mit einem Haufen verschiedener Maschinen hat.
    Auf Schiffen gibt es Aufpasser. Das hat Papa Samuel erzählt. Aber Joel denkt gar nicht daran, Tures Aufpasser zu sein.
    »Wenn wir Freunde werden wollen, mußt du dich schon wie ein normaler Mensch verhalten«, sagt Joel. Das hat er Papa Samuel einmal sagen hören. Man kann nicht Freund mit jemandem werden, der sich nicht wie ein normaler Mensch aufführt. Aber Ture kann das wahrscheinlich gar nicht. Er will Untergebene haben und keine Freunde. Er will, daß die Leute ihm aus Angst gehorchen.
    Joel geht weg. Er dreht sich nicht um. Er ist zufrieden, denn er hat die Oberhand bekommen. Aber gleichzeitig muß er an Tures Zimmer denken und was man da alles hätte machen können. Einen Geheimbund ganz allein für sich zu haben, ist auch nicht gut. Vielleicht kann Ture sich ja

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