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Joel 3 - Der Junge der im Schnee schlief

Joel 3 - Der Junge der im Schnee schlief

Titel: Joel 3 - Der Junge der im Schnee schlief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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ihn, wie er hieß und wo er wohnte.
    »Sie müssen Simon holen«, antwortete Joel. »Ich hab ihn im Wald gefunden. Er ist krank. Ich glaube, er stirbt.« Joel ahnte, dass hinter ihnen ein weiterer Schneepflug gehalten hatte. Er hörte mehrere Stimmen und sah Taschenlampen leuchten. Sie verschwanden im Wald, wo Simon wohnte. Jetzt holen sie ihn, dachte Joel.
    Dann erinnerte er sich an gar nichts mehr, bis der Laster vor seinem Haus hielt.
    Joel sah den Fahrer an. Er wusste, wer das war. Nilsson hieß er. Er war der zweite Torwart der Eishockeymannschaft des Ortes. Wenn er im Tor stand, verlor die Mannschaft fast jedes Mal.
    »Ist bei dir jemand zu Hause?«, fragte er.
    »Samuel«, antwortete Joel.
    »Kommst du jetzt allein zurecht?«
    »Was ist mit Simon?«
    »Er ist jetzt im Krankenhaus. Kommst du zurecht?« Joel kletterte aus dem Fahrerhaus. Seine Beine waren so steif, dass sich die Knie nicht durchbogen. Langsam schleppte er sich die Treppe hinauf. Als er in die Küche kam, hörte er, dass Samuel schlief. Auf der Wanduhr sah er, dass es schon elf war. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel.
    Jetzt muss die Rumtreiberei abends ein Ende haben. Samuel. Wollten wir heute nicht neue Stiefel kaufen?
    Joel setzte sich auf den Küchenfußboden und zog sich ganz aus. An den Händen hatte er Wunden. Aber er hatte keine Kraft sich zu waschen. Nur noch ins Bett und schlafen.
    Das Letzte, was er dachte, war Simon. Er musste morgen zu ihm und hören, wie es ihm ging. Und wer sollte die Hunde füttern, wenn Simon es nicht tat? Und den Hahn im Fahrerhaus?
    Am nächsten Morgen hatte es aufgehört zu schneien. Der zweite Torwart Nilsson, der die ganze Nacht mit dem Schneepflug gefahren war, hielt vor Simons Hütte, um die Hunde zu füttern. Als er zum Haus kam, liefen sie davon. Er folgte ihnen. Tief drinnen im Wald saßen sie und bewachten Simons Mütze. Langsam begann der zweite Torwart zu begreifen, was passiert war.
    Hat Gustafssons Junge Simon tatsächlich von hier bis zum Haus geschleppt, dachte er. Möchte wissen, ob ich das überhaupt geschafft hätte. Bei dem Sturm.
    Er fuhr zurück zum Ort und setzte sich zu den anderen, die auch die
ganze
Nacht gearbeitet hatten, um Kaffee zu trinken.
    Da erzählte er, was gestern Abend passiert sein musste.
    Simon lag im Krankenhaus. Die Ärzte fanden heraus, dass er eine Gehirnblutung gehabt hatte. Ob er es überleben würde, konnten sie noch nicht sagen. Dafür war es zu früh.
    Und Joel schlief. Da es Sonntag war, brauchte er nicht in die Schule zu gehen.
    Die Maus knabberte nah an seinem Ohr.

17
    Das war noch nie passiert.
    Dass Frau Nederström Joel zu Hause besuchte. Am Sonntagmorgen, als Joel immer noch schlief, klopfte es an die Tür. Samuel saß am Küchentisch und flickte eine Hose. Er wusste, wer Frau Nederström war, da er sie immer bei der Schulabschlussfeier im Sommer sah.
    »Was hat Joel angestellt?«, fragte er erschrocken, als sie dort in der Tür stand.
    »Ist er zu Hause?«, fragte Frau Nederström.
    »Er schläft«, sagte Samuel. »Er ist gestern Abend wahrscheinlich ziemlich spät nach Hause gekommen. Ich hab ihm das schon so oft verboten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was er da draußen in dem Sturm getrieben hat.«
    Frau Nederström war jetzt in der Küche. »Sie haben also noch nicht mit Ihrem Sohn gesprochen?«
    »Ich werd ihn sofort wecken«, sagte Samuel und versuchte den Eindruck zu machen, er sei böse auf Joel. Frau Nederström legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wecken Sie ihn nicht. Er braucht den Schlaf. Ich glaube, ich kann es Ihnen erklären.«
    Sie setzten sich an den Küchentisch. Eine Tasse Kaffee wollte Frau Nederström gern trinken. Dann erzählte sie, was gestern passiert war. Wie Joel Simon Urväder mehrere Kilometer durch den Sturm geschleppt hatte. Wie er dann Hilfe herbeigeholt hatte.
    »Herr Urväder ist schwer krank«, schloss Frau Nederström. »Aber wenn Joel nicht gewesen wäre, dann wäre er tot.« Erstaunt hatte Samuel ihr zugehört. Er war nicht sicher, ob er alles richtig verstanden hatte, was sie sagte. Aber so viel war klar, dass Joel ausnahmsweise einmal nichts angestellt hatte. »Am besten, ich wecke ihn«, sagte Samuel.
    »Lassen Sie ihn schlafen. Er muss sehr müde sein.«
    Vorsichtig guckten sie durch die Türöffnung. Joel lag mit geschlossenen Augen da und hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Sie gingen zurück zum Küchentisch. Sie hatten nicht gemerkt, dass Joel wach war. Er hatte durch die Augenlider geblinzelt

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