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Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Titel: Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Globus gestochen hat.
    »Ich glaube, das Loch hat jemand gemacht, der mal genau an der Stelle gewohnt hat«, sagt sie. »Vielleicht jemand, der vor langer, langer Zeit Missionar gewesen ist.« Joel fährt mit dem Finger über den Globus, folgt Meeren und Sunden und Küsten.
    »Dort überall ist Samuel gewesen«, sagt er. »Dahin fahr ich auch, wenn ich groß bin. Samuel ist mein Papa.« »Weißt du, wonach es hier riecht?« fragt sie. Sie steigt auf einen Stuhl und holt einen kleinen Lederbeutel herunter, der über dem Herd hängt. Dann hält sie ihm den Beutel unter die Nase.
    »Kümmel«, sagt sie, »der kommt aus Sansibar.« Sie zeigt wieder auf den Globus, auf eine Insel vor Afrikas Ostküste.
    Plötzlich fällt ihm etwas ein. Woher will sie wissen, wie das riecht? Sie hat doch gar keine Nase.
    Wieder liest sie seine Gedanken.
    »Ich kann nichts mehr riechen«, sagt sie. »Aber ich weiß aus meiner Kindheit, wie Kümmel riecht. Jedesmal, wenn ich den Beutel sehe, erinnere ich mich an den Duft. Man kann Düfte auch ohne Nase riechen.« Sie hebt den Globus vom Tisch. Da hören sie beide gleichzeitig, wie etwas drinnen im Globus klirrt. Eine Goldmünze, denkt Joel. Oder eine Perle. Oder der Zahn von einem Löwen… Der Globus geht aufzuschrauben. »Was meinst du, was es ist?« fragt Gertrud.
    Joel schüttelt den Kopf. Er weiß es nicht. Er hofft, daß es etwas Aufregendes ist.
    Als Gertrud den Globus in zwei Teile zerlegt hat, finden sie etwas, das aussieht wie ein Sandkorn. Sie nimmt es in die Hand, und sie untersuchen es unter der Küchenlampe. »Ein Samenkorn«, sagt Gertrud.
    Joel ist enttäuscht. Aber er zeigt es nicht. Gertrud lacht, als ob sie die schönste aller Perlen gefunden hätte.
    »Vielleicht ist es der Samen von einem Apfelsinenbaum«, sagt sie. »Oder von einer winzigen Blume.«
    In dem Küchenfenster, durch das sie die Ameisen gestreut haben, steht ein Blumentopf. Vorsichtig tupft Gertrud das Samenkorn in die Erde.
    »Vielleicht ist noch Leben drin«, sagt sie. »Vielleicht wächst daraus ein großer Baum hervor. Eines Tages sprengt er das Dach und reckt seine Krone über die Tannenhügel. «
    Plötzlich beginnt Joel von Papa Samuels Reisen zu erzählen. Er erzählt von den Seerosen auf Mauritius und vom mächtigen Kongofluß. Er wünschte, er könnte genausogut erzählen wie Samuel, aber ihm fallen nicht alle Wörter ein, die er braucht. Trotzdem sieht er, daß sie zuhört, als ob Joel selbst alles erlebt hätte, was er erzählt. Schließlich erzählt er von »Celestine«.
    »Die mußt du mir einmal zeigen«, sagt sie. Joel ist verwundert. Wie kommt es nur, daß sie anscheinend überhaupt nicht mehr an die Ameisen denkt, die er und Ture durchs Fenster gestreut haben? Oder an den Firnis, der so viele ihrer Johannisbeerbüsche verdorben hat? Wie schafft sie das nur?
    Aber plötzlich meint er, alles zu verstehen. Sie ist einsam. Jeder, der ihr auf der Straße begegnet, wendet den Blick ab. Sie hat nur die alten Tanten in der Freikirche. Wie oft haben eigentlich schon Leute abends in ihrer Küche gesessen und von Meeren und Flüssen erzählt, die weit, weit entfernt sind?
    Doch es ist schwer, sie nicht anzustarren. Das weiße Taschentuch, das in dem Loch steckt, wo ihre Nase gewesen ist, zieht den Blick an wie ein Magnet. Ein Augenmagnet. Obwohl er sich vornimmt, ihre Augen oder ihre Stirn anzusehen, starrt er dauernd auf das Taschentuch. »Guck du nur«, sagt sie. Dann steht sie auf und geht in ein anderes Zimmer. Als sie zurückkommt, hat sie das Taschentuch weggenommen und eine rote Clownsnase über das Loch gestülpt. In der Hand hält sie eine angezündete Zigarette.
    »Die einzige lebende Lokomotive der Welt«, sagt sie und zieht den Rauch ein. Als sie den Rauch wieder ausbläst, kommt er mit einem zischenden Laut aus der roten Nase. Es qualmt richtig.
    Joel muß lachen. Er kann nichts dafür. Wenn sie Grimassen schneidet, sieht sie so komisch aus, daß er einfach lachen muß. Ein besseres Lachen gibt es nicht. Lachen, weil man gar nicht anders kann.
    Dann muß er nach Hause, und sie fragt ihn, ob er wiederkommen will. Er nickt. Sie ist wie der alte Maurer, denkt er. Anders. Ein Mensch, der Unerwartetes tut. Jetzt kennt er zwei solche Menschen. Und jetzt, wo Ture nicht mehr dazugehört, nimmt er sie im Geheimbund auf.
    Als Joel nach Hause kommt, steht »Celestine« auf dem Küchentisch. Das Logbuch, denkt er, jetzt hat Papa Samuel das Logbuch entdeckt!
    Aber Papa Samuel lächelt ihm freundlich

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