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Joel 3 - Der Junge der im Schnee schlief

Joel 3 - Der Junge der im Schnee schlief

Titel: Joel 3 - Der Junge der im Schnee schlief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Er würde Joel vielleicht rauswerfen. Vielleicht sogar durchs Fenster. Vielleicht war das einer, der wahnsinnig eifersüchtig wurde. Das konnte man im Voraus ja nie wissen. Die Beine pendelten immer schneller. Von den Stiefeln tropfte das Schmutzwasser auf den Fußboden. Es sah aus wie eine Karte. Ein Archipel von Inseln. Joel begann ihnen Namen zu geben. »Insel der Schlange«, »Doc Hollidays Insel«, »Urvädersholm«.
    Aber die ganze Zeit dachte er eigentlich an Sonja Mattsson. Er fragte sich, ob er sie jemals in durchsichtigen Schleiern zu sehen kriegen würde.
    Joel guckte zu dem schlafenden Alten. Dann beschloss er, das Schicksal zu Hilfe zu nehmen. Wenn es ihm gelang, den Alten zu wecken, bevor jemand anders den Warteraum betrat, dann würde er sie in durchsichtigen Schleiern zu sehen kriegen. Aber er durfte den Mann nicht schütteln. Und nicht rufen. Alles andere war erlaubt.
    Wenn der Alte weiterschlief, wenn die Tür zum Wartesaal geöffnet wurde, dann konnte er die durchsichtigen Schleier vergessen. Dann hatte das Schicksal gesprochen. Joel begann gegen eins der Stahlbeine der Bank zu treten. Die ganze Zeit behielt er den Fahrkartenschalter im Auge. Das Fenster konnte jeden Moment auffliegen. Knif hatte Ohren, die einen Zug aus zehn Meilen Entfernung hörten. Aber der Alte wurde nicht wach. Joel trat stärker. Der Alte schnarchte. Jetzt war Joel richtig wütend auf ihn. Vielleicht war er schon tot? Joel stand auf und packte die Rückenlehne der Bank, auf der der Alte saß. Er begann an der Bank zu rütteln. Der Alte grunzte und wischte sich über die Nase. Aber wach wurde er nicht. Joel rüttelte, dass die ganze Bank hüpfte. Nichts. Er war sicher, dass die Tür zum Wartesaal jeden Moment aufgerissen werden konnte. Fieberhaft dachte er nach, was er tun sollte. Dann fiel ihm die einzige Lösung ein. Er lief zu dem geschlossenen Fahrkartenschalter und hämmerte so fest dagegen, wie er konnte. Sofort flog das Fensterchen auf. Bahnhofsvorsteher Knif starrte Joel an.
    »Warum hast du geklopft? Willst du eine Fahrkarte?«
    »Ich wollte nur sehen, ob Sie auch wach sind«, antwortete Joel und grinste.
    Knif wurde rot. »Raus!«, brüllte er. »Raus!«
    Es dröhnte im Wartesaal.
    Und da wurde der Alte wach.
    Joel lief davon, ehe Knif angestürmt kam. Aber der Alte war aufgewacht. Das war das Wichtigste. Knifs Stimme konnte jeden aus dem Schlaf reißen.
    Das Schicksal hatte entschieden. Er würde Sonja Mattsson nackt unter durchsichtigen Schleiern zu sehen bekommen.
    Er lief, so schnell er konnte, nach Hause. Samuel hatte das Mittagessen bestimmt schon fertig und fragte sich, warum Joel nicht kam.
    Joel konnte sich vorstellen, wie erstaunt Samuel sein würde. Wenn er ihm erzählte, dass das Schicksal entschieden hatte.
    An einem der nächsten Abende werde ich, Joel Gustafsson, die Verkäuferin Sonja Mattsson, auch bekannt unter dem Namen Salome, besuchen und sie nackt unter durchsichtigen Schleiern sehen.
    Samuel würde wahrscheinlich ohnmächtig auf dem Linoleum zusammenbrechen.
    Joel fragte sich boshaft, ob Samuel Sara in durchsichtigen Schleiern gesehen hatte. Wenn ja, war das bestimmt ein denkwürdiger Anblick gewesen.
    Aber als Joel nach Hause kam, sagte er natürlich kein Wort darüber, dass das Schicksal entschieden hatte. Samuel hatte das Mittagessen auch noch nicht fertig. Er pusselte oft herum und wurde nie rechtzeitig fertig. Seemann war er gewesen. Und Waldarbeiter war er. Aber einen besonders begabten Koch hatte er nicht zum Vater, fand Joel.
    Am nächsten Tag schrieben Joel und der Windhund einander viele Zettel. Schließlich hatte Joel die ganze Tasche voll davon. Sie waren jetzt Freunde, das merkte er. Niemand von den anderen, die an jenem Abend bei ihr zu Hause gewesen waren, als Joel auf dem Stuhl gesessen und den Mund gespitzt hatte, sagte etwas. Sie grinsten nicht einmal. Selbst Otto war nur freundlich. Nicht jeder konnte schließlich Simon Urväder mehrere Kilometer durch den Schnee schleppen.
    In einer Pause wollte er sich bei Joel einschmeicheln und ihm eine der geheimen Zeitschriften zeigen, die er sich besorgt hatte.
    »Die ist neu«, sagte er. »Niemand hat die Bilder bis jetzt gesehen.«
    »Ich finde, wir lassen das«, sagte Joel. »In Wirklichkeit ist das viel aufregender.«
    Otto starrte ihn an. Joel starrte zurück. Und Otto traute sich nicht zu sagen, dass Joel sich das nur ausgedacht hatte. Es war ein guter Tag. Einer der besten Tage seit langem. Nach der Schule fütterte er Simons

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